Beziehungsgewalt, auch als "Häusliche Gewalt" bekannt, entsteht in nahen sozialen Beziehungen. Sie äußert sich körperlich und psychisch: Die Täter treten, schlagen, sperren ein und drohen. Sie beleidigen ihre Opfer und üben Kontrolle aus. Sie verbieten Treffen mit Freunden oder das Verlassen der Wohnung. So trennen sie die Betroffenen von ihrem Umfeld. Die Opfer zögern oft, sich Hilfe zu suchen – sie fürchten schlimmere Gewalt oder schämen sich. Die neue Selbsthilfegruppe „Fundament“ in Ortenberg will als Anlaufstelle für Betroffene fungieren.

Die Selbsthilfegruppe trägt den Namen "Fundament", weil das Fundament der betroffenen Person während der gewalttätigen Beziehung zerbricht. Die Opfer verlieren zunehmend ihr Selbstwertgefühl. Viele bleiben dennoch in der Beziehung und hoffen auf ein Ende der Gewalt. Oft hindern sie auch Geldsorgen oder gemeinsame Kinder am Ausbruch. Erfahrungsgemäß nimmt die Gewalt in der Partnerschaft über die Zeit sowohl in dem Ausmaß als auch in der Häufigkeit zu. Es können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein, wobei die meisten Opfer weiblich sind.

Ab März können Betroffene zunächst einmal im Monat in geschütztem Rahmen bei der Selbsthilfegruppe “Fundament“ in Ortenberg über ihre Erlebnisse und Folgen erlebter körperlicher und psychischer Gewalt sprechen – auch anonym. Der erste Schritt, sich auszudrücken, ist oft der Schwierigste. Der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe kann dabei helfen, Wege aus einer missbräuchlichen Beziehung oder andere Optionen zu finden. Auch Betroffene, die bereits aus toxischen Beziehungen entkommen sind, sind herzlich willkommen und können ihre Erfahrungen mit anderen teilen, die sich noch auf diesem Weg befinden.