Artenschutz im Wetteraukreis auf gutem Weg
Heute vor 50 Jahren wurde in Washington das internationale Übereinkommen zum Artenschutz unterschrieben. Die auch „CITES“ genannte Konvention zielt vor allem auf den Schutz von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, die durch Handel bedroht sind. Seitdem wird der 3. März als „Welttag des Artenschutzes“ begangen – auch im Wetteraukreis.
Naturschutzdezernent Matthias Walther nimmt dies zum Anlass, für die Artenvielfalt und deren Schutz vor der eigenen Haustür zu werben. „Der Wetteraukreis ist vielgestaltig: Von geschlossenen Wäldern vor allem in den Randlagen zu Taunus und Vogelsberg, über mosaikartige Kulturlandschaften und offene Agrarlandschaft bis hin zu Flussauen hat er viele interessante Lebensräume zu bieten.“
Rad- und Wanderwege mit und ohne Informationstafeln laden dazu ein, die Natur hautnah zu erleben – zum Beispiel entlang der „Auenland-Runde“ durch Nidda- und Horlofftal oder auf einem der vielen lokalen Naturlehrpfade. Aussichtshütten bieten Gelegenheit zur Vogelbeobachtung in den Auen und an Tagebauseen. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht und sich rücksichtsvoll verhält, kann auch in den heimischen Gefilden wilde Tiere erleben.
Die Barbe hat sich wieder angesiedelt
„Im Wetteraukreis leben und gedeihen 51 Pflanzen- und Tierarten, für deren Erhalt wir eine besondere Verantwortung haben“, betont Naturschutzdezernent Walther. Im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie wurde vom Land Hessen eine entsprechende Liste erstellt, um die Landkreise auf ihre Bedeutung aufmerksam zu machen. Für den Wetteraukreis sind es vor allem Vogel- und Amphibienarten wie seltene Enten, der Kiebitz, der Laubfrosch oder die Fischart Schlammpeitzger. Bei den Pflanzen sind Orchideen wie die Herbst-Schraubenstendel und unscheinbare Arten wie das Langstielige Mannsschild zu nennen. „Diese Arten kommen hessenweit gesehen schwerpunktmäßig oder fast nur im Wetteraukreis vor“, erläutert Walther. „Man muss die Arten dort schützen, wo sie leben.“
Für viele der „Verantwortungsarten“ sei man im Wetteraukreis auf einem guten Weg. Die großen Gewässerrenaturierungen haben zur Wiederansiedlung der Barbe beigetragen, unzählige Amphibienteiche wurden in den vergangenen Jahren in Schutzgebieten angelegt und auch die Population des Weißstorchs ist hier längst nicht mehr in Gefahr. Aber für viele Arten sei die Bedrohung noch nicht gebannt: Klimaveränderungen spielen für manche Vorkommen eine Rolle, bei anderen kann es einfach Unwissenheit sein. Beispielsweise auch durch Nutzungsänderungen gefährdet sind die eher unbekannten und unauffälligen Pflanzenarten auf der Wetterauer Liste. „Artenschutz bleibt eine gesellschaftliche Herausforderung“, resümiert Walther.