Neue Selbsthilfegruppe zum Thema Sexueller Missbrauch
Demnächst startet in Friedberg eine Selbsthilfegruppe für Frauen, die in ihrer Vergangenheit sexuelle Gewalt oder sexuelle Übergriffe erlebt haben. Dazu werden betroffene erwachsene Frauen gesucht, die bei den Treffen der Selbsthilfegruppe die Gelegenheit haben, über das Erlebte zu sprechen.
Auch wenn die Erlebnisse schon länger zurück liegen kann der Austausch in der Gruppe sehr bereichernd sein. Das Gefühl, nicht die Einzige mit diesem Erlebnis zu sein, darüber zu sprechen und gegenseitiges Verständnis zu erfahren stärkt und gibt Sicherheit. Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, sind keine hilflosen Opfer, sondern Expertinnen für ihre eigene Lebenssituation und können mit ihren Erfahrungen anderen Betroffenen im Umgang mit dem Missbrauch und dem Übergriff berichten. „Ziel der Gespräche ist es auch, dass jeder Frau bewusst wird: ‚Ich bin nicht schuld‘. Selbstständigkeit, Selbstverantwortlichkeit und Entscheidungsfähigkeit können durch die Gespräche gefördert werden“, sagt Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch.
Sollte die Selbsthilfegruppe zustande kommen, können in der Zukunft zu den Treffen auch Fachkräfte aus allen Bereichen eingeladen werden, die mit der Thematik vertraut sind.
Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor Mädchen/Frauen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Der Täter oder die Täterin nutzt dabei die Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Mädchens/der Frau zu befriedigen.
Formen sexueller Übergriffe sind: anzügliche und peinliche Bemerkungen mit sexuellem Bezug, sexistische Körpersprache oder Gesten, unerwünschte Berührungen, sexuelle und körperliche Übergriffe bis hin zur Nötigung und Vergewaltigung.
Kontaktmöglichkeit für die betroffenen und an der Selbsthilfegruppe interessierte Frauen, E-Mail.
Die Treffen werden nicht fachlich geleitet und sind auch nicht als Therapieersatz zu verstehen. Die Gründung der Selbsthilfegruppe wird unterstützt von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises.