Pflege

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegestützpunkte Büdingen und Friedberg beantworten allgemeine Fragen zum Thema Pflege, und wie der Pflegestützpunkt Angehörige unterstützen kann.

Christina Keller:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegestützpunktes beraten in allen Fragen. Wir unterstützen Menschen in allen Angelegenheiten, die die Pflegekassen betreffen oder auch das Versorgungsamt. Wir helfen Anträge auszufüllen für Menschen, die selber dazu nicht in der Lage sind. Aber auch Menschen, die jetzt in einen Pflegegrad eingestuft werden und dazu Fragen haben:

  • Welche Leistungen kann ich in Anspruch nehmen?
  • Wie funktioniert ein Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse?
  • Wie organisiere ich die Pflege durch einen Ambulanten Pflegedienst oder einen Hauswirtschaftsdienst?

Armin Auth:
Wir sind die erste Anlaufstelle für alle Fragen von pflegebedürftigen Menschen, von pflegenden Angehörigen, von Menschen mit Behinderung sowie von Menschen, die von Behinderung und Pflegebedürftigkeit bedroht sind. Das Besondere dabei, die Pflegestützpunkte beraten trägerneutral und kostenlos. Wir informieren unabhängig und verbraucherorientiert und kommen auf Wunsch auch nach Hause.

Christina Keller:
Betreiber der Pflegestützpunkte sind die Landkreise und die Pflegekassen, die sich personell und finanziell an den Pflegestützpunkten beteiligen. In unserem Fall, im Wetteraukreis, ist das die AOK. Bei der Beratung spielt es jedoch keine Rolle, welcher Krankenkasse der zu Beratende angehört.

Wir beraten trägerneutral!

Marlon Albert:
Allgemeine Fragen der Pflegeversicherung, also der Pflegebedürftigkeit und die festgelegten Pflegegrade, zu denen es oft ganz unterschiedliche Einschätzungen gibt.
Der Medizinische Dienst der Krankenkasse schätzt im Auftrag der Pflegekassen den Pflegegrad ein. Wir unterstützen bei Fragen des Widerspruchs, wir beraten aber auch, wenn es um Fragen der Pflege selbst geht, also welche Pflegeeinrichtungen gibt es ambulant und stationär? Da können wir Informationen zusammenstellen für Menschen, die nicht wissen, welche Angebote es gibt.

Marlon Albert:
Nein. Wir beraten völlig neutral. Wir stellen nur die Angebote dar, die es gibt ohne einen Anbieter oder eine Einrichtung zu empfehlen. Wir hören den Angehörigen und Pflegebedürftigen genau zu und versuchen, maßgeschneiderte Angebote zu finden.

Marlon Albert:
In der Regel wollen die meisten Pflegebedürftigen und deren Angehörige eine wohnortnahe Betreuung. Also stellen wir zunächst einmal die Einrichtungen vor, die wohnortnah sind.
Es gibt aber auch besondere Bedürfnisse. Ich nenne einmal ein Beispiel:
Ein Pflegebedürftiger war früher Musiklehrer und hat immer noch Interesse an Musik. Dann schauen wir, ob es Einrichtungen gibt, die vielleicht nicht am Wohnort sind, aber z.B. musikalische Angebote anbieten. Dann können die Betroffenen selbst entscheiden, was ihnen wichtig ist.

Christina Keller:
Für unsere Ratsuchenden ist es natürlich auch wichtig, welcher Personenkreis in den jeweiligen Einrichtungen lebt. Es gibt Einrichtungen, in denen viele Menschen noch sehr mobil sind und andere Einrichtungen, in denen überwiegend Personen leben, die kaum noch das Bett verlassen können. Da gibt es natürlich weniger Aktivitätsprogramme.

Christina Keller:
Da kommt unsere Netzwerkarbeit ins Spiel. Wir haben im Rahmen unserer Arbeit alle Einrichtungen besucht und setzen diese Besuche natürlich auch regelmäßig fort. Dadurch lernen wir die Einrichtungen kennen und können solche zusätzlichen Informationen sammeln.

Christina Keller:
Wir haben in der Vergangenheit mehrmals eine Pflegebroschüre herausgegeben. Das wird in Zukunft digital erfolgen. Wir haben alle Einrichtungen aufgefordert, in wenigen Worten zu beschreiben, was sie besonders macht, damit sich Interessierte schnell einen Überblick und ein Bild von den Angeboten machen können.

Jeder Pflegegrad beinhaltet einen eigenen Leistungsanspruch!

Das Thema Einstufung in Pflegegrade ist ein Punkt, über den die Ansichten oft differieren. Der Medizinische Dienst der Krankenkasse macht eine Einstufung, die Betroffenen sehen das als nicht ausreichend an. Wie kann da der Pflegestützpunkt beraten?

Armin Auth:
Seit 2017 gibt es fünf Pflegegrade und jeder Pflegegrad beinhaltet einen eigenen Leistungsanspruch. Darüber informieren wir die Versicherten. Der Medizinische Dienst der Krankenkasse erstellt dann ein Pflegegutachten.
Sodann stellt sich die Frage, ob die tatsächlichen Verhältnisse auch tatsächlich im Pflegegutachten berücksichtigt worden sind oder ob es noch Dinge gibt, die der Gutachter nicht berücksichtigt hat? Wir helfen bei der Formulierung des Widerspruchs und erreichen, wenn die Voraussetzungen vorliegen, oftmals auch Verbesserungen für unsere Klientinnen und Klienten.

Marlon Albert:

Wir können in Ausnahmefällen bei der Erstellung des Gutachtens dabei sein.
Es ist sinnvoll, wenn jemand aus der Familie dabei ist. Aber wenn niemand verfügbar ist, übernehmen wir diese Aufgabe. Das kann natürlich immer nur ein Ausnahmefall sein, denn es ist sehr aufwändig.

Anja Tröger:
Aufgrund von Corona hat der Medizinische Dienst die Fragebögen für die Begutachtung verschickt. Die sind aber so kompliziert, dass sie kaum von jemandem alleine zu beantworten sind. Da helfen wir natürlich auch beim Ausfüllen.

Man beschäftigt sich erst mit dem Thema Pflege, wenn man davon betroffen ist!

Wie ist Ihr Eindruck?

Christina Keller:
Schlecht bis gar nicht. Bei Veranstaltungen, an denen wir uns und unser Angebot vorstellen, machen wir oftmals die Erfahrung, dass viele die Arbeit des Pflegestützpunktes nicht kennen oder distanziert reagieren: „Das brauche ich noch nicht. Das hat alles noch Zeit.“ Man beschäftigt sich tatsächlich erst mit dem Thema Pflege, wenn man selbst oder nahe Angehörige davon betroffen sind.

Christina Keller:
Wir hatten schon Fälle, wo Angehörige kamen und ganz verzweifelt sagten, die Oma muss ins Heim, es geht nicht mehr. Und am Ende des Tages haben wir eine gute Lösung mit ambulanten Unterstützungen gefunden und die alte Dame lebt noch heute zu Hause.
Es gibt da eine ganze Reihe von Entlastungsmöglichkeiten, die die Pflege zu Hause auch für die Angehörigen deutlich erleichtert.

Die meisten wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben!

Franziska Jahn:
Das ist nicht nur unser Ziel, das ist vor allem das Ziel der Betroffenen selbst. Die meisten wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Um dies zu ermöglichen, gibt es verschiedene Formen, z.B. die Wohnberatung, die auch zu Hause stattfindet. Dabei wird geschaut, was umgebaut werden muss, damit die Person so lange wie möglich zu Hause bleiben kann. Hier gilt eindeutig: ambulant vor stationär. Das ist auch die Grundlage, auf der wir arbeiten.

Marlon Albert:
Eindeutig im ambulanten Bereich. Im stationären Bereich wird vieles von den Einrichtungen selbst abgedeckt.

Wir wünschen uns noch eine bessere Vernetzung mit den Ärzten im Wetteraukreis!

Franziska Jahn:
Ein erster Blick auf unsere Internetseite des Wetteraukreises, Stichwort „Leben im Alter“. Dort gibt es Informationen zur Altenhilfeplanung, zu den Pflegestützpunkten, zur Pflege- und Fachberatung und den direkten Ansprechpartnern mit Telefonnummern. Hier ist auch die Infobroschüre der Pflegestützpunkte hinterlegt und es gibt einen Link zu der Seite „Pflegelotse“. Dies ist ein Angebot der Pflegekassen, wo man eine Übersicht über ambulante und stationäre Angebote findet und natürlich die Pflegestützpunkte selbst. Hier finden die Menschen erstes Informationsmaterial, aber auch die Wohlfahrtsverbände und einige Kommunen halten solche Beratungsangebote vor.
Wir wünschen uns noch eine bessere Vernetzung mit den Ärzten im Wetteraukreis, die ihre Patientinnen und Patienten auf unsere Arbeit aufmerksam machen mögen.

Anja Tröger:
Die Pflegeberatung ist grundsätzlich kostenfrei. Man ruft einfach bei uns an und vereinbart einen Termin.

Anja Tröger:
Innerhalb der nächsten zwei Wochen bekommt man einen Termin.

Christina Keller:
Unsere Netzwerkarbeit spielt hier eine große Rolle. Wir besuchen z.B. Wochenmärkte und verteilen dort die SOS-Dosen, die eigentlich jeder im Hause haben sollte, um eine schnelle Hilfe im Falle eines Falles zu gewährleisten. An solchen Ständen haben wir oftmals die Erstkontakte, die dann in eine intensivere Beratung münden. Zudem geben uns diese Stände die Möglichkeit, unsere Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und die Anonymität, die sich Menschen zu Beginn häufig wünschen ist gewährleistet.

Anja Tröger:
Gut, dass es uns gibt. Das ist eine Resonanz, die wir von vielen Ratsuchenden bekommen.

Ansprechpartner/innen

Name Telefon Fax Raum E-Mail
. Pflegestützpunkt 06042 884-1801 oder 06031 83-3411 06042 884-2801 E-Mail

Zuständig

Pflegestützpunkt