Der rote Faden der Familienfreundlichkeit
Wetteraukreis zeichnet 18 Firmen und Betriebe für ihre Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus

Insgesamt 18 Unternehmen aus dem Wetteraukreis konnten Landrat Jan Weckler (9. von links) und die Leiterin des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit beim Kreis, Claudia Taphorn (7. von rechts), während eines Empfangs für ihr familienfreundliches Engagement auszeichnen. Sechs der Unternehmen erarbeiteten sich diese Auszeichnung erstmalig.
Flexible Arbeitszeit, Homeoffice-Optionen, Zuschüsse zur Kinderbetreuung oder auch das Mitbringen der eigenen Kinder zur Arbeitsstelle: Die Angebote heimischer Unternehmen an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind vielfältig und für beide Seiten ein Gewinn. Dieses familienfreundliche Engagement würdigte der Wetteraukreis nun erneut bei der Auszeichnung von 18 Firmen und Unternehmen für ihre Bemühungen auf diesem Gebiet.
„Wir nehmen einen Wandel in der Arbeitswelt wahr. Die Anforderungen haben sich geändert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt immer stärker in den Fokus. Und Unternehmen müssen hier Angebote machen, wenn sie gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten oder neue hinzugewinnen wollen“, erklärte Landrat Jan Weckler zum Auftakt der siebten Auszeichnungsveranstaltung. Damit gewinnen die Firmen und Betriebe, aber auch zufriedene Angestellte, die sich entsprechend engagiert für ihre Unternehmen einsetzten. Und noch etwas führte der Landrat an: „Mit diesem familienfreundlichen Engagement stärkt jedes Unternehmen nicht nur sich selbst, sondern auch den Kreis insgesamt. Denn dieser Einsatz fördert die Lebensqualität in der Wetterau.“
Dabei lasse sich die Fähigkeit zum familienfreundlichen Handeln von Firmen und Betrieben weder an der Größe noch an der Branche festmachen. Es sei vielmehr eine Frage der Unternehmenskultur und des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei lasse sich ein roter Faden erkennen. „Und mit dieser Auszeichnung hier und heute möchten wir andere ausdrücklich zur Nachahmung animieren“, betonte der Landrat.
Bevor Jan Weckler das Wort danach an Jochen Ruths übergab, der in diesem Jahr den Impulsvortrag hielt, dankte er der Jury für ihre Arbeit und schloss mit den Worten: „Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer, ich gratuliere Ihnen herzlich zu dieser Auszeichnung und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Erfolg in Zeiten, die nicht leichter werden.“
Der Friedberger Unternehmer, Präsident des Handelsverbands Hessen und Vize-Präsident der IHK Gießen-Friedberg, Jochen Ruths, legte in seinem anschließenden Impulsvortrag den Fokus seiner Ausführungen unter anderem auf die Herausforderungen, denen Unternehmen in heutiger Zeit unterworfen seien. Diese reichten von zu viel Bürokratie über den zunehmenden Fachkräftemangel bis zu den Veränderungen, die ein immer stärkerer Einsatz von KI mit sich bringe.
Vor diesem Hintergrund sei es nicht immer einfach, familienfreundliche Maßnahmen umzusetzen – in manchen Bereichen wie etwa dem medizinischen oder beim Handwerk gebe es zudem kaum Möglichkeiten für Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten. Dennoch erlange das Thema immer mehr Bedeutung und lasse sich nicht ausklammern. Das Thema Betreuungszeiten – in der Hauptsache die der Kinder, aber in zunehmendem Maße auch die pflegebedürftiger Angehöriger – nehme da den größten Raum ein. Gefragt sei hierbei Flexibilität von allen Beteiligten.
Claudia Taphorn, die Leiterin des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit, betonte in ihrer Überleitung zur eigentlichen Auszeichnung die Bedeutung eines familienfreundlichen Betriebsumfelds gerade auch für das Feld der Chancengleichheit. „Sorgearbeit, egal ob für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige, leisten immer noch zu einem überwiegenden Teil Frauen. Eine Firmenphilosophie, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus rückt, trägt auch zur Gleichstellung von Frau und Mann bei. Das bedeutet für Frauen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und finanziellen Absicherung“, erklärte Claudia Taphorn.
Anschließend zeichneten der Landrat und die Fachdienstleiterin die Vertreterinnen und Vertreter der 18 Unternehmen und Betriebe für ihr familienfreundliches Engagement aus. Auch in diesem Jahr waren wieder viele Branchen vertreten. Von IT-Firmen über Gesundheitsdienstleister, Handwerksbetriebe und Industrie-Unternehmen reichte die Bandbreite bis zu Banken. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr:
- @one IT GmbH, Friedberg
- A.W. Aßmus GmbH, Nidda
- ARTEC IT Solutions GmbH, Karben
- blue networks GmbH, Altenstadt
- CYMOS Medizin IT, Karben
- iTentity GmbH, Büdingen
- Küchen Walther, Bad Vilbel
- LWB Steuerberatungsgesellschaft mbH, Büdingen
- nscon network, security & consulting GmbH, Altenstadt
- Pflegedienst Eliseo, Rockenberg
- PUNKTUM Werbeagentur GmbH, Bad Vilbel
- Regionale Diakonie Oberhessen, Friedberg
- REWE Manuela Kimes oHG, Wöllstadt
- Sparkasse Oberhessen, Friedberg
- Therapie hoch 4, Bad Nauheim
- Technische Hochschule Mittelhessen, Friedberg und Gießen
- Throm Baustahl GmbH, Bad Vilbel
- Throm GmbH, Büdingen
Jan Weckler und Claudia Taphorn würdigten damit ein abwechslungsreiches Engagement, das von Homeoffice-Angeboten, flexiblen Arbeitszeiten und Teilzeitausbildungen über Kinderbetreuungszuschüsse und reduzierte Arbeitszeit bei vollem Gehalt bis zu Kinderprämien bei der Geburt reicht. Außerdem werden verschiedene Gesundheitsangebote gemacht, es gibt Möglichkeiten Dienst- oder Firmenfahrzeuge privat zu nutzen sowie Sonderurlaub bei familiären Ereignissen oder die Möglichkeit, Kinder zur Arbeit mitzubringen.
Zur Auszeichnung Familienfreundliches Unternehmen
Seit dem Jahr 2013 zeichnet der Wetteraukreis im Zwei-Jahres-Rhythmus Unternehmen im Kreisgebiet aus, die sich durch besondere Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit hervorgetan haben. In den vergangenen zwölf Jahren konnten insgesamt 57 Firmen und Betriebe diese Auszeichnung in Empfang nehmen. Von den 18 aktuell ausgezeichneten Unternehmen erhielten sechs das Prädikat erstmalig, die zwölf anderen wurden bereits zum wiederholten Male geehrt. Begleitet hat das Projekt die AG Existenzsicherung und Wiedereinstieg. Weitere Informationen zum Thema finden Interessierte auch im Internet