Ehrenamtliche Jugendschöffen und Jugendhilfsschöffen gesucht

Eine Frau hält ein Blatt Papier in die Kamera. Auf dem Papier steht: Schöffenwahl 2023

Sozialdezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch ruft dazu auf, Wahlvorschläge einzureichen.

In den nächsten Monaten werden bundesweit die Schöffinnen und Schöffen sowie Jugendschöffinnen und Jugendschöffen für die Amtszeit vom 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2028 gewählt. „Gesucht werden Frauen und Männer aus dem Wetteraukreis, die an der Rechtsprechung in Jugendstrafsachen teilnehmen“, sagt Sozialdezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. Wer Jugendschöffe oder Jugendschöffin ist, übt ein verantwortungsvolles Ehrenamt aus.

Die Jugendhilfeträger und politischen Parteien sind aufgerufen, Wahlvorschläge einzureichen. „Es kann sich aber auch jede Bürgerin und jeder Bürger um dieses Ehrenamt bewerben“, sagt Stephanie Becker-Bösch.

Das Wort „Schöffe“ leitet sich aus dem althochdeutschen Wort „sceffino“ oder „scaffin“ ab, was „der oder die Anordnende“ bedeutet. Schöffinnen und Schöffen ordnen auch an, denn sie üben ein ehrenamtliches Richteramt aus und sind keineswegs nur zierendes Beiwerk einer Gerichtsverhandlung. Sie genießen die gleiche Unabhängigkeit wie die Berufsrichterinnen und Berufsrichter. Sie haben das Recht, Fragen an Angeklagte, Zeugen und Sachver­ständige zu stellen.

Ehrenamtliche Richterinnen und Richter an Gerichtsprozessen zu beteiligen genießt in Deutschland eine lange Tradition. Sie vertreten das Volk, sollen dazu beitragen, dessen Vertrauen in die Justiz zu erhalten und das Verständnis für die Strafrechtspflege zu för­dern. Sie werfen Sachkunde, „gesunden Menschenverstand“ und Lebenserfahrung bei der Urteilsfindung in die Waagschale der Justitia.

Erfahrung in der Jugenderziehung

Schöffinnen und Schöffen haben eine hohe Verantwortung gegenüber den Angeklagten, den Geschädigten und schließlich der Öffentlichkeit. „Wer als Jugendschöffe oder Jugendschöffin ein Ehrenamt bei Gericht ausüben will, sollte überdies erfahren im erzieherischen Umgang mit jungen Menschen sein“, nennt Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch eine unabdingbare Voraussetzung. In der Jugenderziehung erfahren, Menschenkennt­nis und soziale Kompetenz gehören dazu. Das Schöffenamt verlangt in hohem Maße Unparteilichkeit, Selbstständigkeit und Reife des Urteilsvermögens.

Grundsätzlich gilt: Wer Deutscher im Sinne des Art. 116 des Grundgesetzes ist, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, mit Beginn der Amtsperiode zwischen 25 und 70 Jahre alt ist, bereits mehr als ein Jahr in seiner Gemeinde oder Stadt des Wetteraukreises wohnt, ausreichende deutsche Sprachkenntnisse aufweist und gesundheitlich geeignet ist, kann Schöffe oder Schöffin werden.

Von dieser Regel gibt es dennoch Ausnahmen: Ausgeschlossen sind zum Beispiel Personen, die wegen einer vorsätzlichen Tat zu einer Freiheitsstrafe von mehr als sechs Monaten verurteilt worden ist. Ein Schöffenwahlausschuss am Amtsgericht entscheidet über die Vorschlagslisten und wählt sodann die Schöffen und Schöffinnen. In den nächsten Tagen werden Politik und Träger angeschrieben und um Vorschläge gebeten.

Information und Bewerbung

Weitere Informationen erhalten Interessierte unter Jugendschöffenwahl oder bei René Karsubke vom Fachdienst Beratung und Förderung, Telefon 06031 / 83-3304.

Veröffentlicht am: 10. Februar 2023