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25. November Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - Situation im Wetteraukreis

zwei Frauen und ein Mann halten eine flagge hoch

Noch immer sind weltweit 30 Prozent der Frauen von Gewalt und Missbrauch betroffen. Besonders hoch ist dabei der Anteil häuslicher Gewalt. Im Wetteraukreis gab es laut Polizeistatistik im vergangenen Jahr insgesamt 392 Fälle von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer bei häuslicher und sexualisierter Gewalt dürfte aber um einiges höher liegen.

Häufig wird Partnerschaftsgewalt als privates Drama aus Liebe und Leidenschaft gesehen. Doch wenn ein Ehemann seine Frau schlägt, ein jugendliches Mädchen von ihrem Ex-Freund gestalkt oder eine Frau vergewaltigt wird, ist das der schlimmste Ausdruck der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern – und ein Beispiel für die anhaltende Diskriminierung von Frauen und Mädchen.

Gewalt ist keine Privatsache. Es ist Aufgabe aller Menschen und aller staatlichen Institutionen, für das Grundrecht auf körperliche und seelische Unversehrtheit einzutreten.

Auch der Landrat des Wetteraukreis, Jan Weckler verurteilt jede Form von Gewalt gegen Frauen und begrüßt, dass mit dem "Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt" (sogenannte Istanbul Konvention) ein internationaler Rechtsrahmen geschaffen wurde, um Betroffene zu schützen. "Mit dem Hissen der Fahne "Frei leben - ohne Gewalt" von Terre des Femmes bekräftigen wir unsere Bereitschaft, uns auch weiterhin der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu stellen, Gewalt gegen Frauen und Kinder zu bekämpfen," so Weckler.

Im Wetteraukreis gibt es bereits ein gut aufgestelltes Beratungs- und Unterstützungsangebot für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind. "Trotzdem", betont die Leiterin des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises Kornelia Schäfer, „müssen wir weitere Anstrengungen unternehmen, um das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder bedarfsgerechter auszugestalten.“ Denn auch im Wetteraukreis sind die Frauenhausplätze knapp und es fehlt an spezialisierten Hilfsangeboten, z.B. für Frauen mit Behinderungen oder Geflüchtete.

Egal, ob in China, Ecuador oder Deutschland: Körperliche und seelische Gewalt gehört vielerorts zur alltäglichen Erfahrung von Frauen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass mehr als 35 Prozent aller Frauen weltweit mindestens einmal im Leben Opfer sexueller oder physischer Gewalt sind. In Deutschland hat jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren. In etwa der Hälfte der Fälle ist der Partner für diese Taten verantwortlich.

Im Wetteraukreis gab es laut Polizeistatistik im vergangenen Jahr insgesamt 392 Fälle häuslicher Gewalt, 42 Fälle von Stalking und 29 Vergewaltigungen. Die Dunkelziffer dürfte aber um einiges höher liegen, da in vielen Fällen die Polizei nicht gerufen wird und es somit keinen Eintrag in der Statistik gibt. 

Neben körperlicher und sexueller Gewalt haben auch psychische und emotionale Gewalt gravierende Folgen. Die Weltgesundheitsorganisation benennt Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Viele Frauen, die Gewalt erleben, haben Schwierigkeiten, weiterhin am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sie leiden unter Depressionen, vereinsamen, verarmen – emotional und materiell. Häufig hat die Gewalt generationenübergreifende Auswirkungen auf die ganze Familie.

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, betroffen ist, finden Sie Öffnet externen Link in neuem Fensterhier Hilfe und Unterstützung.

Veröffentlicht am: 16. November 2020