Wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu mehr Teilhabe

Kreistag des Wetteraukreises beschließt Aktionsplan Inklusion / 50 Seiten Maßnahmen und Informationen

Eine Frau sitzt in einem Büro an einem Schreibtisch. Auf diesem stehen vor ihr zwei Computer-Bildschirme und eine Tastatur. In der Hand hält sie ein Smartphone.

Ein Beispiel für Barrierefreiheit im Internet: Kreisbeigeordnete Marion Götz demonstriert „Eye-Able“, eine Software, die Menschen mit Beeinträchtigung den Zugang zu Informationen erleichtert.

Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung – ist erklärtes Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention. Dazu bekennt sich auch der Wetteraukreis. Zum Erreichen dieses Ziels hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig bei wenigen Enthaltungen den Aktionsplan Inklusion beschlossen. Dieser definiert auf 50 Seiten konkrete Schritte und Maßnahmen auf dem Weg zum Ziel. 

„Die Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie erfordert die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Kräfte und die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Aktionsplan Inklusion wollen wir im Wetteraukreis dieses Ziel für alle Menschen in den Blick rücken und den Weg zum Ziel konkret beschreiben. Die im Aktionsplan aufgeführten Maßnahmen sind Auftrag und Basis für das Handeln der Verwaltung, der Gremien und Beteiligungen des Kreises. Mit der breiten Zustimmung des Kreistags haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht und eine gemeinsame Grundlage für unsere weitere Arbeit geschaffen“, freut sich Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Marion Götz.

Sieben Lebensbereiche

Der Aktionsplan unterteilt sich in sieben Lebensbereiche und führt für diese jeweils Maßnahmen auf, die zur Inklusion beitragen sollen. Die Bereiche sind „Erziehung und Bildung“, „Arbeit und Beschäftigung“, „Gesundheit“, „Kommunikation“, „Mobilität“, „Kultur, Sport und Freizeit“ sowie „Wohnen“. Die im Bereich „Erziehung und Bildung“ aufgeführten Maßnahmen reichen von der Unterstützung für Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung bereits im Säuglingsalter bei der Betreuung bis hin zur Begleitung in Schule und Ausbildung. Im Bereich „Arbeit und Beschäftigung“ bietet der Kreis selbst als Arbeitgeber ein behindertengerechtes Arbeitsumfeld und will den Bekanntheitsgrad inklusiver Unternehmen fördern. Im Bereich „Gesundheit“ setzt sich der Kreis beispielsweise mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle für Prävention und Nachsorge ein, fördert das Beratungsangebot durch Pflegestützpunkte sowie das Konzept der Gemeindepflegekräfte in den Kommunen.

Der Bereich „Kommunikation“ sieht unter anderem die Weiterentwicklung des barrierefreien Internetauftritts des Wetteraukreises vor. Hier wurde vor wenigen Wochen mit der Einführung der Software „Eye-Able“ bereits eine wichtige Maßnahme von der Kreisverwaltung umgesetzt. In Sachen „Mobilität“ wird der Ausbau der Barrierefreiheit in Kreisgebäuden dargestellt. Für den Bereich „Sport, Kultur und Freizeit“ gilt ein Hauptaugenmerk der verbesserten Information und Zugänglichkeit von Angeboten. Und im Bereich „Wohnen“ ist unter anderem die Förderung von bezahlbarem und barrierefreiem Wohnraum das Ziel. Als Anhang enthält der Aktionsplan Anregungen für Inklusionsmaßnahmen, die außerhalb der Zuständigkeit des Wetteraukreises liegen.

Der Aktionsplan Inklusion ist in einem umfangreichen Beteiligungsverfahren unter Leitung der Kreisbeigeordneten Marion Götz erarbeitet worden. Seit Herbst 2024 waren die gesamte Verwaltung, die Kreistagsfraktionen, zahlreiche soziale Träger, Interessenverbände, Institutionen und Personen sowie die Gremien des Wetteraukreises eng eingebunden. Besonders intensiv hat der Diversitäts- und Inklusionsbeirat mit seinen vier Fachausschüssen und der Fachausschuss Jugendhilfeplanung und Inklusion des Jugendhilfeausschusses den Planentwurf beraten. Bereits in früheren Jahren hatten sich zudem auch engagierte Mitglieder des damaligen Inklusionsbeirats mit möglichen Inhalten eines Aktionsplans Inklusion intensiv auseinandergesetzt.

Kreisbeigeordnete Marion Götz: „Mein Dank gilt allen Engagierten, die sich in den vergangenen zehn Jahren für das Ziel eines Aktionsplans Inklusion eingesetzt haben, sowie allen Beteiligten, die in den letzten Monaten in vielfältiger Weise zum Gesamtergebnis beigetragen haben.“

Der Aktionsplan Inklusion steht auf der Homepage des Wetteraukreises als Download bereit. Aktuell wird zusätzlich die Übersetzung des Aktionsplans in „Leichte Sprache“ vorbereitet; in dieser Version wird er im Herbst 2025 ebenfalls auf der Internetseite des Kreises zur Verfügung stehen.

Veröffentlicht am: 18. Juli 2025