Den Wald mit allen Sinnen erleben

Beirat des „Kneipp Bäder 3Eck Wetterau“ besucht hessenweit ersten zertifizierten Heilwald in Bad Nauheim

Zu sehen ist eine Hütte im Wald. Davor sitzt eine Gruppe von Leuten, die in die Kamera winkt.

Entspannung und gute Laune erlebte die Gruppe im Bad Nauheimer Heilwald. Foto: Arnika Haury

In Bad Nauheim liegt der erste zertifizierte Heilwald Hessens. Er bietet optimale Bedingungen für Waldtherapie und Waldbaden – also das Eintauchen in die Waldatmosphäre mit allen Sinnen. Anlässlich eines Treffens des Kneipp-Beirates „Kneipp Bäder 3Eck Wetterau“ lud der Fachbereich des Kur- und Servicebetriebs Bad Nauheim kürzlich zur Begehung des Waldes ein. Mit von der Partie waren Akteurinnen und Akteure der Wetterauer Kneippvereine, Mitarbeitende der Tourismusregion Wetterau und der Tourist-Information Büdingen.

Bad Nauheim, Bad Salzhausen und Bad Vilbel bilden vor den Toren Frankfurts das „Kneipp Bäder 3Eck Wetterau“. Inhaltlich getragen von den drei Kneippvereinen „Bad Nauheim, Friedberg, Bad Salzhausen“, „Bad Vilbel“ und „Büdingen“, bündelt der Wetteraukreis in seinem Fachbereich Regionalentwicklung und Umwelt die strategische und operative Planung zur Entwicklung der Wetterau als Gesundheitsregion mit der Profilspitze „Kneipp“. Seit mehr als fünf Jahren steuert und begleitet ein Kneipp-Beirat die gemeinsamen Aktivitäten, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Wetteraukreises, den Kneippvereinen, den drei Bädern und weiteren Kommunen.

Steffen Schneider, Leiter der Kur- und Servicebetriebe der Stadt Bad Nauheim, begrüßte die Teilnehmenden zusammen mit Anna Redmann, die unter anderem die Projektleitung für den Heilwald innehat. Schneider berichtete, wie die Idee entstand, die von Forstassessor Hugo Kirchner im 19. Jahrhundert entworfene und heute unter Denkmalschutz stehende Parkanlage rund um die Bad Nauheimer Skiwiese als Heilwald weiterzuentwickeln. „Mit dem hessenweit ersten zertifizierten Heilwald haben wir sehr große mediale Aufmerksamkeit erfahren“, so Steffen Schneider.

Bei der Begehung wies Anna Redmann auf die dezent angebrachten Infotafeln hin: Auf ihnen finden die Waldbesucherinnen und Waldbesucher Entspannungsübungen für die verschiedenen Sinne. Bei der Aufwertung des Waldes zum Heilwald wurde darauf geachtet, die Natur so wenig wie möglich zu verändern. Der Barfußpfad wurde beispielsweise so angelegt, dass dafür keine Bäume entnommen werden mussten. Die Baumaterialien stammen überwiegend aus Materialresten anderer Baustellen – sozusagen als „Upcycling“.

Ein echter Hingucker ist das „Waldbadezimmer“ mit einer Holzbadewanne, die aus einer hiesigen Esche geschnitzt wurde. Wenn man sich in die Hängematten legt, richtet sich der Blick automatisch nach oben zum Blätterdach in luftiger Höhe. „Eine Perspektive, die man sonst im Wald nicht einnimmt“, so Projektleiterin Anna Redmann. Die mobile Kompost-Toilette der Firma Nawato funktioniert ohne Wasser, nur mit Streu, das anschließend kompostiert wird. „Die Anlagen sind geruchlos und werden sehr gut angenommen“, so Anna Redmann. Eine der drei verfügbaren Toiletten im Heilwald ist auch barrierefrei nutzbar.

Der Heilwald dient jedoch nicht nur der gesundheitlichen Prävention, sondern wird auch schon von ortsansässigen Kliniken im Rahmen ihrer Therapie-Anwendungen genutzt. Unter anderem die blutzuckersenkende Wirkung wurde bereits durch Vorher-Nachher-Blutbilder nachgewiesen. Dabei reicht bereits ein 20-minütiger Aufenthalt im Wald, ohne dass weitere Aktivitäten erforderlich sind.

Auch die eingeladenen Akteurinnen und Akteure bestätigen nach dem gemeinsamen Aufenthalt im Heilwald, erholt und frischer zurück in den Alltag zu gehen und bedanken sich mit viel Applaus bei den Verantwortlichen der Stadt Bad Nauheim.

Veröffentlicht am: 24. Juli 2024