Großes Interesse an zweiter Klimaschutzkonferenz
Was können die Wetterauer Kommunen und jede/r einzelne tun, um die Energiewende voranzubringen? Auf der zweiten Klimaschutzkonferenz gingen dieser Frage rund 100 Personen nach, darunter viele Vertreterinnen und Vertreter der Städte und Gemeinden aus dem Wetteraukreis, aber auch Firmen und Privatpersonen.
„Das Thema Energiesicherheit und Energieeinsparung hat durch den Krieg in der Ukraine nochmal einen besonderen Stellenwert bekommen, insbesondere als es im Winter darum ging, massiv Gas einzusparen“, erinnerte Landrat Jan Weckler zu Beginn der Konferenz. „Energie einzusparen, aber auch sie nachhaltig vor Ort zu produzieren, ist auch unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes geboten“, so der Landrat weiter. Die Folgen des Klimawandels seien schon jetzt deutlich ersichtlich, wie zum Beispiel aktuell am Waldbrand in Butzbach, dessen Ausbreitung auch durch die wochenlange Trockenheit begünstigt wurde. Zahlreiche politische Vereinbarungen auf Kreis-, Landes-, und Bundesebene sowie das internationale Klimaschutzabkommen verpflichteten außerdem zum Handeln.
Auf lokaler Ebene handeln
„Auf lokaler Ebene tun wir, worauf wir selbst Einfluss haben. Jeder und jede als kleiner Teil des großen Ganzen. So sanieren wir im Landkreis unseren Gebäudebestand energetisch und sparen zum Beispiel im Gebäude der Leitstelle an der Steinkaute 113 Tonnen C02 jährlich ein. Außerdem stellen wir unseren Fuhrpark nach und nach auf E-Fahrzeuge um und beschaffen energieeffiziente IT. Nicht zuletzt durch die Digitalisierung erhoffen wir uns CO2-Einsparungen“, erläutert Landrat Weckler.
Christopher Lüning von der Landesenergieagentur Hessen berichtete über Konflikte aus der Energieerzeugung durch Wind und Sonne. Kritisch würde es immer dann, wenn Bürgerinnen und Bürger die Einschränkungen hinnehmen müssten, ohne von ihnen zu profitieren.
Patrick Eichelmann (ebenfalls LEA) gab einen Einblick in das Thema Kommunale Wärmeplanung, da dies für die Kommunen im Kreis von hoher Relevanz ist.
Carina God von den Stadtwerken Bad Nauheim präsentierte ihr Konzept der „Neuen Mobilität für Bad Nauheim“. Neben der Umstellung der Stadtbusse auf elektrischen Antrieb geht im Wesentlichen darum, die Nutzung des Straßenraumes neu zu verhandeln und ihn zwischen Autoverkehr, ÖPNV, Fahrrad und Fußgängern umzuverteilen. Aber auch der Ausbau der Fahrradinfrastruktur steht in der Kurstadt auf der Agenda.
Abgerundet wurde der erste Teil der Konferenz mit einer Podiumsdiskussion und einem Markplatz mit Infoständen rund um die Themen Klimaschutz und Energie.
Vorbild sein und informieren
Während im ersten Teil der Konferenz die Kommunen im Vordergrund standen, ging es im zweiten Teil um Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, selbst an der Energiewende teilzunehmen.
Umweltdezernent Matthias Walther identifizierte vorrangig die Bereiche Wohnen, Mobilität und Ernährung als relevante Handlungsfelder. „Die Kreisverwaltung nimmt hier eine Vorbildfunktion ein. Sie informiert darüber hinaus die Bürgerinnen und Bürger und bringt sie durch Netzwerke mit relevanten Partnern zusammen“, so Walther.
Susanne Feiler und David Bauner, beim Wetteraukreis für den Klimaschutz zuständig, stellten verschiedene Maßnahmen zur Energieeinsparung und -Effizienz beim Wetteraukreis vor.
Interessant für die Bürgerinnen und Bürger waren auch die Vorträge zum Thema Dach- und Balkonphotovoltaik zweier Wetterauer Firmen sowie über die Energieberatung der Stadtwerke Friedberg. Zum Thema Balkon- und Dach-PV gab Thorsten Barth vom Solarverein zunächst einen guten Einblick in das Thema „Energiewende zu Hause“, so werden unter anderem in Bad Nauheim 17 Bürgerinnen und Bürger zu Solarberatern ausgebildet.
Große Einigkeit bestand auf der Konferenz darüber, wie wichtig es sei, die Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und an der Energiewende zu beteiligen. „Wenn jeder und jede einzelne die eigenen Gewohnheiten hinterfragt, arbeiten wir letztendlich alle gemeinsam darauf hin, die Energiewende als Beitrag zum Klimaschutz Stück für Stück umzusetzen“, so Landrat Jan Weckler.