Augustinerschule: Friedberg unterstützt Behelfslösung

Provisorisch eingerichtete Klassenräume am Goetheplatz können bis 2028 weiter genutzt werden / Planungen für den Erweiterungsbau in vollem Gange

Zwei Männer stehen auf einem Hof vor der Fassade eines historischen Gebäudes.

Landrat Jan Weckler (rechts) und Friedbergs Bürgermeister Kjetil Dahlhaus einigen sich auf die Fortsetzung eines Raum-Provisoriums für die Augustinerschule auf dem Goetheplatz. So wollen sie möglichst vielen Schülerinnen und Schülern den Besuch der Einrichtung ermöglichen, bis der derzeit geplante Erweiterungsbau steht.

Die Stadt Friedberg verlängert die Gestattung zur Nutzung von Verkehrsflächen an der Augustinerschule bis zum 31. März 2028. Damit ermöglicht die Stadt dem Wetteraukreis, weiterhin ein zweigeschossiges mobiles Raumsystem (MRS) mit sechs Klassenräumen auf städtischen Flächen stehen zu lassen, um den erhöhten Raumbedarf der Schule vorübergehend abzufedern.

Nach wie vor ist die Augustinerschule bei den Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern sehr beliebt. Immer mehr Schülerinnen und Schüler geben das Friedberger Gymnasium als Erstwunsch nach der Grundschule an. Damit ist klar, die Schule benötigt mehr Raum. Der Wetteraukreis als Schulträger arbeitet daher mit Hochdruck an der Planung eines Erweiterungsbaus. Bis dieser fertiggestellt ist, wird das dringend benötigte mobile Raumsystem (MRS) am Goetheplatz weiter bestehen. Stadt und Kreis haben hierfür kürzlich die Verlängerung des Gestattungsvertrages unterzeichnet.

„Die Augustinerschule ist ein Aushängeschild für die Stadt Friedberg und fest in der Stadtgeschichte verankert. Das Gymnasium ist sowohl bei den Friedberger Schülerinnen und Schülern, aber auch in der umliegenden Region sehr beliebt. Und auch im Zusammenhang mit dem Wachstum der Stadt gehen wir von einem Anstieg der Schülerzahlen aus. Daher möchten wir so vielen Schülerinnen und Schülern wie möglich den Besuch ihrer Wunschschule nach dem Schulwechsel ermöglichen“, so Landrat Jan Weckler.

Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten des Gymnasiums ist die Aufnahme neuer Fünftklässlerinnen und Fünftklässler bereits seit dem Jahr 2009 auf 6 Klassen pro Jahrgang bzw. auf insgesamt 36 Klassen in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 begrenzt. Um zumindest diese Schülerzahlen weiterhin gewährleisten zu können, wurde mit Unterstützung der Stadt Friedberg bereits im Jahr 2022 ein mobiles Raumsystem (MRS) als Übergangslösung auf dem Goetheplatz und den angrenzenden städtischen Stellplatzflächen errichtet. Der Kreis hat hier insgesamt Investitionen in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro getätigt. Der ursprüngliche Vertrag für die Nutzung dieser Flächen war vorerst auf 3 Jahre befristet. Nun hat die Stadt Friedberg die Gestattung zur Nutzung dieser Flächen bis zum 31. März 2028 verlängert. Damit kann das MRS mit sechs Klassenräumen weiterhin auf der städtischen Fläche stehen bleiben, um den erhöhten Raumbedarf der Schule vorübergehend abzufangen.

Durch die unentgeltliche Überlassung verzichtet die Stadt Friedberg seit der Errichtung des MRS auf jährliche Einnahmen in Höhe von rund 30.000 Euro. Mit der Verlängerung um weitere drei Jahre unterstreicht die Stadt ihre Bereitschaft, den Kreis bei der Bewältigung des steigenden Raumbedarfs an der Augustinerschule weiterhin zu unterstützen. „Uns ist bewusst, dass der zusätzliche Raumbedarf nicht einfach aufzufangen ist. Als Stadt tragen wir unseren Teil dazu bei, vorübergehend Abhilfe zu schaffen, auch wenn das bedeutet, auf Flächen und Einnahmen zu verzichten“, betont Bürgermeister Kjetil Dahlhaus. „Gleichzeitig möchten wir die Belastung für das Umfeld so gering wie möglich halten und langfristig wieder eine geordnete Nutzung des öffentlichen Raums ermöglichen.“

Dass die Schule erweitert werden soll, steht schon seit Längerem fest. Die Frage nach einem geeigneten Standort für diesen Erweiterungsbau stellte den Kreis vor einige Herausforderungen. Da sich die Schule inmitten der Innenstadt befindet, sind freie Flächen in diesem dicht besiedelten Bereich nur begrenzt verfügbar. Zudem steht das Hauptgebäude des Gymnasiums unter Denkmalschutz. Dadurch ergeben sich für in unmittelbarer Nähe dazu entstehende Gebäude besondere Voraussetzungen, beispielsweise bezüglich der Größe und Höhe.

Aus diesem Grund wurden gemeinsam mit der Stadt Friedberg auch Möglichkeiten jenseits des Schulgrundstücks geprüft, darunter die Fläche des angrenzenden Goetheplatzes. Der Goetheplatz zählt zu den wenigen öffentlichen Grünbereichen in der Innenstadt und soll auf Wunsch der Stadt als wohnortnahe Erholungsfläche erhalten bleiben.  Der Erweiterungsbau soll nun auf dem bestehenden Schulgrundstück errichtet werden.

Allen Beteiligten ist in diesem Zuge zugleich bewusst, dass die Errichtung eines Erweiterungsbaus auf dem Schulgelände ein Kompromiss ist. Aufgrund der Platzbegrenzungen kann dort nicht der gesamte Raumbedarf der Schule abgebildet werden. Demnach ist davon auszugehen, dass ein Wachstum der Schule auch nach Errichtung des Erweiterungsbaus – wie bisher - weiter beschränkt bleiben muss.

Die Planungen für den zukünftigen Erweiterungsbau sind bereits in vollem Gange. Der Wetteraukreis hat ein Planungsbüro beauftragt, das derzeit die ersten Entwürfe für das neue Gebäude erstellt und eine grobe Bauzeitplanung erarbeitet. Sobald die Entwürfe finalisiert und mit der Schulleitung abgestimmt sind, kann der offizielle Bauantrag eingereicht werden. Die aktuelle Zeitplanung sieht vor, dass dies in der ersten Jahreshälfte 2026 geschehen kann. „Wir freuen uns, dass alle weiteren Schritte zur Errichtung des Erweiterungsbaus nun absehbar sind. Mit der Stadt Friedberg haben wir einen verlässlichen Partner an der Seite, um das Beste für die Bürgerinnen und Bürger und vor allem für die Schulgemeinde herauszuholen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Planungen so schnell wie möglich zu Ende zu bringen, damit im Jahr 2028 die Bagger rollen und die Baumaßnahmen beginnen können“ erläutert Landrat Weckler abschließend.

Alle Schritte erfolgen in enger Abstimmung und im Austausch mit der Schulleitung sowie der Denkmalschutzbehörde. Nach Vollendung der Baumaßnahme wird das provisorische MRS wieder vollständig zurückgebaut. Dadurch wird die Verkehrssituation in der Straße am Goetheplatz wieder entlastet und die belegten Parkflächen stehen wieder zur Verfügung.

Veröffentlicht am: 03. Juli 2025