Jedes Jahrzehnt hat seine eigene Prägung. Die 70er-Jahre haben nicht nur eine Prägung, sondern auch eine Farbe: Orange. „Die 70er-Jahre – Ein Lebensgefühl in orange“ heißt eine Plakatausstellung, die im Kreishaus in Friedberg zu sehen ist. Konzipiert und erarbeitet wurde sie vom Büdinger Geschichtsverein. Landrat Jan Weckler hat sie mit Joachim Cott, Erster Vorsitzender des Geschichtsvereins, eröffnet.

Grüne Bäder und grüne Telefone, bunte großgemusterte Tapeten, orangefarbenes Geschirr, bunte Blumen, die es als Abziehbilder auf Prilflaschen gab, dazu Fönfrisuren im Stil von Mireille Mathieu und bunte Schlaghosen. Was manchem heute als optische Zumutung erscheint, war in den 70er-Jahren der letzte Schrei.

Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie kann nur einen Ausschnitt wiedergeben, aber der ist ein interessanter Einblick in die Lebenswelt der Zeit zwischen 1970 und 1980. Wie sahen die bundesrepublikanische Küche und das Badezimmer aus, welches Spielzeug bevölkerte die Kinderzimmer, welche Kinofilme waren angesagt und welche Fernsehsendungen beliebt?

Die 70er-Jahre, das war die Zeit der Ölkrise und autofreien Sonntage, der Guillaume-Affäre und Willy Brandts Kniefall in Warschau, da waren die die Attentate der RAF, der Anschlag bei den Olympischen Spielen von München und das Ende des Vietnam-Kriegs. 1972 gründeten fünf ehemalige Mitarbeiter von IBM das Unternehmen Systemanalyse und Programmentwicklung, heute die SAP AG. Steve Jobs und Steve Wozniak gründeten 1976 Apple, der Apple 1 gilt als erster Personal Computer der Welt. „Die Ausstellung dürfte den Zeitgenossen der 70er-Jahre so manchen Aha-Effekt bereiten und den Jüngeren einen interessanten Einblick in die Welt vor 50 Jahren vermitteln“, sagt Landrat Jan Weckler.