Ohne Ehrenamt würde der Brandschutz nicht funktionieren
Vor welchen Herausforderungen steht die Feuerwehr? Und wie sieht die Situation ganz konkret im Wetteraukreis aus? Darüber hat sich Landrat Jan Weckler mit Norbert Fischer, dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, ausgetauscht. Gemeinsam besuchten sie die Einsatzkräfte in Bad Nauheim und Nidda.
Erster Stopp: die zentrale Atemschutzwerkstatt im Wetteraukreis, betrieben von der Feuerwehr Bad Nauheim. Hier werden alle Atemschutzgeräte der am sogenannten Atemschutzverbund Wetterau beteiligten Städte und Gemeinden gewartet und geprüft. Die Besonderheit: Alle Kommunen arbeiten mit den gleichen Geräten – so kann bei der Beschaffung, Wartung und Pflege viel Geld gespart werden.
„Der Verbund bei den Atemschutzgeräten ist ein gelungenes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit auf Ebene des Brand- und Katastrophenschutzes. Er bündelt Know-how, spart für die Feuerwehren vor Ort Zeit und Geld und dient letztlich auch dem professionellen Einsatz und der Sicherheit unserer Feuerwehren“, erläuterte Landrat Jan Weckler im Gespräch mit Feuerwehrpräsident Fischer, Bürgermeister Klaus Kreß, Kreisbrandinspektor Lars Henrich, Stadtbrandinspektor Wolfgang Löffler, dessen Vorgänger im Amt Ronald Neumann und dem Leiter der Atemschutzwerkstatt Bernd Hartmann.
Auch die sogenannte Atemschutzstrecke befindet sich im Stützpunkt Bad Nauheim. Hier finden alle Atemschutzlehrgänge und die jährlichen Belastungsübungen der kreisweit rund 1800 Atemschutzgeräteträger statt. Alle Feuerwehrmänner und -frauen mit Atemschutzlehrgang im Wetteraukreis erhalten jährlich einen Termin für ihren Streckendurchgang – nur wenn dieser erfolgreich abgeschlossen wurde, darf weiterhin ein Atemschutzgerät getragen werden.
Akzeptanz der Arbeitgeber sinkt
Weiter ging es anschließend zur Feuerwehr Nidda. Nach einer Besichtigung der Räumlichkeiten nutzten Landrat Weckler und Feuerwehrpräsident Fischer die Gelegenheit, sich mit Bürgermeister Thorsten Eberhard, Stadtbrandinspektor Kevin Schubach und dem stellvertretenden Stadtbrandinspektor Michael Riesbeck auszutauschen. Vor allem die Jugendarbeit, das Thema Integration und die Tagesalarmbereitschaft im ländlichen Raum standen dabei im Fokus.
In einer Flächenkommune wie Nidda sieht sich die Feuerwehr besonderen Herausforderungen gegenübergestellt – immerhin müssen mit 15 Stadtteilfeuerwehren in 18 Stadtteilen unterschiedlichster Größe die verschiedensten Gefahrenpotenziale und Rahmenbedingungen beachtet werden. Dennoch kann die Feuerwehr auf eine solide Jugendarbeit mit erfolgreichen Kinder- und Jugendfeuerwehren blicken. Erfreulicherweise ist nach Corona kein Rückgang der Kinder in der Feuerwehr mehr bemerkbar, die Kinderfeuerwehr erfreut sich im Gegenteil großer Beliebtheit. Die Gruppen haben teilweise über 30 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, wie Stadtbrandinspektor Schubach berichtete.
Ein Thema, das die Wehren zunehmen beschäftigt, ist die Akzeptanz der Arbeitgeber. „Der bundesweite Fachkräftemangel macht sich bemerkbar, viele Firmen haben mit Personalmangel zu kämpfen. In der Folge scheint leider auch tendenziell die Bereitschaft zu sinken, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Einsätze freizustellen. Ohne das Ehrenamt würde der Brandschutz jedoch nicht funktionieren“, so Landrat Jan Weckler und Feuerwehrpräsident Norbert Fischer.