Schonstreifen bieten Lebensraum für heimische Arten
Die Nächte werden kälter, die Tage kürzer. Während wir mehr Zeit ins unseren vier Wänden verbringen, zieht sich auch die Tierwelt für den Winter zurück. Doch dafür benötigt sie passende Rückzugsorte, z.B. Hecken oder Säume. Im Grünland können Schonstreifen diese Funktion übernehmen.
Wer jetzt draußen spazieren ist, wird es bestimmt schon bemerkt haben: Mit dem Start in die dunkle Jahreszeit sind auch viel weniger Tiere unterwegs. Besonders Insekten, wie Wildbienen oder Schmetterlinge trifft man nur noch selten an. Aber wo überwintern eigentlich unsere heimischen Arten? Pauschal lässt sich das gar nicht beantworten. Es gibt viele verschiedenen Strategien im Tierreich um mit der kalten Jahreszeit umzugehen oder dieser zu entfliehen. Insekten zum Beispiel überstehen den Winter je nach Art in verschiedenen Stadien. Sei es als Ei, Larve, Puppe oder erwachsenes Insekt.
Für Arten, welche nicht in wärmere Gebiete ziehen, müssen in unserer Landschaft Rückzugsräume bestehen. Während Hecken und Säume diese Funktion übernehmen können, fehlen in großen zusammenhängenden Grünlandgebieten oft ähnliche Strukturen. Eine Möglichkeit bieten hier sogenannte Schonstreifen.
Schonstreifen, oft auch Rotationsbrachen oder Altgrasstreifen genannt, werden bereits im Sommer angelegt, indem ein mind. drei Meter breiter Streifen während der Mahd oder Beweidung ausgespart wird. Das hat bereits zur Heuernte den Vorteil, dass die Streifen Rückzugsräume, Futter- und Rastplätze für die Arten bieten.
Schonstreifen bieten Lebensraum für den Winter
Im Winter bilden die mittlerweile abgestorbenen Pflanzen ähnlich wichtige Funktionen. Noch nicht ausgefallene Samen dienen als gutes Winterfutter z.B. für unsere überwinternden Vögel. Zudem legen zahlreiche Insekten ihre Eier in hohle, abgestorbene Pflanzenstängel. Aber auch Raupen, Spinnen, Wildbienen und Käfer ziehen sich gerne in Schonstreifen zurück. So bietet der im Winter oft etwas trostlos aussehende Streifen noch einen hohen ökologischen Nutzen.
Nicht zu vergessen ist jedoch, dass die Anlage solcher Schonstreifen für Landwirtinnen und Landwirte mit deutlich mehr Aufwand und Futterverlusten verbunden ist. Je nach Betriebsstruktur kann dies zu Herausforderungen in der Grünlandbewirtschaftung führen. Die Anlage von Schonstreifen ist daher mittlerweile fester Bestandteil in landwirtschaftlichen Förderprogrammen.
„Wir bedanken uns bei allen Landwirtinnen und Landwirten, die trotz des Mehraufwandes mit solchen Maßnahmen dazu beitragen, dass unsere heimischen Arten Überwinterungsmöglichkeiten finden“, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau.
Im Rahmen der Grünlandberatung vom Naturschutzfonds Wetterau e.V. werden Landwirtinnen und Landwirte zu naturschutzfachlichen Maßnahmen im Grünland beraten. Die Beratung ist Teil des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“ und wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.