Das Wetter kann man sich nicht aussuchen, aber was man damit anfängt schon. In dieser Hinsicht können sich viele Erwachsene vermutlich so einiges von (den eigenen) Kindern abschauen: Einfach rausgehen und Spaß haben – egal ob es gerade regnet oder die Sonne scheint. Auch beim fairen Bananenbrotbacken und Trinkschokoladezubereiten in der Kinderfarm Jimbala anlässlich der „Fairen Woche“ spielte das Wetter nicht einhundertprozentig mit. Umso schöner und gemütlicher war es dann aber als beides fertig war und verkostet werden konnte.

1.911 Veranstaltungen wurden in diesem Jahr zur „Fairen Woche“ deutschlandweit organisiert und luden dazu ein, den Fairen Handel und dessen Hintergründe genauer kennenzulernen. Auch die Kinderfarm Jimbala beteiligte sich gemeinsam mit dem Wetteraukreis an dieser größten Aktionswoche zum Fairen Handel in Deutschland: Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren backten gemeinsam mit Esther Schönberger und Jonathan Rosenbauer, den beiden pädagogischen Fachkräften von Jimbala, faires Bananenbrot, bereiteten faire Trinkschokolade zu und lernten dabei spielerisch, warum Fairer Handel wichtig ist.

Die benötigten fair gehandelten Back- und Kochzutaten sowie Anschauungs- und „Anfass“-Material zu Schokolade und Kakao stellte der Weltladen in Bad Nauheim zur Verfügung. Jonas Bielke, Klimaschutzkoordinator und Sprecher der Fairtrade-Steuerungsgruppe beim Wetteraukreis, unterstützte bei der Organisation und mit Wissenswertem zu Kakao und Fairem Handel. Die Kinderfarm Jimbala hilft dem Wetteraukreis mit der Veranstaltung bei seinen Bemühungen, Fairtrade-Landkreis zu werden. Für das Zertifikat, das von Fairtrade Deutschland vergeben wird, benötigt der Landkreis die breite Unterstützung sowohl von Vereinen wie Jimbala als auch von Schulen, Kirchengemeinden sowie Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben.

Von den Kindern waren auf dem Weg zum fertigen Bananenbrot und Kakao aber erst einmal echter Einsatz und Handarbeit gefragt. Ein Feuer musste – Wind und Regen zum Trotz – entfacht werden, damit in der Glut das Bananenbrot gebacken werden konnte. Und natürlich mussten die Zutaten für das Bananenbrot vorbereitet und miteinander vermengt werden. Dafür zerdrückten die Kinder die Bananen zu Brei, schnitten die Schokolade gründlich in kleine Stücke und vermischten beides mit Sesammus, Hafermehl, Hafermilch, Kakaonibs und weiteren Zutaten zu einem fertigen Teig.

Missständen gemeinsam begegnen

Für ein kleines Aha-Erlebnis– und eher wenig Begeisterung – sorgten bei den Kindern die Kakaonibs: Herb schmecken diese Bruchstücke der gerösteten Kakaobohne, ganz anders als Schokolade, die es ohne den so gar nicht süßen Kakao nicht geben würde. Etwas Neues war es für die Kinder auch, eine Kakaofrucht aus nächster Nähe zu sehen, in deren Innern sich die Kakaobohnen verbergen. Aus den bitteren Kakaobohnen wird nach einigen wichtigen Veredelungsschritten und zusammen mit Zutaten wie Milch und Zucker die allseits beliebte Schokolade. Für die Herstellung von Schokolade, die in Deutschland gekauft und genossen wird, ist Handel unumgänglich, weil Kakao nur in tropisch-feuchtem Klima gedeiht. Oft ist dieser Handel alles andere als fair, denn die Produzentinnen und Produzenten in den Anbauländern erhalten meist nicht einmal kostendeckende und existenzsichernde Löhne und Einkommen für ihre Arbeit. Akteurinnen und Akteure des Fairen Handels wie Weltläden oder Fairtrade International versuchen diesem Missstand unter anderem mit Mindestpreisen und Prämien zu begegnen, damit sich die Arbeit für die Produzentinnen und Produzenten auch tatsächlich lohnt.

Entscheidend war aber natürlich vor allem die Frage, wie Bananenbrot und Trinkschokolade am Ende schmecken. „Das ist der leckerste Kakao der Welt!“, fasste ein Mädchen das allgemeine Stimmungsbild passend zusammen. Und auch das Bananenbrot sah nach einer halben Stunde in der Glut nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch lecker. Mühe, Geduld und das Draußensein bei nicht ganz perfektem Wetter haben sich an diesem Freitagnachmittag also voll und ganz gelohnt.