Alexithymie – Gefühlsblindheit
Alexithymie ist keine Krankheit, kann aber das Leben kompliziert machen. Zehn Prozent der Deutschen sind gefühlsblind, leiden unter Alexithymie, sie können ihre eigenen Gefühle weder erkennen noch aussprechen. Gefühlsblinde Menschen können sich in der Gesellschaft und in ihren Beziehungen manchmal nur schwer zurechtfinden. Der neue Gesprächskreis in Friedberg sucht Betroffene, die sich von ihrer Alexithymie im sozialen Alltag beeinflusst fühlen.
Gefühlsblind zu sein heißt nicht keine Gefühle zu haben, vielmehr können Betroffene ihre Emotionen nicht erkennen oder beschreiben. So bringen sie Körperreaktionen oder Schmerzen, die in Stresssituationen entstehen, nicht mit ihren Emotionen in Verbindung. Das kann auf Dauer krank machen.
Alexithymie-Forscher Matthias Franz von der Uniklinik Düsseldorf erklärt, dass Gefühlsblinde – ähnlich wie Kleinkinder – nicht feststellen können, ob sie traurig, wütend oder ängstlich sind. Sie sagen eher: "Ich habe Bauchschmerzen oder Rückenschmerzen und weiß gar nicht, warum."
Gefühlsblindheit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und Betroffene daher auch unterschiedlich beeinträchtigt sein. Vor allem in einer Beziehung kann es zu ernsthaften Schwierigkeiten führen, denn Gefühlsblindheit stellt das Miteinander auf eine harte Probe. Der Austausch in einem Gesprächskreis kann schon eine Brücke zu einem besseren Verständnis der eigenen Gefühle und der Umwelt bilden. Auch Angehörigen kann die Gruppe eine Möglichkeit bieten, im Austausch gehört zu werden. Je nach Entwicklung der Gruppe, können Gespräche von Betroffenen und Angehörigen separiert werden.
Die Treffen werden nicht therapeutisch geleitet und sind kein Therapieersatz. Die Gründung des neuen Gesprächskreises wird von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises unterstützt. Regelmäßige monatliche Treffen zwischen 18 und 20 Uhr, voraussichtlich in Friedberg sind geplant. Kontakt: E-Mail.