Neues Zuhause für Wildbienen im Wetteraukreis

Naturschutzfonds Wetterau unterstützt Projekt zur Anlage von Bienenhügeln

Eine Biene sitzt auf einer gelben Blüte.

Zum Schutz bedrohter Wildbienenarten wie der Sandbiene (Andrena labiata) schafft der Naturschutzfonds Wetterau mit der Anlage spezieller Bienenhügel Nistmöglichkeiten für diese bei der Blütenbestäubung so wichtigen Insekten. Foto: Stefan Tischdorf

Sie fliegen leise, bestäuben unermüdlich und sind dennoch stark bedroht: Wildbienen sind für unsere Natur unverzichtbar. Anders als die gezüchtete Honigbiene sind sie auf spezielle Lebensräume und einheimische Blühpflanzen angewiesen. Im Wetteraukreis setzt der Naturschutzfonds deshalb gemeinsam mit lokalen Gruppen gezielt Maßnahmen zum Schutz dieser faszinierenden Bestäuber um. Wirkungsvoll, nachhaltig und auch für Privatpersonen leicht ausführbar.

Ein besonders sichtbares Beispiel dafür sind die sogenannten „Bienenhügel“, die bereits in den Kommunen Reichelsheim, Glauburg, Rosbach und Altenstadt entstanden sind. Es handelt sich dabei um große, an sonnigen Standorten angelegte Erdhügel aus Sand oder Löss-Lehm, die bodennistenden Wildbienen als Brutplatz dienen. Die Anlage erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Naturschutzring Waldsiedlung, dem NABU Glauburg und engagierten Privatpersonen. Finanziert haben die Projekte der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. und die jeweiligen Partner vor Ort.

Einige der Bienenhügel werden durch einen Wildbienenexperten wissenschaftlich begleitet – mit spannenden Erkenntnissen: Besonders gut angenommen haben die Bienen die Hügel aus Löss-Lehm. Vermutlich liegt das daran, dass dieser Boden dem typischen Untergrund der Region entspricht – und somit genau die Bedingungen bietet, die viele heimische Wildbienenarten benötigen.

Doch der perfekte Nistplatz reicht allein nicht aus. Die Beobachtungen zeigten deutlich: Ohne ein ausreichendes Angebot an heimischen Blühpflanzen in direkter Umgebung fehlt den Wildbienen die nötige Nahrung. Pollen und Nektar aus regionaltypischen Pflanzen sind für viele Arten überlebenswichtig – und oft nur in einem engen Umkreis erreichbar.

Weil Bau und Pflege der Bienenhügel jedoch mit beträchtlichem Aufwand verbunden sind, entwickelte man gemeinsam mit dem Wildbienenexperten eine einfachere, aber ebenso wirkungsvolle Maßnahme: kleine, sonnige Bodenstellen direkt neben artenreichen Feldrainen oder Blühflächen. Diese offenen Stellen lassen sich unkompliziert anlegen, brauchen wenig Pflege und passen perfekt zu Blühstreifen mit regionalem Saatgut.

Besonders erfreulich: Solche Nistplätze lassen sich nicht nur auf großen Flächen anlegen, sondern auch im eigenen Garten. Wer eine sonnige Ecke im Garten oder am Feldrand hat, kann mit wenig Aufwand einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Oft genügt schon eine kleine, offene Stelle im Boden, damit bodennistende Wildbienen einen geeigneten Platz zum Nisten finden. Wichtig ist lediglich, dass die Fläche regelmäßig freigehalten wird, damit sie nicht zuwächst und sonnig bleibt.

Zum Hintergrund

Das Projekt „Wildbienenschutz in der Agrarlandschaft“ ist Teil der Biodiversitätsberatung, die im Rahmen des Projekts „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege“ durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V. umgesetzt wird. Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden finanziell unterstützt. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Internetseite des Naturschutzfonds Wetterau e.V. 

Veröffentlicht am: 13. August 2025