Dem Klimawandel geplant begegnen
Experten zeigten beim „Kommunalen Energieeffizienzforum“ Möglichkeiten für klimafreundliche Stadtentwicklung auf
Um Klimawandel und Naturkatastrophen richtig zu begegnen, müssen Städte und Gemeinden ihre Stadtentwicklung anpassen. Die entsprechenden Möglichkeiten diskutierten Interessierte gemeinsam mit Fachleuten beim „Kommunalen Energieeffizienzforum“, das der Wetteraukreis in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Wetterau und der OVAG als Kooperationspartner der Initiative „Wetterau macht’s effizient“ organisiert hat.
„Wir haben auf der kommunalen Ebene wichtige Hebel, um im Klimaschutz voranzuschreiten“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler. Bei der Entwicklung des eigenen Gemeinde- und Siedlungsraumes und der Auszeichnung neuer Baugebiete könnten Verantwortliche beispielsweise Regelungen bestimmen, die das Klima nachhaltig schützten, so Weckler.
Umweltrechtler Gerhard Roller wies darauf hin, dass Klimaschutz nicht nur wünschens- und empfehlenswert sei. Laut dem sogenannten „Klimaurteil“ des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2021 seien die Städte und Gemeinden aufgefordert, sich bei der städtebaulichen Planung mit den Möglichkeiten der Sicherung des Klimas zu befassen. Als Beispiele nannte Roller, dass Kommunen die Ausstattung von Dachflächen mit Photovoltaikmodulen sowie die Begrünung öffentlicher und privater Flächen oder die Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser festlegen könnten.
Anna-Christine Sander vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wies auf die verschiedenen Leitfäden des HLNUG hin. Mit deren Hilfe könnten Kommunen beispielsweise untersuchen, wie groß das eigene Hitze- und Starkregenrisiko sei. Grünflächen in der Stadt könnten dann für mehr Klimaschutz entsprechend gestaltet werden.
Stadtplanerin Stefanie Horn gab anhand des Beispiels des Baugebiets Quellenpark in Bad Vilbel einen Einblick in die Praxis. In diesem Baugebiet werde unter anderem auf eine zentrale Grünachse sowie auf wichtige Fuß- und Radwegeverbindung und viele Bäume, Sträucher und Fassadenbegrünungen geachtet, so Horn. Zunehmend relevant bei der Weiterentwicklung des Baugebiets seien auch Überlegungen, wie anfallendes Niederschlagswasser vor Ort gesammelt und genutzt werden könne, statt es über die Kanalisation abzuleiten, sagte die Expertin.
Ein Energieeffizienzforum ist auch im Jahr 2025 geplant. Interessierte können sich in der Zwischenzeit online über mögliche Angebote für ihre Kommune informieren.