Landrat Jan Weckler in zweite Amtszeit eingeführt
Es war keine Sitzung wie jede andere: Im Wetterauer Kreistag wurde in dieser Woche Jan Weckler formell in seine zweite Amtszeit als Landrat des Wetteraukreises eingeführt. Bei der Landratswahl am 8. Oktober 2023 war er von den Wählerinnen und Wählern mit 52,85 Prozent der Stimmen bereits im ersten Wahlgang im Amt bestätigt worden.
Jede Zeit habe ihre Herausforderungen, sagte Landrat Weckler in seiner Einführungsrede: „Das galt 2018 bei meiner ersten Amtseinführung als Landrat, das gilt auch im Jahr 2024. Die vergangenen Jahre haben vieles verändert – auf der Welt, in Europa, in Deutschland und damit auch im Wetteraukreis." Seit rund vier Jahren müsse sich die Gesellschaft an andere Zeiten gewöhnen, an eine "Neue Normalität", geprägt von sich überlagernden Krisen: an Zeiten, die in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands so noch nicht dagewesen seien und in denen ganz deutlich werde, dass jede globale Krise lokale Auswirkungen hat.
Stellvertretend hierfür nannte Landrat Weckler etwa die großen Herausforderungen im Bereich der Migration und der Flüchtlingsunterbringung, die steigenden Anforderungen an den Zivil- und Katastrophenschutz sowie die inzwischen deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels auch im Wetteraukreis. Gleichzeitig wachse die Bevölkerung in einer nie gekannten Schnelligkeit – auch, aber nicht nur wegen der starken Migration. „Zu Beginn des Jahres 2022 lebten 311.000 Menschen im Wetteraukreis, heute sind es fast 320.000. Das Statistische Landesamt prognostiziert uns bis 2050 hessenweit das stärkste Wachstum aller Landkreise, nämlich um 18,5 Prozent auf 370.000 Einwohner. So schnell kann jedoch keine Infrastruktur mitwachsen – seien es die Kindertagesstätten, Schulen, Dienstleistungen der Behörden, soziale Einrichtungen, Wohnungsbau, Straßen, ÖPNV, aber auch die digitale Infrastruktur“, so der Landrat. Der Erhalt, die Weiterentwicklung und die Schaffung neuer Infrastruktur habe daher bei der Entwicklung des Wetteraukreises auch in Zukunft besondere Priorität.
„Was weltweit passiert, das hat konkrete Folgen, auch für unsere 25 Städte und Gemeinden, für unsere 152 Ortsteile, für uns alle. Und damit sind gerade die Landkreise in einer noch nie dagewesenen Form ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir – bei schwieriger werdenden Rahmenbedingungen – im Wetteraukreis nach wie vor das Potenzial und die Kraft haben, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Lassen Sie uns für den Erfolg in unserem Landkreis arbeiten – im demokratischen Diskurs um den richtigen Weg, aber gemeinsam“, betonte Jan Weckler.
Neue Kreisspitze ist komplett
Die 81 Kreistagsabgeordneten hatten im Anschluss an die Amtseinführung des Landrats gleich zwei Gänge an die Wahlurne zu absolvieren: Auf der Tagesordnung standen die Wahl einer oder eines hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten sowie die Wahl einer oder eines hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Die amtierende Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch sowie der amtierende Kreisbeigeordnete Matthias Walther hatten sich nicht erneut zur Wahl gestellt.
Die hauptamtliche Kreisspitze wird künftig komplettiert durch die neue Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler sowie die neue Kreisbeigeordnete Marion Götz. Beide wurden mehrheitlich vom Kreistag in geheimer Abstimmung gewählt und anschließend verpflichtet, ernannt und vereidigt.
Die Amtszeit der Volljuristin und Diplom-Sozialpädagogin Birgit Weckler beginnt am 17. Juni 2024. Seit inzwischen zehn Jahren arbeitet sie bei der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank. Dort war sie unter anderem für interne Revisionen und Audits zuständig, um Prozesse zu prüfen und zu verbessern. Als Teamleiterin ist sie aktuell für die Zulassung von Kreditinstituten in der Eurozone verantwortlich. Zuvor war sie als Rechtsanwältin sowie bei der Deutschen Bundesbank tätig.
Marion Götz tritt ihr Amt am 17. September 2024 an. Die Diplom-Verwaltungswirtin ist seit 2018 hauptamtliche Erste Stadträtin in Friedberg und verantwortet als Dezernentin die Bereiche Kindertagesstätten, Soziales, Flüchtlingsangelegenheiten, Ordnungswesen und Finanzen. Zuvor war sie unter anderem 23 Jahre lang beim Wetteraukreis in den Bereichen Verkehrsplanung, Wirtschaftsförderung, im Bereich Ordnungs- und Gesundheitswesen, IT sowie als Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste und Finanzen bei der Stadt Raunheim im Kreis Groß-Gerau tätig.