Grenzübergreifendes Verhalten gegenüber Kindern verhindern
„Eigentlich ist das nicht okay - Verantwortung. Positive Fehlerkultur. Selbstfürsorge.“ Unter diesem Motto stand der Fachtag Kindertagesbetreuung, den jüngst die Fachstelle Familienförderung des Wetteraukreises veranstaltet hat. Über 100 pädagogische Fachkräfte aus dem ganzen Kreisgebiet kamen dafür in der Bad Nauheimer Trinkkuranlage zusammen – und nahmen wertvolle Impulse mit in ihren Arbeitsalltag.
Das zentrale Thema der Veranstaltung war die Frage, wie grenzübergreifendes Verhalten gegenüber Kindern gemeinsam verhindert werden kann. Denn: „Kinder haben ein Recht auf Achtung, Vertrauen und Zuneigung.“ Diesem Zitat von Janusz Korczak würden zweifellos alle pädagogisch Tätigen in Kinderbetreuungseinrichtungen zustimmen. Doch wie sieht es im pädagogischen Alltag aus, bei personeller Unterbesetzung und verhaltensoriginellen Kindern? Sind Kita-Teams gut aufgestellt, wenn eine Kollegin oder ein Kollege unter Stress gerät und Kindern gegenüber ein Verhalten zeigt, das „eigentlich nicht okay" ist?
Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch eröffnete den Fachtag gemeinsam mit Fachstellenleiterin Andrea Rosenberger und begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Das Thema ist brandaktuell. Deshalb ist es ein tolles Signal, dass so viele von Ihnen heute hier und bereit dazu sind, sich offen und selbstreflektiert mit grenzübergreifendem Verhalten zu beschäftigen. Das ist nicht selbstverständlich. Damit tragen Sie dazu bei, dass unsere Kitas wieder und weiterhin ein sicherer und achtungsvoller Ort für Kinder sind und bleiben“, so Stephanie Becker-Bösch.
Unter dem Titel „Feinfühligkeit stärken – verletzendes Verhalten gemeinsam verhindern“ lieferten Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm (Hochschule Fulda) und Prof. Dr. Astrid Boll (Hochschule für Gesundheit, Soziales und Pädagogik, Köln) hochkarätigen theoretischen und praxisorientierten Input. Sie gaben nicht nur einen Überblick über die aktuelle Forschungslage rund um das Spannungsfeld „Feinfühligkeit und Verletzung“, sondern auch praxistaugliche Hinweise zu der Frage, wie Feinfühligkeit gestärkt werden und gemeinsam verantwortungsvoll gehandelt werden kann.
Am Nachmittag gab Alexandra Ohla vom Zentrum für systemisch-achtsame Pädagogik in Frankfurt wertvolle Einblicke in die „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“: Die „Reckahner Reflexionen“ sollen dazu beitragen, pädagogische Beziehungen menschenwürdig zu gestalten. Kern der Reflexionen ist eine freiwillige Selbstverpflichtung bestehend aus zehn Leitlinien, die ethische Orientierungen für den Alltag in schulischen, früh- und sozialpädagogischen Feldern formulieren. Den fachlichen Abschluss bildete eine Reflexionsrunde, bei der auch Fallbeispiele besprochen wurden.
Andrea Rosenberger, Leiterin der Fachstelle Familienförderung, freute sich über den guten Austausch: „Das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war überaus positiv – das freut uns sehr und bestärkt uns in unserer Arbeit.“
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