Wenn das Licht ausgeht – Europaplatz im Dunklen

Wetteraukreis übt den Ernstfall: Stromausfall im Kreishaus am Europaplatz.

Das Kreishais liegt komplett im Dunkeln, kein Fenster ist erleuchtet.

Das Kreishaus liegt im Dunklen. Zum Zuge einer Übung wurde am Europaplatz für wenige Stunden der Strom abgestellt.

Dunkle Flure, Taschenlampen, aufgeregtes Geflüster – in der vergangenen Woche gingen im Kreishaus am Friedberger Europaplatz für einige Stunden die Lichter aus. Diesmal war es glücklicherweise nur eine Übung, um auf den Ernstfall „Stromausfall“ richtig vorbereitet zu sein.

Um Punkt 15:30 Uhr hatten sich die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Kreishaus am Europaplatz arbeiten, bereits auf dem Weg in den Feierabend gemacht – etwas früher als gewöhnlich. Zuvor hatten sie ihre Computer ausgeschaltet und kleine Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen vom Strom getrennt. Eine Gruppe von rund 60 Personen blieb zurück und versammelte sich im noch hell erleuchteten Plenarsaal. 

„Das ist nur eine Übung – aber sie ist sehr wichtig, damit wir im tatsächlichen Krisenfall alle wissen, was zu tun ist“, begrüßte Landrat Jan Weckler die Anwesenden. Der Wetteraukreis bereitet sich auf verschiedene Krisenszenarien vor. Dabei will auch der Stromausfall geübt werden. „Vieles wird vorgeplant und gut durchdacht, aber in der Praxis sieht es dann doch wieder anders aus. Daher üben wir heute das Szenario Stromausfall, auch um mögliche Probleme zu erkennen, Fehler zu eliminieren und Abläufe zu optimieren“, erläutert der Landrat. 

Wenige Minuten später ging es los: Gemeinsam mit der Ovag wurde die Stromversorgung an der Trafostation kurzzeitig abgeschaltet. Im Kreishaus gingen auf einen Schlag die Lichter aus. Bewaffnet mit Taschenlampen machten sich die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Weg zu den eingerichteten und zugeteilten Notarbeitsplätzen im Gebäude B. Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderen Funktionen und Kenntnissen, die im Krisenfall benötigt werden, um die Behördenfunktion aufrecht zu erhalten – beispielsweise aus den Bereichen Ordnungsrecht, Finanzen, Personal, Jugend und Soziales, Kommunikation oder Katastrophenschutz. 

Im Plenarsaal und in einem Flur ging das Licht für wenige Sekunden ganz aus, dann sprangen einige Lampen wieder an. Grund dafür ist die Notstromversorgung, denn die Gebäude am Europaplatz in Friedberg sind mit einem Notstromaggregat ausgestattet. Die Übung sollte insbesondere zeigen, inwieweit das Aggregat die notwendige Gebäudetechnik und Informationstechnologie versorgt. Schnell zeigte sich, dass die Notarbeitsplätze mit Strom versorgt und alle Beteiligten dort arbeitsfähig waren. 

Nach einer Abschlussrunde der Arbeitsgruppe Krisenmanagement konnte die Übung nach knapp drei Stunden für beendet erklärt werden. Die Arbeiten an Technik und IT für die sogenannte Wiederanlaufphase dauerten noch etwas an, am Abend lief aber der Strom wieder einwandfrei und der Dienst am Folgetag konnte reibungslos weiterlaufen. Die Analyse der Übung zeigte, dass keine überraschenden Probleme auftraten, es aber kleinere Störungen gab, die nun sukzessive behoben werden. 

Landrat Jan Weckler betonte die Störanfälligkeit in unserer inzwischen hochtechnisierten Welt. Gerade vor diesem Hintergrund sei die Notstromversorgung ein wichtiger Bestandteil der Krisenvorbereitung und Vorsorge. „Wir wollen uns bestmöglich auf mögliche Krisenszenarien vorbereiten. Die Entwicklung der vergangenen Jahre nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine und die anschließende Diskussion über Vorbereitungen im Rahmen einer Ressourcenmangellage zeigen die Notwendigkeit und Richtigkeit“, so Weckler abschließend. 

Veröffentlicht am: 03. Dezember 2025