Interkommunale Beschaffung von Feuerwehrbedarf
100.000 Euro Fördermittel für die interkommunale Organisation des Einkaufs von Feuerwehrbedarf im Wetteraukreis
Kosteneinsparung, Qualität und Rechtssicherheit – mit diesen Zielen haben sich 20 Städte und Gemeinden und der Wetteraukreis in diesem Jahr zusammengeschlossen, um künftig ihren feuerwehrtechnischen Bedarf gemeinsam einzukaufen. Hierfür gründeten sie im Frühjahr die „Interkommunale Beratungsstelle zur gemeinsamen Beschaffung von Feuerwehrbedarf“, die im Oktober in der Kreisverwaltung ihre Arbeit aufgenommen hat. Der Feuerwehrbedarf umfasst alle für die Aufgaben der Feuerwehr erforderlichen Ausrüstungs- und Ausstattungsgegenstände. An der Kooperation beteiligt sind die Städte und Gemeinden Altenstadt, Bad Vilbel, Büdingen, Echzell, Florstadt, Friedberg (Hessen), Gedern, Glauburg, Hirzenhain, Karben, Limeshain, Münzenberg, Nidda, Niddatal, Ober-Mörlen, Ortenberg, Ranstadt, Reichelsheim, Wölfersheim und Wöllstadt sowie der Wetteraukreis.
Für diesen wegweisenden Verbund konnten sich die Verantwortlichen nun über 100.000 Euro Fördermittel des Landes Hessen freuen. Der Staatssekretär im Hessische Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz Martin Rößler überbrachte persönlich den Zuwendungsbescheid. Die Initiatorin und Leiterin des Projekts, Friedbergs frühere Erste Stadträtin und seit wenigen Wochen Kreisbeigeordnete Marion Götz, und Landrat Jan Weckler nahmen den Bescheid für die IKZ-Gemeinschaft am Standort der Beratungsstelle im Friedberger Kreishaus entgegen. Auch Jürgen Nickel, Fachdienstleiter Gesundheit und Gefahrenabwehr, in dessen Bereich die Stelle eingegliedert ist, war zugegen.
Vorteile der zentralen interkommunalen Organisation des Einkaufs sind günstigere Beschaffungspreise, Rechtssicherheit, eine einheitlich hohe Ergebnisqualität und die Einsparung von erheblichem Verwaltungsaufwand in jeder einzelnen beteiligten Kommune. Auch wird durch die Zusammenarbeit eine Entlastung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen von administrativen und bürokratischen Aufgaben ermöglicht. Die gemeinsame Beschaffung von Feuerwehrbedarf eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit einer schrittweisen Synchronisierung und Standardisierung von Beschaffungsbedarfen der Kommunen. Die sich hieraus ergebenden Synergien können künftig zusätzlich zur Wirtschaftlichkeit der kommunalen Aufgabenerfüllung beitragen.
Die interkommunale Beratungsstelle ist der Fachstelle Brand- und Katastrophenschutz des Wetteraukreises angegliedert. Dies ist für die Kommunen vorteilhaft, da dort von Amts wegen ohnehin bestimmte Beschaffungsanträge der Kommunen (z.B. für förderfähige Feuerwehrfahrzeuge nach der Brandschutzförderrichtlinie des Landes) gebündelt und mit deren Stellungnahme an das Hessische Ministerium des Innern übermittelt werden müssen. Zudem sind hierdurch kurze Wege für die zahlreich notwendigen Abstimmungen und Veranlassungen in der Zusammenarbeit mit der Vergabestelle des Wetteraukreises gewährleistet. Die Personal- und Sachkosten der interkommunalen Stelle werden nach einem vereinbarten Finanzierungsschlüssel auf die Städte und Gemeinden aufgeteilt.
Der Gründung der interkommunalen Beratungsstelle ist in den Jahren 2021 – 2023 bereits ein weiteres kreisweites IKZ-Projekt unter Leitung der früheren Ersten Stadträtin der Kreisstadt vorangegangen. Hier konnten die Städte und Gemeinden und der Wetteraukreis drei interkommunale Beschaffungsverfahren für ihren gemeinsamen Feuerwehrbedarf erfolgreich abschließen:
- 2021/22 haben 20 Städte und Gemeinden beim Einkauf von 262 Systemtrennern in einem europaweiten Verfahren Einsparungen von rund 30 Prozent gegenüber einem Alleineinkauf erzielt. Dies entsprach einer Kostenersparnis von fast 200.000 Euro.
- 2022 haben 14 Städte und Gemeinden und der Wetteraukreis beim gemeinsamen Einkauf von 19 Sonderhängern Strom für ihre Feuerwehren rund 20 Prozent der Kosten eingespart, die bei einer Alleinbeschaffung für sie entstanden wären.
- 2023 haben 21 Wetterauer Kommunen Schutz- und Dienstkleidung für ihre Feuerwehren eingekauft. Seit August 2023 ordern diese Städte und Gemeinden und ihre Feuerwehren nun ihre Bestellungen aus einem gemeinsamen Leistungskatalog mit 70 Artikeln, der alle Bedarfsgegenstände von den Schuhen bis zum Helm umfasst. Neben der Einsparung von erheblichem Verwaltungsaufwand in den Städten und Gemeinden konnte hier eine Kostenersparnis von rund 165.000 Euro über den Vertragszeitraum eines Jahres mit Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr erzielt werden; dies entsprach rund 15 Prozent der Kosten eines Alleineinkaufs.
Staatssekretär Rößler lobte den zukunftsweisenden Verbund und hob die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich des Feuerwehrwesens hervor. Projektleiterin Marion Götz und Landrat Jan Weckler freuten sich anlässlich der Übergabe des Bewilligungsbescheids über den erfolgreichen Abschluss des interkommunalen Projekts. Götz dankte Fachdienstleiter Jürgen Nickel und allen Mitgliedern der Projektgruppe für die konstruktive Zusammenarbeit, der Vergabestelle des Wetteraukreises für ihre Unterstützung des Projekts, dem Wetteraukreis für die gemeinsam gefundene organisatorische Lösung sowie den an der Kooperation teilnehmenden Kommunen für ihr Vertrauen in die Zusammenarbeit.