Auf den Spuren der Ulfaer Gänseliesel oder See-Idylle genießen

Mit LEADER-Mitteln gefördertes Landesgartenschau-Projekt für barrierefreies/-armes Wandern legt erste Ergebnisse vor

Fünf Männer, von denen einer im Rollstuhl sitzt, und eine Frau stehen in einem Raum vor einem Bildschirm. Auf diesem ist eine Landkarte zu sehen.

Die Landesgartenschau Oberhessen wandernd auch barrierefrei erlebbar zu machen, haben sich Florian Herrmann (Landesgartenschau GmbH), Michael Elsaß (Büro „Barrierefreies Wandern“), Christian Sperling (Wetteraukreis), Martin Fischer (Büro „Barrierefreies Wandern“), Jessika Ippensen (Wetteraukreis) und Volker Spies (TourismusRegion Wetterau, von links) auf die Fahne geschrieben. Die ersten Touren-Pläne liegen mittlerweile vor.

Wandern liegt im Trend. Die Bewegung in freier Natur fördert Gesundheit und Wohlbefinden. Daher wird auch die Landesgartenschau Oberhessen 2027 (LGS) Interessierten verschiedene Angebote in diesem Bereich machen. Eine Gruppe, die bei dieser Freizeitbeschäftigung bislang häufig das Nachsehen hatte, sind Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Das wollen die Verantwortlichen bei der kommenden Landesgartenschau ändern und planen seit dem vergangenen Jahr entsprechende Angebote. Nun legen sie erste Zwischenergebnisse vor.

Das Wandern verbindet Erholung mit Naturerlebnissen und stellt damit eine gesunde und umweltfreundliche Freizeitbeschäftigung dar. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es hier aber oft kaum oder gar nicht zu überwindende Hürden. Mal eignet sich der Routenverlauf nicht für die Nutzung mit dem Rollstuhl, mal fehlt es an notwendiger Infrastruktur wie etwa Behindertentoiletten. Und manchmal sind geeignete Routenverläufe Ortsunkundigen unbekannt.

„Es freut mich vor diesem Hintergrund ganz besonders, dass sich die Landesgartenschau Oberhessen zum Ziel setzt, für alle Menschen mit und ohne Bewegungseinschränkungen Angebote zum Wandern aufzuzeigen und so diese für alle  weitestgehend erlebbar zu machen. Deshalb arbeitet ein mit LEADER-Mitteln gefördertes Projekt an barrierefreien oder -armen Wandertouren in den Teilnehmerkommunen und stellt nun erste Ergebnisse vor“, teilt die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Birgit Weckler mit.

Aufgrund der steigenden Beliebtheit des Wanderns rechnen die Planerinnen und Planer der LGS mit einer verstärkten Nachfrage während der Veranstaltung in zwei Jahren. Und mit dem OberhessenSteig ist beispielsweise eine anspruchsvolle Mehretappenwanderung in ihrer Planung und Umsetzung bereits weit fortgeschritten. Um künftig in der Region Oberhessen auch Menschen mit Bewegungseinschränken Wanderer-Erlebnisse zu ermöglichen, wurden nun in einer ersten Phase  die örtlichen Gegebenheiten und Potenziale ermittelt. Anhand dieser erarbeiteten die Fachleute des beauftragten Büros „Barrierefreies Wandern“ in einer zweiten Phase systematisch Routen, die auch mobilitätseingeschränkten Wanderern die Schönheiten und Besonderheiten der Region eröffnen sollen. 

Für die ersten drei Touren haben die Experten bereits die zielgruppenspezifischen Informationen aufgearbeitet. Die geplanten Rundwege befinden sich im Bingenheimer Ried auf dem Gebiet der Gemeinde Echzell, am Gederner See sowie in und um den Niddaer Stadtteil Ulfa. Alle drei Touren zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine großen Höhenunterschiede aufweisen und über gut ausgebaute Wege führen, so dass sie sich auch für Rollstuhlfahrer eignen. Mit Streckenlängen von 2,2 bis 7,5 Kilometern Länge gibt es Angebote für die unterschiedlichsten Konditionslevel.

Neben einer genauen Beschreibung des Streckenverlaufs informieren die Fachleute des Büros „Barrierefreies Wandern“ auch über vorhandene Infrastruktur, etwa Behindertentoiletten, entlang der Strecke, oder ob für die Bewältigung eine Begleitperson erforderlich ist. Auch Informationen zur An- und Abreise sind aufgeführt. 15 weitere der insgesamt 22 geplanten barrierefreien oder -armen Wanderrouten zur Landesgartenschau haben die Fachleute bereits ebenfalls unter die Lupe genommen und abgewandert. Weitere sollen bis zum Frühsommer folgen.

Schlussendlich sollen zu allen 22 Wanderrouten detaillierte Dokumentationen in Form von Ausarbeitungen vorliegen. Diese werden dann komplette Tour-Beschreibungen, Fotos, Kartenmaterial, Angaben zur Barrierefreiheit in einem sogenannten „barrierearm“-Infokasten sowie den Klassifizierungen enthalten, für wen die Touren geeignet sind. Alle diese Ergebnisse sollen zur Landesgartenschau Menschen mit Mobilitätseinschränkungen in einem aufbereiteten Format zur Verfügung stehen.

„Die Planung barrierearmer oder barrierefreier Wandertouren wird die Region Oberhessen als Wanderziel erheblich aufwerten. Sie stellt damit ein weiteres wichtiges Landesgartenschau-Projekt dar, von dem die Teilnehmerkommunen nachhaltig profitieren können. Und schlussendlich machen wir mit diesem Angebot einen weiteren wichtigen Schritt hin zu mehr Inklusion und Teilhabe“, ist Birgit Weckler vom Erfolg des Konzepts überzeugt.   

Konzeptplaner

Das beauftragte Büro „Barrierefreies Wandern“ aus Friedberg kann eine langjährige Expertise in diesem Themenfeld vorweisen. Eine Steuerungsgruppe begleitet den Prozess der Konzeptentwicklung. Sie setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Landesgartenschau gGmbH, des Vereins Oberhessen, des Fachbereichs Regionalentwicklung und Umwelt des Wetteraukreises sowie der TourismusRegion Wetterau GmbH.

Veröffentlicht am: 15. April 2025