Augustinerschule: Erweiterung wird auf dem Schulgelände geplant
Die Friedberger Augustinerschule benötigt mehr Schulraum. Aufgrund steigender Schülerzahlen prüft der Wetteraukreis als Schulträger seit geraumer Zeit geeignete Baufelder für einen möglichen Erweiterungsbau der Schule. In Abstimmung mit der Stadt Friedberg soll jetzt eine Erweiterung auf dem Schulgelände erfolgen.
Die Friedberger Augustinerschule wächst und benötigt daher mehr Raum. Bereits in 2022 wurde mit Unterstützung der Stadt Friedberg als Zwischenlösung ein Mobiles Raumsystem (MRS) auf dem Goetheplatz und den angrenzenden Stellplatzflächen errichtet. Perspektivisch soll die Schule eine dauerhafte Erweiterung erhalten. Wo und wie eine solche Erweiterung für die Schule entstehen kann, beschäftigt den Wetteraukreis als Schulträger sowie die Stadt Friedberg als Standort bereits seit geraumer Zeit. Gerade im Innenstadtbereich bringt diese Fragestellung einige Hürden mit sich, weil Flächen im dicht besiedelten Bereich nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen. „Bei dem Gymnasium, das 1543 als Lateinschule gegründet wurde, kommt hinzu, dass das Gebäudeensemble unter Denkmalschutz steht. Aus diesem Grund werden an die Gebäude, die in unmittelbarer Nähe dazu entstehen, besondere Voraussetzungen gestellt, beispielsweise bezüglich der Größe“, erklärt Landrat Jan Weckler.
Vor diesem Hintergrund wurden gemeinsam mit der Stadt Friedberg auch Möglichkeiten jenseits des Schulgrundstücks geprüft. Als mögliche Lösung wurde hierbei die Parkanlage des Goetheplatzes, Eigentum der Stadt Friedberg, in den Blick genommen. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum Schulgelände, bringt aber aufgrund des Abstands zum Bestandsgebäude weniger strenge Denkmalschutzrichtlinien mit sich. Nach intensivem Austausch zwischen Kreis und Stadt steht nun fest, dass die Stadt Friedberg die Fläche nicht für eine räumliche Erweiterung der Schule zur Verfügung stellen wird. Der Bürgermeister von Friedberg, Kjetil Dahlhaus, erklärt die Entscheidung der Stadt: „Wir haben großes Verständnis für das Interesse des Kreises, für die Augustinerschule eine möglichst große Erweiterung zu schaffen und hierfür auch außerhalb des Schulgeländes Optionen zu erkunden. Allerdings ist es der Stadt ebenso wichtig, die vorhandenen Grünflächen zu erhalten und zu fördern. Eine Bebauung des Goetheplatzes kommt deshalb nicht in Frage.“
Wie jede Kommune, so Dahlhaus, muss sich auch die Stadt Friedberg den Herausforderungen des Klimawandels stellen. „Allen voran gilt es, die zunehmenden Hitzeeffekte abzumildern. Ohne städtische Grünflächen, die östlich der Kaiserstraße nur spärlich bestehen, ist dies kaum möglich. Hier haben wir zusammen mit unserem Amt für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Rechtswesen eine gründliche Abwägung getroffen, da wir als Stadt viele Interessen gleichzeitig berücksichtigen müssen. Wichtig war es, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, damit es vorwärtsgehen kann“, erläutert Bürgermeister Dahlhaus.
Die von der Stadt vorgeschlagene Variante, die Räumlichkeiten der gegenüberliegenden Immobilie im Schützenrain zu erwerben, konnten nicht näher untersucht werden, da diese nicht zum Verkauf steht. Auch den städtischen Vorschlag, Räume im Rahmen einer Erweiterung des Verwaltungsgebäudes des Wetteraukreises am Europaplatz zur Verfügung zu stellen, ist bei näherer Betrachtung aktuell nicht umsetzbar.
Somit bleibt unter Betrachtung aller Aspekte nur das Schulgrundstück selbst als Fläche für einen Erweiterungsbau. Wie dieser aussehen kann, muss die Planung durch ein Fachplanungsbüro zeigen. Fest steht aber bereits jetzt, dass auf dem Schulgelände selbst nicht der angedachte gesamte Raumbedarf der Schule umgesetzt werden kann. Konkret wird nur ein Teil der Räume, die durch das MRS aktuell zur Verfügung stehen, abgebildet werden können. Nach aktuellem Kenntnisstand ist damit ein weiteres Wachstum der Schule zukünftig eingeschränkt.
„Die Stadt Friedberg wird größer und damit auch die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die die Augustinerschule besuchen möchten. Die Schule ist nicht zuletzt durch ihre Geschichte und tiefe Verwurzelung im Selbstverständnis der Friedberger Bevölkerung ein Magnet – auch über die Stadtgrenzen hinaus. Wir werden für die Schule auf dem bestehenden Gelände so viel Schulraum wie rechtlich möglich schaffen, auch wenn dies leider voraussichtlich nicht den Raumumfang umfasst, der notwendig wäre, damit auch künftig alle Kinder, die dies wünschen, die Augustinerschule besuchen können“, erklärt Landrat Weckler. „Der Schulträger akzeptiert die Entscheidung der Stadt und wird, in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und der Stadt, selbstverständlich alles daransetzen, das bestmögliche Ergebnis für die Schule zu erreichen“, so Weckler.
Nach Abschluss einer Erweiterung ist vorgesehen, das verkehrstechnisch nicht unproblematische Provisorium des MRS wieder abzubauen. Die dadurch belegten Parkplätze könnten dann wieder zur Verfügung stehen.
Allen ist bewusst, dass diese Entscheidung einen Prozess der Gegenüberstellung und Abwägung aller Belange der Stadtgesellschaft und damit letztlich einen Kompromiss darstellt. Der Wetteraukreis und die Stadt Friedberg setzen weiterhin auf gute Zusammenarbeit, damit der Schulstandort unter Berücksichtigung aller Belange bestmöglich ausgebaut werden kann.