Ein ungeschminktes Bekenntnis zum Leben

Landrat Jan Weckler eröffnet Fotoausstellung über die Zeit der Corona-Pandemie / Porträt-Aufnahmen von Markus Gooßens aus Rosbach

Drei Männer stehen in einem Raum vor einer Wand, an der sich mehrere Schwarz-Weiß-Fotografien und Texttafeln befinden. Auf den Fotos sind Porträts älterer Menschen zu sehen.

Eindrucksvolle Fotoaufnahmen und Aussagen während und zur Corona-Zeit, die nachdenklich machen: Diese beiden Elemente verbindet die Ausstellung „Corona ungeschminkt“ mit Fotos von Markus Gooßens (rechts) und organisiert von Gooßens und Klaus Lorenz (links), die Landrat Jan Weckler im Foyer des Kreishauses eröffnet hat.

Es war eine Zeit der Einschränkung, der Isolation und Einsamkeit: die Corona-Pandemie. Besonders betroffen waren die sogenannten vulnerablen Gruppen, etwa Seniorinnen und Senioren. Wie ältere Menschen in Rosbach diese Zeit erlebten, hielt der Fotograf Markus Gooßens beeindruckend in Wort und Bild fest. Seine Ausstellung „Corona ungeschminkt“, die Landrat Jan Weckler jetzt eröffnete, ist bis Ende August im Friedberger Kreishaus zu sehen.

Die Gesichter sind von Falten durchzogen, manches Haar ist licht und weist vielfach die unterschiedlichsten Töne von Grau auf. Einige Gesichter sind von FFP2-Masken bedeckt, doch alle sind markant, und immer wieder sieht man auch lächelnde Gesichter – trotz der schweren Zeit. Keine Frage, die Fotos von Markus Gooßens aus Ober-Rosbach sind eindrucksvoll und wirken nach. Und sie haben eine Geschichte zu erzählen – eine ungeschminkte Geschichte von Einsamkeit, Angst, aber auch dem unbedingten Wunsch nach Leben in einer Zeit, die für viele das genaue Gegenteil bereithielt. Und diese Geschichte können sich Interessierte nun im Friedberger Kreishaus ansehen bei der Ausstellung „Corona ungeschminkt“, organisiert von Markus Gooßens und Klaus Lorenz. 

„Was diese Ausstellung mit ihren Aufnahmen und Aussagen den Betrachterinnen und Betrachtern präsentiert, ist ein Zeitdokument; und zwar eines einer herausfordernden Zeit. Sie hielt uns vor Augen, wie zerbrechlich unser gesellschaftliches Gefüge sein kann. Aber auch, welche Leistungen Zusammenhalt und Rücksichtnahme bewirken können. Ich empfehle Besucherinnen und Besuchern des Kreishauses daher einen Besuch der Ausstellung. Zeigt sie doch einerseits die individuelle Wahrnehmung des Pandemiegeschehens durch eine besonders betroffene Gruppe. Andererseits regt sie Betrachterinnen und Betrachter auch zur Frage an uns selbst an, was wir aus dieser Zeit gelernt haben“, sagt Landrat Jan Weckler nach der Eröffnung.

Entstanden ist die Ausstellung aus der gemeinsamen Arbeit von Gooßens und Lorenz als freiwillige Seniorenbetreuer während der Corona-Pandemie in der Stadt Rosbach. Lorenz ist Mitglied des dortigen Senioren- und Inklusionsbeirats. Ziel ihrer Tätigkeit war es, die Seniorinnen und Senioren nicht in eine soziale Isolation fallen zu lassen und ihre Würde zu wahren. Während dieser Arbeit, etwa bei der Begleitung zu Arzt- oder Impfterminen, sei ihm aufgefallen, dass diese Gesichter und Augen auch ohne Worte „sprachen“, selbst wenn sie teilweise hinter Masken verborgen waren. So sei man tatsächlich ins Gespräch gekommen und es entwickelte sich Schritt für Schritt die Idee zur Kombination aus Fotos und Fragen.

„Ein zentraler Fokus unserer Ausstellung liegt in der Botschaft der älteren Generation an die Jüngeren über die Bedeutung von Gemeinwohl und gesellschaftlicher Verantwortung. Dies spiegelt sich in den Antworten auf die gestellten Fragen wider, etwa wenn sich die Seniorinnen und Senioren Gedanken über die Gesellschaft nach Ende der Pandemie machen. Oder sie den Jüngeren eine möglichst schnelle Rückkehr zu einer Zeit ohne Beschränkungen wünschen“, erzählen Gooßens und Lorenz. In jedem Fall sind es bewegende Stellungnahmen, die zum Nachdenken anregen, ist Klaus Lorenz überzeugt.

Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im Foyer des Kreishauses haben zudem Gelegenheit, Gedanken und Eindrücke zu Fotos, Texten und der Corona-Zeit in ein bereitliegendes Gästebuch einzutragen. Entsprechende Beiträge aus einer ersten Ausstellung in der Stadtbücherei Ober-Rosbach sind ebenfalls zu sehen.

Dauer der Ausstellung

Die Ausstellung ist noch bis 28. August 2025 (Donnerstag) im Friedberger Kreishauses, Europaplatz, Gebäude B, im Foyer zu sehen, und zwar zu den entsprechenden Öffnungszeiten. Diese sind: montags bis mittwochs, 7.30 Uhr bis 16 Uhr, donnerstags, 7.30 Uhr bis 18 Uhr, und freitags, 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr.

Veröffentlicht am: 04. Juli 2025