Wetterauer Umweltschutzpreis 2024 feierlich verliehen
Gerhard Rack (Reichelsheim) und Lenny Kraut (Karben) erhalten diesjährige Belobigungen
In feierlichem Rahmen wurde am Mittwochabend im Plenarsaal des Friedberger Kreishauses der Wetterauer Umweltschutzpreis verliehen. Vor rund 60 Gästen ehrten Landrat Jan Weckler und Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler den Verein Auen- und Gewässerschutz Wetterau e.V. für sein herausragendes Engagement im Umwelt- und Naturschutz. Belobigungen erhielten Gerhard Rack aus Reichelsheim und der elfjährige Lenny Kraut aus Karben.
In seiner Eröffnungsrede hob Landrat Weckler die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Umweltschutz hervor: „Der Wetteraukreis ist im Umwelt- und Naturschutz sehr gut aufgestellt. Diese Tatsache ist nicht zuletzt dem Einsatz engagierter Bürgerinnen und Bürger zu verdanken. Der heutige Abend würdigt diesen Einsatz und zeigt, wie wertvoll jede einzelne Tat für den Erhalt unserer Umwelt ist.“
Große Erfolge im Umweltschutz hat der diesjährige Preisträger, der Auen- und Gewässerschutz Wetterau e.V., vorzuweisen – und das, obwohl der Verein mit elf Jahren noch vergleichsweise jung ist. Dank Mitgliedsbeiträgen, Spenden von Unternehmen aus der Region und öffentlichen Fördergeldern konnte der Verein Auen-und Gewässerschutz, kurz „AuGe“ genannt, schon zahlreiche praktische Projekte umsetzen – beispielsweise den Einbau von Pfahlbuhnen und die Anlage von Kiesdepots, die entscheidend zur ökologischen Qualität der Fließgewässer im Wetteraukreis beigetragen.
„Der Verein rund um seinen Vorsitzenden Niklas Berting lenkt mit seinem Einsatz den Blick auf das Geschehen vor allem unter der Wasseroberfläche, das uns Menschen oft entgeht. In den von Menschen veränderten Bächen und Flüssen ist es umso wichtiger, wieder eine ökologisch gute Gewässerstruktur zu etablieren. Dieser Herausforderung nimmt sich der Verein mit viel Leidenschaft und Idealismus an.“
„Jede kleine Aktion zählt“
Die diesjährige Belobigung nahm Gerhard Rack aus Dorn-Assenheim für sein jahrzehntelanges Engagement im Naturschutz entgegen. Bei der Bewirtschaftung seiner Ackerflächen setzt der Landwirt seit vielen Jahren vorbildlich Maßnahmen um und fördert damit vor allem die typischen Vogelarten der Agrarlandschaft – etwa durch die Anlage sogenannter Lerchenfenster auf seinen Feldern oder die Anlage von Blühstreifen. „Gerhard Rack steht beispielhaft für viele Landwirte und Landwirtinnen im Wetteraukreis, die neben den betrieblichen Zwängen mit ihrem Engagement auch die artenreiche Kulturlandschaft erhalten wollen. Ihr Engagement ist eine wichtige Basis für erfolgreichen Naturschutz“, betonte Landrat Weckler.
Üblicherweise ist die Reihe der Ehrungen damit zu Ende. Doch nicht so in diesem Jahr: Der junge Umweltschützer Lenny Kraut aus Karben konnte sich über eine Sonderbelobigung freuen. Für „Lennys Baumprojekt“ begann er im Alter von neun Jahren, Spenden zu sammeln, um Bäume zu pflanzen. Ein 2,6 Hektar großes Grundstück stellte die Stadt Karben dafür zur Verfügung. Über eineinhalb Jahre klingelte Lenny an Haustüren in allen Karbener Stadteilen sowie bei örtlichen Unternehmen und stellte sein Projekt vor. In Summe kamen auf diese Weise bisher Spenden in Höhe von 36.000 Euro zusammen, dank derer 13.000 Bäume gepflanzt werden konnten. „Für die Jury und den Kreisausschuss stand es außer Frage: Dieses außergewöhnliche und erfolgreiche Engagement in so jungem Alter weit über den üblichen Rahmen hinaus wollen wir würdigen“, so der Landrat.
Alle drei Preisträger nutzten die Gelegenheit, dem Publikum ihre Arbeit anhand eindrücklicher Fotos vorzustellen. Erfreut über die Würdigung „ihrer“ Preisträgerinnen und Preisträger zeigten sich auch Florstadts Bürgermeister Daniel Imbescheid, Reichelsheims Bürgermeisterin Lena Herget und Karbens Bürgermeister Guido Rahn. In kurzen Grußworten hoben sie die Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes für den Umwelt- und Klimaschutz vor Ort hervor.
Das passende Schlusswort formulierte schließlich Lenny Kraut: „Jede kleine Aktion zählt. Manchmal sieht es vielleicht so aus, als ob eine einzige Spende oder eine einzige Idee nicht viel bewirken kann. Aber wenn viele Menschen zusammenkommen, um etwas Gutes zu tun, kann daraus etwas Tolles werden.“
Der Umweltschutzpreis des Wetteraukreises
Der Wetterauer Umweltschutzpreis gehört zu den ältesten seiner Art in ganz Deutschland. Seit 1980 wird er an Einzelpersonen, Organisationen, Verbände, Unternehmen und Kommunen verliehen, „die sich – ohne dazu verpflichtet zu sein – vorbildlich und beispielhaft um die Erhaltung oder Förderung unserer natürlichen Umwelt verdient gemacht haben und damit das Wohl der Allgemeinheit gefördert haben“. Der Wetterauer Umweltschutzpreis ist mit 2000 Euro dotiert, die Belobigung mit 500 Euro.