Junge Menschen mit einer (drohenden) Behinderung und ihre Familien stehen vor vielen Herausforderungen. Auch die Beantragung der großen und kleinen Hilfen, die das Leben erleichtern sollen, sind schwer zu durchschauen. Damit sie bei den vielen verschiedenen Angeboten und Leistungen, die es gibt, den Durchblick behalten, werden sie ab sofort von einer sogenannten Verfahrenslotsin im Jugendamt unterstützt.

Der Wetteraukreis entspricht damit einer neuen gesetzlichen Richtlinie, die die inklusive Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe zum Ziel hat. Die Verfahrenslotsin Nicole Bayerle bietet zum Beispiel Beratung zu Rechtsansprüchen auf Eingliederungshilfe-Leistungen an. Sie begleitet die Betroffenen zu Terminen und Planverfahren: „Meine Aufgabe ist es außerdem, mich dafür einzusetzen, dass der individuelle Teilhabe- und Unterstützungsbedarf erfüllt wird. Dabei orientiere ich mich immer am Willen der jungen Menschen und ihrer Familien und helfe dabei, passgenaue Unterstützungsangebote zu finden“, erläuterte sie.

Alle jungen Menschen bis zum 27. Lebensjahr mit (möglichen) Leistungsansprüchen der Eingliederungshilfe gemäß SGB IX bzw. § 35a SGB VIII (ggf. in Verbindung mit § 41 SGB VIII) sowie deren Erziehungsberechtigte oder gesetzlichen Betreuer können sich an die Verfahrenslotsin wenden. Auch Reha-Trägern, Kitas und Schulen, Ärzten und Therapeuten steht eine Kontaktaufnahme offen. Das Beratungsangebot ist kostenfrei, unabhängig und vertraulich.

Kreisbeigeordneter Bardo Bayer erklärte: „Das Angebot ist dringend nötig und wir freuen uns, junge Menschen mit Behinderung nun zielgerichtet und individuell unterstützen zu können.“ Jeder von ihnen habe einzigartige Bedürfnisse und Gaben, die zu sehen und zu fördern eine wichtige Aufgabe sei, um eine gewinnbringende und für alle Seiten zufriedenstellende Teilhabe zu ermöglichen, so Bayer.