Ambitionierter Klimaschutz nicht nur im Gebäudebereich

Von links: Kreisbeigeordneter Matthias Walther, Susanne Feiler, Landrat Jan Weckler, David Bauner.

Am gestrigen Donnerstag (30. September) haben Landrat Weckler und Kreisbeigeordneter Matthias Walther den Klimaschutzbericht für die Jahre 2019 und 2020 im Ausschuss für Regionalentwicklung, Umwelt und Wirtschaft vorgelegt.

Bereits zum zwölften Mal wurde dieser Bericht zu Energie und Klimaschutz im Wetteraukreis vorgestellt. Dabei hat er über die Jahre eine erhebliche Entwicklung erfahren: „Der Bericht ist deutlich umfangreicher als in den vorangegangenen Jahren. Das zeigt nicht nur sinnbildlich, dass die Aktivitäten des Landkreises im Klimaschutz im Laufe der Jahre angewachsen sind und inzwischen weit über den Gebäudebereich hinausgehen. Der Wetteraukreis will grundsätzlich eine Rolle mit Vorbildfunktion, als Unterstützer und Initiator in Fragen der Energieeffizienz und des Klimaschutzes wahrnehmen“, erläutert Landrat Jan Weckler.

Personelle Neuaufstellung, thematische Erweiterung

„Der Wetteraukreis hat sich zuletzt auch personell neu aufgestellt und das Thema Klimaschutz ressortübergreifend ausgerichtet“, betont der Landrat. Im Fachbereich 4 „Regionalentwicklung und Umwelt“ wurde 2020 eine neue Stelle „Koordination Klimaschutz“ geschaffen, die im November 2020 durch Susanne Feiler besetzt wurde. Ebenfalls 2020 neu besetzt wurde die Stelle „Klimaschutz und Energiemanagement“ im Fachbereich 5, Fachdienst 5.2 Immobilienmanagement, durch David Bauner. Der Klimaschutzbericht für die Jahre 2019 und 2020 wurde aber nicht nur durch neues Personal und erstmals in Kooperation zweier Fachbereiche der Kreisverwaltung erstellt, er erscheint in der Konsequenz auch mit erweiterter inhaltlicher Ausrichtung, über das reine energetische Klimaschutzmanagement der kreiseigenen Immobilien hinaus.

Fortwährende energetische Sanierung führt zu einer weiteren Verbesserung

Inhaltlich zeigt der Klimaschutzbericht, dass der Wetteraukreis seit der Formulierung der ersten Zielsetzungen für Energie und Klimaschutz in 2009 ein ganzes Stück vorangeschritten ist. Mit einer Minderung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor um 64,6 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 wurde nochmals eine deutliche Steigerung zu den Vorjahren erzielt. Dies ist in erster Linie auf die fortwährende energetische Sanierung der kreiseigenen Liegenschaften zurückzuführen, aber auch der Bezug von Ökostrom seit dem Jahr 2019 leistet hier einen wichtigen Beitrag für die lokale Energiewende.

Der Stromverbrauch macht rund 20 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs im Wetteraukreis aus. Durch den 100-prozentigen Bezug von Ökostrom werden hier die CO2-Emissionen vermieden, welche zuvor auf Basis vom deutschen Strommix berechnet wurden. Mit dem „Grünstrom über Herkunftsnachweise“ wird sichergestellt, dass eine äquivalente Menge Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bereitgestellt wird, die Herkunft des Ökostroms ist dabei auf eindeutig identifizierbare Quellen zurückzuführen. Das Zertifikat garantiert außerdem, dass die ausgewiesene Menge Ökostrom nicht mehrfach vermarktet wird.

In der Übersicht der kreiseigenen Liegenschaften ergeben sich die größten Einsparpotenziale in den 85 Schulen des Kreises, schon aufgrund des größten Flächenanteils und der hohen Anzahl dieser Art von Gebäuden.

Ausbau der regenerativen Energien

Im Wetteraukreis findet des Weiteren ein stetiger Ausbau regenerativer Energien statt. Dies gilt sowohl für die Heizungsanlagen (z.B. Pelletanlagen oder Wärmepumpen) als auch für die Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Auch die Kombination beider Varianten wurde im Wetteraukreis installiert. Das Beispiel des neuen Anbaus an das „Haus der Umwelt“ in der Homburger Straße in Friedberg hat es daher sogar auf das Titelbild des Klimaschutzberichts geschafft.

Erste Zwischenbilanz des Klimaschutzkonzeptes

Der Klimaschutzbericht gibt unter anderem auch einen ersten Überblick zum Stand der Maßnahmen aus dem im September 2020 im Kreistag beschlossenen Klimaschutzkonzept. Bis Ende 2026 sollen demnach 101 konkrete Sanierungsmaßnahmen ausgeführt werden. Bis zur Jahresmitte 2021 wurde an unterschiedlichen Liegenschaften die bestehende Beleuchtung auf LED umgerüstet und auch Maßnahmen zu Dämmung und Modernisierung der Heizungsanlagen befinden sich derzeit in der Umsetzung.

Klimaschutz über den Gebäudesektor hinaus

Der Einblick des Berichts in weitere Bereiche der Kreisverwaltung, in denen Klimaschutz eine Rolle spielt, zeigt, wie vielfältig die Aufgaben sind. „Klimaschutz hört nicht im Gebäudebereich auf, sondern durchzieht alle Lebensbereiche. Dementsprechend weit fassen wir hier unsere Aktivitäten“, erläutert Kreisbeigeordneter und Umweltdezernent Matthias Walther.

Unter anderem im Fachbereich Regionalentwicklung und Umwelt finden sich zahlreiche Beispiele bei den verschiedenen Fachdiensten und Fachstellen. Für Umweltbewusstsein und nachhaltigen Konsum stehen beispielsweise der Bio-Einkaufsführer und die jährliche „Bio-Woche in der Wetterau“.

Der Beschluss des Kreisausschusses in 2020, zertifizierter Fairtrade-Landkreis zu werden, ist ebenfalls ein gutes Beispiel für das Engagement für nachhaltigen Konsum. Um als Fairtrade-Landkreis zu gelten, ist die Erfüllung mehrerer Kriterien notwendig, die nun Schritt für Schritt angegangen werden. „Beim Thema Fairtrade zeigt sich auch, wie wichtig die gute Zusammenarbeit verschiedener Akteure und das Streben nach Nachhaltigkeit in den alltäglichen Belangen für den Klimaschutz ist“, konstatiert Umweltdezernent Matthias Walther.

„Dies gilt auch für den Aufgabenbereich des Ausbaus und der Stärkung des Radverkehrs zur „Radregion Wetterau“. Zahlreiche Planungen und Projekte zielen auf die Förderung dieses klimafreundlichen Verkehrsmittels ab“, ergänzt Walther.

Klimaschutz weiter im Fokus

„Klimaschutz ist eine Aufgabe, die alle Bereiche und Akteure unseres Lebens umfasst. Die Kreisverwaltung wird deshalb ihre Aktivitäten in diesem Bereich weiter ausbauen. Derzeit wird beispielsweise eine Anpassung der Klimaschutzziele erarbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch im nächsten Klimaschutzbericht weitere Fortschritte dokumentieren können“, so Landrat Jan Weckler und Kreisbeigeordneter Matthias Walther

Veröffentlicht am: 01. Oktober 2021