Fahrten zu Gedenkstätten – Kreis erhöht Zuschüsse

Großformatige Wand mit einzelnen Fotos. Davor steht eine Person und betrachtet die Fotos

Jedes der Bilder erinnert an Menschen die in Auschwitz ermordet wurden.

Im Wetteraukreis ist es Tradition, Zuschüsse für Studienfahrten zu Gedenkstätten des nationalsozialistischen Terrors und zu Gedenkstätten der SED-Diktatur zu unterstützen.

Nachdem der Kreistag in seiner Sitzung am 4. April 2022 beschlossen hat, die Haushaltsmittel für Studienfahrten von Schulklassen und Jugendgruppen zu Gedenkstätten um 50 Prozent zu erhöhen, hat der Kreisausschuss nun die Richtlinien aktualisiert. Künftig werden solche Studienfahrten von Schulklassen und Jugendgruppen mit 50 Prozent der reinen Fahrtkosten unterstützt.

Landrat Jan Weckler begrüßte die Erhöhung und zeigte sich besorgt über die aktuelle Entwicklung politisch motivierter Gewalt in Deutschland: „Noch nie waren die Zahlen so hoch wie im vergangenen Jahr.“ Auch der Antisemitismus habe in besorgniserregender Weise zugenommen. „Deshalb ist es umso wichtiger, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Geschichte vor Ort zu erleben. Besuche wie beispielsweise der Gedenkstätten Buchenwald oder Auschwitz sind prägend für das ganze Leben. Sie zeigen, wohin übersteigerter Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit führen können, wenn dem nicht Einhalt geboten wird. Solche Fahrten sind auch als eine Art Immunisierung gegen rechtes und rechtsextremes Gedankengut förderlich, gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“, so Landrat Weckler.

Auch die Fahrten zu Gedenkstätten der SED-Diktatur seien bedeutsam, „weil sie uns zeigen, wie wichtig Demokratie und demokratisches Miteinander sind, gerade in Zeiten, in denen sich mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine neue Teilung der Welt abzuzeichnen scheint“, so Weckler.

Ziel der Erhöhung der Fördermittel sei auch, mehr Schulen zu motivieren, solche Studienfahrten zu unternehmen. In den Jahren vor der Corona-Pandemie waren es jeweils rund 1300 Schülerinnen und Schüler, die eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus, zumeist Buchenwald, besuchten. Bei den Fahrten zu den Gedenkstätten der SED-Diktatur lag die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die solche Gedenkstätten besuchten, deutlich niedriger.

„Die Erhöhung der Zuschüsse kann dazu beitragen, dass möglichst jeder Schüler und jede Schülerin einmal in ihrer Schulzeit eine solche Gedenkstätte besucht und mit dem Grauen unserer eigenen Geschichte konfrontiert wird“, so Landrat Jan Weckler.

Die aktuellen Richtlinien gibt es als Download. Weitere Infos bei der Pressestelle des Wetteraukreises, E-Mail oder Telefon: 06031/831401.

Veröffentlicht am: 19. Mai 2022