Wetteraukreis investiert in Stromerzeuger
Am 28. Juni 2013 legte ein Stromausfall die Kernstadt von Bad Nauheim und den Ortsteil Nieder-Mörlen lahm. Ursache war ein Defekt an einer der Haupt-Einspeise-Leitungen. Ein Netzausfall wie ihn Bad Nauheim erlebt hatte, war in dieser Größenordnung für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich, vor allem dauerte er sehr lange. „Wir leben in einer hochtechnisierten Welt, die äußerst störanfällig ist“, sagt Landrat Jan Weckler. Im Zuge der Vorbereitung auf Krisenlagen wurde bereits im letzten Jahr eine interkommunale Beschaffung von Notstromgeneratoren durch den Wetteraukreis initiiert.
Der Wetteraukreis und 12 weitere Kommunen aus dem Kreisgebiet haben sich zu der Beschaffungsaktion zusammengeschlossen. Die Auslieferungen der „Sonderanhänger Strom“, so der Fachbegriff für die auf Anhängern verbauten Stromerzeuger, sind nun für die Monate September bis Dezember geplant. Das Gesamtbeschaffungsvolumen aller Stromanhänger beträgt über 1,4 Millionen Euro und stellt damit eine deutliche Ersparnis gegenüber Einzelbeschaffungen dar. Zwei der 18 für den Einsatz im Wetteraukreis bestimmten Sonderanhänger beschafft der Wetteraukreis selbst, die Kommunen tragen die Kosten der von ihnen im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit beschafften Stromerzeuger selbst: Bad Vilbel, Echzell, Florstadt, Glauburg, Karben, Limeshain, Nidda, Niddatal, Ortenberg, Reichelsheim, Rockenberg, Wölfersheim.
Interkommunale Zusammenarbeit gerade bei Beschaffungen ist inzwischen ein weitgehend etabliertes Verfahren, sodass nicht jede Kommune für sich das Rad neu erfinden muss. Der Wetteraukreis erstellte federführend die Ausschreibung in Abstimmung mit den weiteren teilnehmenden Kommunen und war auch für die Durchführung des Vergabeverfahrens verantwortlich.
Und so ist ein einzelner Stromanhänger ausgestattet: Doppelachsanhänger mit einer Gesamtmasse von 2700 Kilo, Wechselzugeinrichtung für LKW und PKW, Stromleistung von 55 kVA (Höchstleistung), Lichtmast zur Ausleuchtung, Zubehörausstattung für Stromversorgung an einer Einsatzstelle und Gebäudeeinspeisung bei Stromausfall.
Die Notstromversorgung ist ein Bestandteil der Krisenvorbereitung und Vorsorge auch innerhalb der Kommunen. „Wir wollen uns bestmöglich auf mögliche Krisenszenarien vorbereiten. Die Entwicklung im vergangenen Jahr nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und die anschließende Diskussion über Vorbereitungen im Rahmen einer Ressourcenmangellage zeigen die Notwendigkeit und Richtigkeit der gemeinsamen Beschaffung“, sagt Landrat Jan Weckler.