Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe: Mehr Präventionsarbeit
Das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Vorbeugen ist das wesentliche Thema: Im vergangenen Jahr hat die Einrichtung, die im Auftrag des Wetteraukreises ein vielfältiges Beratungsangebot bereitstellt, ihre Präventionsarbeit weiter ausgebaut. Das Team rechnet damit, dass Cannabis in Zukunft eine große Rolle spielen wird.
„Sucht im Allgemeinen ist kein spezifisches Problem gesellschaftlicher Randgruppen. Spätestens mit der Cannabis-Legalisierung ist das Thema in die Mitte der Gesellschaft gelangt. Deswegen ist es wichtig, dass wir mit einem breitgefächerten Angebot die hilfsbedürftigen Menschen unterstützen können. Aber auch so früh wie möglich für verschiedene Suchtgefahren sensibilisieren“, sagt Kreisbeigeordneter Bardo Bayer. Er begrüßt die Erweiterung der präventiven Angebote.
Die Sucht- und Gewaltprävention im Wetteraukreis starte ab sofort bereits spielerisch im Kindergarten, erklärt die Leiterin des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe, Beatrix Falkenstein: „Mit den Programmen KLASSE KITA sowie KLASSE KLASSE für die Grundschulen, die in Kooperation mit der ‚KIKS UP-Akademie‘ begonnen wurde, ist die Fachstelle für Suchtprävention im Wetteraukreis sehr breit aufgestellt und kann frühzeitig Information und Orientierung anbieten.“
Stark nachgefragt war im Berichtszeitraum die Beratung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie von Angehörigen. Die Mitarbeiter konnten im vergangenen Jahr 9.891 Schüler und Schülerinnen erreichen, rund 30 Prozent mehr als 2022. Im Jahr 2023 gab es 446 Präventionsprojekte direkt vor Ort in den Schulen. Das waren 121 Projekte mehr als im Vorjahr. Einen besonders deutlichen Anstieg verzeichnete dabei das Projekt „Über Drogen reden“. Mehr als doppelt so viele Schülerinnen und Schüler informierten sich im Rahmen dieser Präventionsarbeit über die Suchtmittel Zigaretten, Alkohol und Cannabis sowie die Gefahren der Computer- und Smartphone-Nutzung.
Neues Thema: Cannabis
Insgesamt wurden im Jahr 2023 7.882 Beratungsleistungen im ZJS für den Wetteraukreis durchgeführt. Deutlich zu erkennen sei der Anstieg im Bereich Cannabis, sagt Beatrix Falkenstein: „Die öffentliche Debatte rund um die Legalisierung bereits ab 18 Jahren hat für viel Unsicherheit und Unwissenheit und auch zur Verharmlosung der Droge geführt. Die Legalisierung von Cannabis wird unsere Arbeit sicher sehr beeinflussen und wir werden gemeinsam mit dem ‚Netzwerk Sucht westliche Wetterau‘ und weiteren betroffenen Institutionen ein Strategiepapier sowie Handlungsleitlinien für unsere Arbeit entwickeln.“
Der Jahresbericht ist ab sofort online beim Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe einsehbar.