Frühe Hilfen – präventiver Kinderschutz – ein Mehrwert für alle Kommunen

Workshop 9 (Jochen Mörler)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:  Lars Baulig, Dörthe Franze, Silke Wöll, Ute Nüßing-Weimer, Gisela Schneider, Eugenia Pellegrini, Margit Hübinger, Cora Dietz - entschuldigt: Sonja Jung, Kolja Riemenschneider

In der Einführungspräsentation der Qualitätsdialoge aus Wetterauer Sicht nahm das Thema "Präventionskette" schon einen wichtigen Schwerpunkt ein. Hier im Workshop wurde näher auf Ziele und Implementierung von aufeinander aufbauenden Unterstützungsangeboten im Sinne des präventiven Kinderschutzes eingegangen und die Rolle der Kommunen in diesem Bereich beleuchtet. Familienpolitik ist eine kommunale Aufgabe.
Am Beispiel von Bad Nauheim diskutierten die Teilnehmenden, wie es gehen kann, Familien frühzeitig und mit einem ganzheitlichen Konzept zu unterstützen. Näheres zum Bad Nauheimer Modell finden Sie im Leitfaden "Familien- und Bildungspolitik als besondere Herausforderung für Städte und Gemeinden"  und auf der Website von E.vA. - Elternbegleitung von Anfang an!
Die Gruppe beschäftigte sich zuerst mit der Motivation jeder Teilnehmerin, jedes Teilnehmers für diesem Workshop.
Die Definition und Bedeutung von präventivem Kinderschutz wurde in einem weiteren Schritt erarbeitet. Es geht darum:

  • allen Kindern zu ermöglichen wohlbehalten und gewaltfrei aufzuwachsen
  • Erwachsene anregen, die Perspektive zu wechseln, die Situation aus Sicht des Kindes/Babys zu betrachten
  • Kindeswohl durch Information und Aufklärung sicherzustellen
  • achtsam zu sein und zu handeln, wenn die Entwicklung des Kindes evtl. gefährdet ist
  • Eltern  zu erreichen, die sich nicht von selbst informieren können
  • Eltern frühzeitig zu erreichen - schon während der Schwangerschaft und rund um die Geburt
  • Eltern anzusprechen und für die Bedürfnisse des Kindes zu sensibilisieren
  • Anlaufstellen für alle Eltern zu errichten

Ideale Vorstellungen von präventivem Kinderschutz umrissen die Teilnehmenden mit folgenden Begriffen:

  • Kinderschutz von Anfang an
  • Familien und Eltern müssen beim Kinderschutz eingebunden werden
  • Eltern brauchen Informationen über Möglichkeiten der Unterstützung
  • alle Familien sowie Fachleute wissen über die verschiedenen Hilfsangebote Bescheid
  • die Vernetzung der Anbieter wird sichtbar
  • in einer "Elternschule" werden Eltern begleitet und unterstützt
  • die Teilnahme der Eltern an Angeboten ist immer freiwillig
  • Frauenärztinnen und -ärzte sowie das Gesundheitsamt sind im Netzwerk anzubinden
  • spezifische Angebote für Väter sollen entwickelt werden

Auf die Frage "Was brauchen wir zum präventiven Kinderschutz in deiner Institution / in deiner Stadt / im Wetteraukreis wurden folgende Punkte aus vier verschiedenen Perspektiven zusammengetragen:
 

 

Erziehungs-
partnerschaftlicher
Blick

Fachlicher Blick

Kommunaler/institutioneller Blick

freier Raum

wertschätzende Paartner - Gegenüber (z.B. RuFa)

persönliche Zuwendung

finanzieller Ausgleich für die Leistungen

aufgeklärte Erwachsene

Zeit

kostenlose Angebote

Kinderbetreuung

einheitliche Informationen

einhheitliche Informationen

finanzielle Planungssicherheit

Spielplätze

Perspektivwechsel -
Sichtweise der anderen einnehmen

niedrigschwellige Anlaufstellen

Schutz der Fachkräfte

Angebote für Familien

Schutzraum

Akzeptanz von Unterschiedlichkeit

Supervision u. Fortbildung

Mütter- und Familienzentren

Teilhabe

Respekt der Diversität in den Familien

flache Hierarchien

fachliche Anerkennung

 

direkte Ansprache

enge Zusammenarbeit mit ASD u. Gesundheitsamt
(ASD sticht alles)

einheitliche Regelungen

 

geschützte Räume

Suche nach individuellen Lösungen

Sichtbarkeit der Frühen Hilfen

 

Wissen über das Netzwerk

Überblick über die verschiedenen Netzwerke und Hilfen

Überblick über das Netzwerk

 

 

verlässliche Ansprechpartner/innen

 

Konkrete Schritte wurden erarbeitet, die nach Ansicht der Gruppe einen umfassenden präventiven Kinderschutz in der Wetterau sicherstellen und auf einem Arbeitsblatt zusammengetragen.
Das Gesundheitsamt muss im Netzwerk eingebunden werden, um darüber die niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzte (auch Kinderärztinnen und -ärzte - Anmerkung Redaktion) zu erreichen.
Babylotsinnen sollen in das Netzwerk integriert werden, damit sie direkt auf den Stationen sehr gute Informationen zum Netzwerk weitergeben können.
Geburtskliniken müssen in das Netzwerk eingebunden werden.
Einheitliche Fortbildungen für alle Akteure des Netzwerks organisieren.
Flächendeckende Angebote im gesamten Wetteraukreis (Kommunen begeistern und überzeugen).
Mehr Angebote in Gehstruktur entwickeln.
Allen Institutionen finanzielle Sicherheit bieten.
Allen Kommunen und Institutionen finanziellen Ausgleich bieten.
In Frauenarztpraxen zusätzliche Angebote zur Verfügung stellen.