Gemeinsam für psychische Erkrankte

Eine Gruppe von Menschen stehen auf einer Treppe zusammen.

Aktiv werden für eine verbesserte Beratung und Unterstützung psychisch kranker Menschen in der Region: Das haben sich Landrat Jan Weckler (3. von rechts), der Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Bevölkerungsschutz im Kreis, Prof. Dr. Reinhold Merbs (2. von links), der Leiter der Fachstelle Sozialmedizin und der Betreuungsbehörde, Marco Behrendt (rechts), sowie Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen und Einrichtungen zur Betreuung psychisch Kranker in der Region auf die Fahne geschrieben und den GpV Wetterau gegründet.

Der Wetteraukreis hat gemeinsam mit weiteren Akteuren einen Gemeindepsychiatrischen Verbund (GpV Wetterau) gegründet. Ziel des Verbundes ist die Verbesserung der regionalen Versorgung von Menschen, die infolge einer psychischen Störung beeinträchtigt, erkrankt oder behindert sind. Durch eine strukturierte Zusammenarbeit der Verbundpartner sollen möglichst bedarfsgerechte und wohnortnahe Hilfsangebote sichergestellt und weiterentwickelt werden.

„Das Thema psychische Erkrankungen stellt uns aktuell bereits vor erhebliche Herausforderungen, die in Zukunft vermutlich noch steigen werden. Darum ist es zukunftsweisend, dass sich die Leistungserbringer, Institutionen und Einrichtungen zur Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region, nun zu einer Kooperation zusammenfinden, um das Beratungs- und Unterstützungsangebot im Kreis weiter zu verbessern. Ich freue mich daher, heute mit Ihnen gemeinsam den GpV Wetterau zu gründen“, erklärte Landrat Jan Weckler im Verlauf der Gründungsveranstaltung im Kreishaus.

Besonders wichtig sei, dass im neuen Gremium sowohl die Kostenträger als auch die Leistungserbringer vertreten seien. So sind die GZW Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und das Mathildenhospital Büdingen ebenso dabei wie der Landeswohlfahrtsverband, Mission Leben, der Internationale Bund und die Regionale Diakonie Oberhessen. Auch die Teilhabe Wetterau, die Lebenshilfe Wetterau sowie das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe (JJ) sind Verbundpartner.  „Damit haben wir die wichtigen Player an einem Tisch, um die gesamte Bandbreite an Themen – von rechtlichen bis hin zu praktischen Fragen – angehen zu können“, so Weckler. Ein Dank ging auch an die zuständige Fachstelle der Kreisverwaltung, die die Planungen vorangetrieben hat und künftig auch die Organisation des Verbundes übernimmt.

Auch Marco Behrendt, Leiter der Fachstelle Sozialmedizin und der Betreuungsbehörde, zeigte sich zuversichtlich, dass die Gründung ein Fortschritt bei der Behandlung psychisch kranker Personen im Kreis sei. „Wir entwickeln hier ein starkes Netzwerk, um schwer Erkrankten zu helfen. Diese Bündelung von Wissen und Kapazitäten stellt einen wichtigen Schritt dar in Zeiten, in denen wir einen wachsenden Bedarf erleben und gleichzeitig mit unseren Ressourcen haushalten müssen“, sagte Behrendt.     

Bei der Gründungsveranstaltung war man sich einig, dass sich der Verbund stetig weiterentwickeln soll, um seine Ziele zu erreichen. Dafür sollen nach Möglichkeit auch neue Verbundpartner hinzugewonnen werden, damit künftig möglichst alle Träger von Versorgungsleistungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen vertreten sind.

Das Beratungs- und Unterstützungsangebot zielt auf Personen im Kreis ab, die an schweren, akuten und lang andauernden psychischen Störungen leiden und einen komplexen Hilfebedarf haben und nicht in der Lage sind, selbstständig Behandlungs- und Reha-Maßnahmen zu organisieren. Der Verbund soll dabei unter anderem folgende Beratungs- und Unterstützungsangebote vorhalten:

  • niedrigschwellige Beratungsangebote
  • psychoedukative Gruppen für psychisch kranke und abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen
  • medizinische und psychosoziale Beratung und Krisenintervention
  • ambulante medizinische Behandlung
  • ambulante psychiatrische Pflege und Soziotherapie
  • teilstationäre medizinische Behandlung
  • stationäre medizinische Behandlung
  • medizinische und berufliche Rehabilitation
  • offene tagesstrukturierende Angebote
  • Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben
  • ambulante Hilfen zum Wohnen und zur Selbstversorgung
  • Tagesgestaltung und Beschäftigung
  • Stationäre Wohnhilfe
Veröffentlicht am: 09. Oktober 2025