Tag des Apfels am 11. Januar: Rettet die Streuobstwiesen
Am kommenden Samstag (11. Januar) feiern wir den Apfel, eine der vielseitigsten und beliebtesten Früchte. Doch der Apfel steht für mehr als nur Genuss und Gesundheit. Er erinnert uns an eine jahrhundertealte Tradition: die Streuobstwiese. Diese einzigartigen Landschaften, einst ein selbstverständlicher Teil unserer Kulturlandschaft, sind heute bedroht und benötigen dringend Pflege und Aufmerksamkeit. Darauf macht der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. aufmerksam.
Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume, in denen Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen. Mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und artenreichen Wiesenflächen bieten sie Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Seltene Vögel wie Steinkauz, Neuntöter, Gartenrotschwanz und viele mehr sind hier zu Hause. Doch der Nutzen der Streuobstwiese endet nicht bei ihrer ökologischen Funktion. Sie bereichert das Landschaftsbild und liefert hochwertige Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen. Diese Flächen sind kulturelles Erbe und ökologischer Schatz zugleich – doch ohne menschliche Pflege können sie diese Rolle nicht erfüllen.
Jetzt, von Oktober bis Februar, ist die ideale Zeit, um Obstbäume zu schneiden. Der Baumschnitt dient nicht nur der Obstproduktion, sondern auch der Gesundheit der Bäume. Ungeschnittene Bäume vergreisen, brechen unter ihrer Last zusammen oder werden durch Krankheiten geschwächt. Durch einen gezielten Schnitt lässt sich die Baumkrone auslichten. Das stärkt den Baum und sorgt für einen besseren Fruchtertrag.
Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Entfernung von Misteln. Diese Halbschmarotzer entziehen den Bäumen lebenswichtige Nährstoffe und schwächen sie nachhaltig. Entgegen weitverbreiteter Annahmen stehen Misteln nicht unter Naturschutz. Ihre Entfernung ist daher dringend notwendig. Ein Befall, der nicht bekämpft wird, kann langfristig zum Absterben der Bäume führen.
Streuobstwiesen brauchen Pflege, keine Brachflächen
Die Pflege einer Streuobstwiese geht über den Baumschnitt hinaus. Ohne regelmäßige Mahd oder Beweidung des Grünlands und Rückschnitt überwuchernder Gehölze besteht die Gefahr, dass die Flächen zu Brachland werden. Büsche, Sträucher und invasive Pflanzen nehmen den Obstbäumen den Raum und verdrängen die artenreiche heimische Flora und Fauna.
Diese Pflegearbeiten sind unverzichtbar, um Streuobstwiesen in ihrer Funktion als Hotspot der Artenvielfalt und wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten. Wer eine Streuobstwiese besitzt oder sich für deren Erhalt einsetzen möchte, kann aktiv dazu beitragen. Die Pflege ist aufwendig, aber lohnend – für die Umwelt, für die Artenvielfalt und für zukünftige Generationen.
Landrat Weckler: „Jeder kann seinen Beitrag leisten“
„Streuobstwiesen prägen unsere Landschaft und sind ein lebendiges Kulturerbe, das wir für kommende Generationen bewahren wollen“, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V. „Die Pflege dieser Flächen ist zwar arbeitsintensiv, aber sie sichert nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch hochwertige regionale Produkte. Der Tag des Apfels ist ein guter Anlass, um auf die Bedeutung der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen. Jeder kann seinen Beitrag leisten: durch die Pflege eigener Obstbäume, die Unterstützung lokaler Initiativen oder den bewussten Konsum von Streuobstwiesen-Produkten. Ohne unsere Hilfe gehen diese einzigartigen Lebensräume verloren. Machen wir uns am Tag des Apfels bewusst, wie wertvoll unsere Streuobstwiesen sind – und handeln wir, um sie für die Zukunft zu bewahren.“
Die Streuobstberatung ist Teil des Projekts „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“ wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei. Weitere Informationen auch auf der Homepage des Naturschutzfonds.