Vernetzungstreffen zur kommunalen Wärmeplanung
Der Wetteraukreis lädt seine Städte und Gemeinden regelmäßig dazu ein, sich zu aktuellen Themen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung zu informieren, auszutauschen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Das Team der Klimaschutzkoordination in der Kreisverwaltung organisierte jüngst das nunmehr vierte Vernetzungstreffen mit dem Fokus auf der Kommunalen Wärmeplanung.
Die Kommunale Wärmeplanung ist neben dem Gebäudeenergiegesetz und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ein wesentlicher Baustein der Anstrengungen Deutschlands, bis 2045 klimaneutral zu werden. Warum die Wärmeplanung sinnvoll und notwendig ist, zeigt ein Blick auf die Fakten: Mehr als die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Endenergie wird für die Bereitstellung von Wärme eingesetzt. Zur Wärmeerzeugung werden größtenteils noch immer fossile Energieträger wie Erdgas, Heizöl und Kohle genutzt. Lediglich 17,4 Prozent des gesamten deutschen Wärmeverbrauchs werden mit erneuerbaren Energien gedeckt. Zur Treibhausgasneutralität in der Wärmeversorgung ist es folglich noch ein weiter Weg.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung werden auf die Kommunen zugeschnittene Strategien entworfen, wie der Wärmebedarf künftig gedeckt werden kann, ohne dass dabei CO2 und andere Treibhausgase ausgestoßen werden. Dafür muss erhoben werden, wie hoch der Wärmebedarf in den Kommunen ist und auf welchen Wegen dieser Bedarf gedeckt wird. Darauf aufbauend wird untersucht, wie sich die Effizienz bei der Nutzung von Wärmeenergie steigern, der Energieverbrauch senken lässt und wo Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energien liegen, um den verbleibenden Wärmebedarf beispielsweise mit Wärmepumpen oder Wärmenetzen zu decken.
Erfahrungen austauschen
Die bisherigen Regelungen des Landes Hessen sehen vor, dass lediglich Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Bund hier jedoch nachsteuern und ab 2024 schrittweise alle Städte und Gemeinden zur Durchführung verpflichten, sodass bis Mitte 2028 für die Bundesrepublik flächendeckend kommunale Wärmepläne vorliegen.
Vor dem Hintergrund dieser absehbaren gesetzlichen Verpflichtung für alle Kommunen – unabhängig von deren Einwohnerzahl – bot das Treffen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich gegenseitig über den jeweiligen Stand der kommunalen Wärmeplanung zu informieren und bisherige Erfahrungen sowie Fragen auszutauschen.
Zügig Förderanträge stellen
Ergänzt wurde der Austausch durch die Expertise von Nicolas Deutsch vom Dienstleister PwC. Er umriss, welche neuen gesetzlichen Regelungen sich insbesondere für kleinere Kommunen mit weniger als 20.000 beziehungsweise 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern abzeichnen. Städten und Gemeinden, die derzeit noch keiner Verpflichtung unterliegen, wird empfohlen, noch vor Ende des Jahres Förderanträge zu stellen, da Förderbewilligungen mit dem Näherrücken des Bundes-Gesetzes zur kommunalen Wärmeplanung immer unwahrscheinlicher werden. Im Fokus der Gespräche stand die Frage, wie es gelingen kann, die kommunale Wärmeplanung effizient und umsetzungsorientiert zu gestalten, ohne zahlreiche und kostenintensive „Papiertiger“ zu produzieren.
Das einhellige Fazit lautete, dass der regelmäßige Austausch aller Kommunen – egal ob klein oder groß – einen Mehrwert bietet. Umweltdezernent Matthias Walther betonte: „Der regelmäßige Austausch zu aktuellen klimarelevanten Themen zwischen Städten, Gemeinden und Kreis schafft wertvolle Synergien für unsere Arbeit im Klimaschutz. Bewährte Projekte und Ideen können in der Runde geteilt und verbreitet werden, mögliche Hürden angesprochen und überwunden werden. Das persönliche Kennenlernen in großer Runde erleichtert außerdem die Zusammenarbeit und den Einstieg für neue Kolleginnen und Kollegen.“ Das nächste Vernetzungstreffen wird im Frühjahr 2024 zu einem noch zu bestimmenden Thema stattfinden.