Neue Leitstelle des Wetteraukreises seit einem Jahr in Betrieb
Vor rund einem Jahr war der sogenannte „Umschalttag“ in der Zentralen Leitstelle des Wetteraukreis, der drittgrößten Landkreis-Leitstelle Hessens: Seitdem gehen Notrufe, die im Kreisgebiet abgesetzt werden, nicht mehr in der alten Leitstelle am Friedberger Europaplatz ein, sondern in der „Steinkaute 2“ im Süden Friedbergs.
67.000 Notrufe haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seitdem entgegen genommen, hinzu kamen 156.000 sonstige Telefonate. Im Laufe des Jahres koordinierte das Team 2475 Feuerwehreinsätze und über 56.600 Rettungsdiensteinsätze.
Einem besonderen Belastungstest wurde das neue System am 19. Dezember 2022 unterzogen: An diesem Tag kam es durch Blitzeis und spiegelglatte Straßen zu einer Vielzahl von Notfällen im ganzen Landkreis. Der Rettungsdienst rückte zu über 70 zusätzlichen unwetterbedingten Einsätzen aus. Aufgrund des hohen koordinativen Aufwands wurde die Leitstelle mit Personal aus der Rufbereitschaft aufgestockt, während die Hilfsorganisationen zusätzliche Fahrzeuge besetzten.
„Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, nachhaltig in die technische Infrastruktur und damit in die Sicherheit der Menschen in der Wetterau zu investieren. Denn sie müssen sich darauf verlassen können, im Fall der Fälle schnellstmöglich und kompetent Hilfe zu erhalten. Zeitgemäße Technik und gute Arbeitsbedingungen für das Team in der Leitstelle sind dafür eine wesentliche Voraussetzung“, fasst Landrat Jan Weckler zusammen.
Die Leitstelle ist im Schichtdienst 24 Stunden, sieben Tage die Woche besetzt. Sieben spezielle Arbeitsplätze sind hier eingerichtet. „Ein ausgefeiltes Belüftungs- und Schallkonzept sorgt dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Entgegennehmen der Notrufe besonders ruhig und konzentriert arbeiten können“, erklärt Achim See von der Fachstelle Rettungsdienst und Zentrale Leitstelle.
Der Wetteraukreis hat 2015 das damals leerstehende Gebäude gekauft und rund 8,7 Millionen Euro in die Sanierung investiert – über die Hälfte davon allein für die Technik. 40 verschiedene Firmen und 20 Fachplaner, Sachverständige, Gutachter und Behörden waren involviert. Das Gebäude verfügt nun über eine barrierefreie Aufzugsanlage, eine Brennwertgastherme mit Blockheizkraftwerk und eine eigene PV-Anlage auf dem Dach. Versorgt wird die „Steinkaute 2“ durch eine eigene Trafostation und eine Notstromanlage. Im Zuge der Bauarbeiten wurden rund 20 Kilometer Strom- und Signalkabel und 17 Kilometer Netzwerkkabel verlegt.
Landrat Weckler bedankte sich beim 21-köpfigen Team der Leitstelle: „Sie haben den hochkomplexen Umzug während des laufenden Betriebs hervorragend gemeistert. Sie leisten tolle Arbeit und sind da, wenn Menschen in Not Hilfe brauchen – rund um die Uhr und zu Zeiten, in denen andere ausspannen und Zeit mit der Familie verbringen.“