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Der Tod ist lebendig

Der Künstler Jan Daniel Fritz stellt beim Wetterauer Projekt „Kunst in Kirchen“ in der Evangelischen Kirche Stockheim aus

Ein Mann sitzt in einer Kirchenbank, im Hintergrund sieht man ein Kruzifix.

Jan Daniel Fritz sagt, seine Kunst passe perfekt in einen Kirchenraum: Angst vor dem Tod sei fehl am Platze. Foto: Privat

„Leben und Tod – Tod und Leben“ – unter diesem Thema startet am 6. September die achte Ausgabe des Projekts „Kunst in Kirchen“. Der Friedberger Künstler Jan Daniel Fritz hat für die Evangelische Kirche in Glauburg-Stockheim eine Installation geschaffen, die die Angst vor dem Tod nehmen soll und auch eine Hommage ist an seinen kürzlich verstorbenen Vater Kunibert Fritz, den bekannten Maler des Konstruktivismus.

Für Jan Daniel Fritz ist der Tod kein Feind, kein Schwarzes Loch und kein Endgegner: „Es handelt sich um einen Kreislauf. So wie es schwarz nicht ohne weiß gibt, bilden die beiden Zustände – Tod und Leben – eine Einheit, die Einheit von Endlichkeit und Unendlichkeit. “ Er bedaure, dass der Tod oft als bedrohlicher Verlust empfunden wird. Das entspreche nicht den Tatsachen, denn „das letzte Hemd hat ohnehin keine Taschen“.

Mit seiner Installation möchte der studierte Kommunikationsdesigner die Betrachterinnen und Betrachter dazu animieren, Leben und Tod zusammen zu sehen und die Angst vor dem Ende abzulegen. Seine Rauminstallation mache den Übergang von Leben und Tod sichtbar. Er habe den Tod als sehr lebendiges Bild erfahren, so Fritz: „Er wirkt geheimnisvoll bewegt, wie ein schwarzer Ozean unbegrenzter Möglichkeiten.“ Was danach komme? „Wir wissen es nicht. In jedem Fall sollten wir uns im Leben nicht nur auf die materiellen und intellektuellen Werte konzentrieren. Wir sollten in unseren Herzen die Liebe zu den Menschen, den Tieren und der Natur wachsen lassen.“

Das Projekt „Kunst in Kirchen“ fasziniert den umtriebigen Jan Daniel Fritz, der neben seiner Kunst auch schon einen Vertrieb für selbstkreierte Salatsaucen hochgezogen hat. Seine Werke beschäftigten sich ohnehin sowohl mit mathematischen als auch mit philosophischen und spirituellen Phänomenen, sagt er: „Da freut es mich besonders, in einem Kirchenraum ausstellen zu dürfen. Mich dort den Gegebenheiten anpassen zu müssen, fordert mich nochmal ganz neu heraus.“

Über „Kunst in Kirchen“

„Kunst in Kirchen“ wird seit 2008 im Wetteraukreis ausgerichtet. Gefördert wird das Projekt vom Wetteraukreis, dem katholischen Bistum Mainz, den Evangelischen Dekanaten Wetterau sowie Büdinger Land, der Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, dem Mittelhessische Kultursommer und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. In diesem Jahr konnten neben Ulli Böhmelmann Jan Daniel Fritz (Friedberg), Jan Ove Hennig (Frankfurt), Gerd Paulicke (Basel) und Erik Seidel (Leipzig) für das Projekt gewonnen werden. In fünf evangelischen und katholischen Gotteshäusern der Wetterau können Kunstinteressierte einen Monat lang herausragende zeitgenössische Werke rund um die wohl wichtigsten Fragen bestaunen: Wie nah liegen Anfang und Ende beieinander? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Und was passiert dazwischen? Es geht um nicht weniger als Werden, Sein und Vergehen. 

Auftaktveranstaltung
„Kunst in Kirchen“ wird am 06. September (Freitag) um 19 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in Friedberg (Leonhardstraße 24) eröffnet. Die Harfenistin Miroslava Stareychinska wird die Veranstaltung musikalisch begleiten. 

Veröffentlicht am: 01. August 2024