Intensives Netzwerken für mehr Mobilität auf zwei Rädern
7. Fahrradkonferenz des Wetteraukreises in Ortenberg bringt mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Austausch miteinander

Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler eröffnet die 7. Wetterauer Fahrradkonferenz gemeinsam mit Ortenbergs Bürgermeister und Hausherr Markus Bäckel (4. von rechts). Dabei begrüßen sie auch die Referenten und den Moderator (von links) Rouven Kötter, Prof. Volker Blees, Matthias Graf, Egon Weß, Sascha Schmidt und Julian Herzel.
Vom Planungs- und Entwicklungsstand des Radschnellwegs 6 zwischen Butzbach und Frankfurt über alternative Mobilitätsangebote bis hin zu geplanten Bauvorhaben zum Radwegebau im Kreisgebiet: Die Zukunft des Radverkehrs im Wetteraukreis stand im Mittelpunkt der 7. Fahrradkonferenz, die der Kreis im Ortenberger Bürgerhaus ausrichtete. Die verschiedenen Referate und Vorträge stießen auf ein interessiertes und zahlreiches Publikum.
„Ich freue mich, dass dieses Thema eine so große Resonanz findet“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Birgit Weckler mit Blick in den vollen Saal zur Eröffnung der Konferenz. Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, Institutionen und Vereinen sowie interessierte Privatpersonen, hatten sich im Bürgerhaus eingefunden, um sich in Sachen Kreisentwicklung rund um das Fahrrad auf den neuesten Stand zu bringen.
„Das Thema Fahrrad lebt davon, dass man sich vernetzt und in einen Austausch miteinander kommt. Und die Fahrradkonferenz bietet hierfür einen passenden Rahmen. Gleichzeitig liefert sie auch eine Bestandsaufnahme der Radregion Wetterau und gibt uns die Möglichkeit, interkommunale Aspekte zu diesem Thema zu erörtern, Bedarfe zu ermitteln und die Kommunen zu verbinden“, führte Birgit Weckler einige der Ziele der Veranstaltung aus.
„Mobilität ist wie ein Puzzle. Nur wenn alle Teile richtig ineinander greifen, ergibt sich ein schönes Bild“, erklärte Ortenbergs Rathauschef Markus Bäckel in seiner Begrüßung. Vor diesem Hintergrund sei das Ramo-Projekt (Raum für neue Mobilität) eine Bereicherung – gerade auch für den ländlichen Raum. Bäckel verwies in diesem Zusammenhang auf eine seit einigen Jahren im Ortenberger Ortsteil Effolderbach tätige Initiative – die Dorfbeweger. „Die Dorfbeweger sind ein Beispiel für intermodale Mobilität. Sie verbinden also verschiedene Formen der Fortbewegung, um eine Strecke zurückzulegen, und bilden damit ein gutes Beispiel für das, was wir mit Ramo erreichen möchten“, sagte Markus Bäckel mit Blick auf bereits laufende Mobilitätsprojekte unter Einbezug des Fahrrads.
Schnell mit dem Rad im Rhein-Main-Gebiet unterwegs zu sein, dieses Thema griff der Erste Beigeordnete des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, Rouven Kötter, auf. Er stellte Planung und Umsetzung der Leuchtturmprojekte des Radverkehrs in der Metropolregion – die Radschnellwege – am Beispiel der Verbindung zwischen Butzbach und Frankfurt vor. Dabei skizzierte Kötter den Weg von den ersten Beschlüssen in der Verbandskammer über die Potenzialanalysen und Streckenplanungen bis hin zu den Absprachen mit den beteiligten Kommunen und ersten Teilfertigstellungen von Abschnitten der 46 Kilometer langen Strecke. „Wir wollen mit diesen Plänen niemandem die Nutzung des Autos verbieten oder einschränken. Aber wir möchten mit einer entsprechenden Infrastruktur Angebote unterbreiten, dass Bürgerinnen und Bürger das Fahrrad als lohnenswerte Alternative zum Auto wahrnehmen“, erklärte Kötter.
Sascha Schmidt von der Fachstelle Strukturförderung des Wetteraukreises befasste sich im Anschluss mit der Radwegeplanung im Kreisgebiet. Er stellte vier geplante Maßnahmen vor und ging zudem auf den Erhalt und die Qualitätssicherung der Wegenetzbeschilderung ein. Abschließend stellte Schmidt die jüngsten Erweiterungen des Radwegenetzes vor, verwies auf das Informationsangebot zum Radverkehr auf der Internetseite des Kreises und kündigte an, dass für 2026 auch eine Neuauflage der Radkarte für das Kreisgebiet geplant ist.
Egon Weß, der Leiter des Fachdezernats Planung Mittelhessen bei der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil, stellte in seinem Vortrag anschließend den Planungstand der verschiedenen Radwegeprojekte der Behörde im Kreis vor. Insgesamt 15 Vorhaben zwischen Karben und Kefenrod befinden sich gegenwärtig im Zustand zwischen Vorplanung und Bau.
Einblicke in die Nahmobilitätskoordination im Wetteraukreis mit ihren Aufgaben und Schwerpunkten gab der Nahmobilitätskoordinator für den Kreis, Julian Herzel, in seinem Referat. So unterstütze man kleinere Kommunen personell auf diesem Gebiet, entwickele selbst Projekte zur Nahmobilität, unterstütze den Erfahrungsaustausch der Kommunen untereinander und tausche sich mit anderen Landkreisen aus. Ziele seien die Stärkung von Rad- und Fußverkehr auf kommunaler und interkommunaler Ebene, eine damit verbundene Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität sowie der Klimaschutz.
In einem abschließenden Beitrag stellte Matthias Graf, Umweltberater der Gemeinde Altenstadt und Inhaber von Velotaxi Frankfurt, das Angebot seines Unternehmens und dessen Entwicklung seit dem Jahr 2004 vor. Velotaxis sind Fahrradrikschas, die man mit Fahrer oder Fahrerin für entsprechende Touren mieten kann. Im Kreisgebiet gab es bereits Einsätze in der Gemeinde Altenstadt und beim Hessentag in Bad Vilbel.
Weitere Informationen zu dieser und vergangenen Fahrradkonferenzen findet man im Internet.