Der Wetteraulimes von Echzell bis zum Gaulskopf Ober-Mörlen – Teil 3
Der „Limesmarsch 2023“ ist eine gute Gelegenheit, um den Verlauf der Grenze des römischen Reiches in unserer Region, den sogenannten „Wetteraulimes“, in einer kleinen dreiteiligen Serie zu beschreiben. Der Wetteraulimes, Teil des obergermanisch-rätischen Limes, gehört zum UNESCO-Welterbe "Grenzen des Römischen Reiches" und gilt als größtes Bodendenkmal Europas.
Der Limesmarsch 2023 – eine Privatinitiative, die Abenteuer und Reenactment miteinander verbindet – führt die Gruppe während ihres 750 Kilometer langen Marsches vom Start Eining an der Donau und dem Ziel Rheinbrohl bei Koblenz auch einmal entlang des prägnanten Limesbogens um unsere zentrale Wetterau herum. Er bietet die Gelegenheit, „römische Legionäre“ in Aktion vor der eigenen Haustüre zu erleben. Interessierte können den Marsch per Live-Tracking verfolgen.
Der Abschluss der dreiteiligen Serie widmet sich dem Abschnitt des westlichen Wetteraulimes, der zu Beginn von Pohlheim aus schnurgerade auf Butzbach zuführt. Hierbei wird kurz vor der Kreisgrenze der Standort des Kleinkastells Holzheimer Unterwald passiert. Noch heute wird der Verlauf des Limes durch den geraden Waldrand des teilweise zu Gambach und Butzbach (Griedeler Marktwald) gehörenden Abschnittes gekennzeichnet. In diesem Bereich sind Wall und Graben noch sehr gut zu erkennen. Neben zahlreichen Wachtturmstellen ist vor allem der Standort der Kleinkastelle Dicker Wald noch gut nachzuvollziehen. Weiter nach Süden durchschneidet der Limes den Butzbacher Ortsteil Degerfeld: Hier sicherte ein nach dem Ortsteil benanntes Kleinkastell einen wichtigen Grenzübergang ins Germanische. Oberhalb des Butzbacher Freibades befindet sich am Schrenzer die Rekonstruktion eines Holzwachtturmes.
Auch in Butzbach ist das große Kastell, die sogenannte „Hunneburg“, etwas abgesetzt vom Limes errichtet worden. Im Zentrum des im Juli dieses Jahres eingerichteten Freizeitgelände „Vicus Romanus“ kann man sich in einem Pavillon über das reichhaltige römische Erbe in Butzbach informieren. Weitergehende Erläuterungen findet man im Museum der Stadt Butzbach als Limes-Informationszentrum zum westlichen Wetteraulimes. Als letztes auf Butzbachgebiet sei noch das Kleinkastell Hunnenkirchhof auf dem Osthang des kleinen Hausberges verwiesen.
Weiter nach Süden in den Gemarkungen Hoch-Weisel, Fauerbach v. d. Höhe verläuft die Grenze wieder durch Ackerland. Gerade in diesem Abschnitt konnte in jüngster Zeit an einigen Stellen eine etwas von dem bisher angenommen Verlauf abweichende Linie nachgewiesen werden. In Langenhain befand sich zur Sicherung des Überganges des Flusses Usa wieder ein rückwärtiges Kohortenkastell, das mit 500 Mann besetzt war. Jenseits von Langenhain verläuft der Limes auf der Westseite des Wintersteingebietes. Hier erreicht man den rekonstruierten Wacht- und Singnalturm Gaulskopf in der Gemarkung von Ober-Mörlen. Der Turm gehört mit Seitenlängen von acht Metern zu den größten Wachttürmen am Obergermanisch-Raetischen Limes. Er gehört zu einem System von weiteren Signaltürmen auf dem Johannisberg bei Bad Nauheim und in der Gemarkung Wölfersheim-Wohnbach. Der rekonstruierte Turm stammt bereits aus dem Jahr 1926 und wurde von dem deutschstämmigen Fabrikant Gustav Oberlaender aus Amerika, der als Kurgast in Bad Nauheim weilte, finanziert.
Die weitere Route des Limesmarschs führt entlang des Limes vorbei an den Kleinkastellen Kaisergrube und Ockstädter Wald zu einem weiteren Höhepunkt der Strecke: dem Numerus-Kastell Kapersburg. Die Grundfesten des Kastells und des zugehörigen Bades sind gemauert und das Gelände der römischen Anlagen ist parkartig gestaltet. Die Funde, die bei den Grabungen der Kapersburg in den Jahren um 1900 gemacht wurden, können zum Teil im Wetterau-Museum in Friedberg besichtigt werden, das gleichzeitig das Limesinformationszentrum für die zentrale Wetterau bildet. Von der Kapersburg zieht der Limes auf den Erlenbach zu und überschreitet kurz vorher die Kreisgrenze zum Hochtaunuskreis.