Jahresrückblick der Partnerschaft für Demokratie Wetterau
Die „Partnerschaft für Demokratie“ hat Bilanz über die im letzten Jahr durchgeführten und geförderten Aktivitäten gezogen. Auch das Jahr 2022 stellte die Partnerschaft für Demokratie Wetterau vor große Herausforderungen. Neben den nach wie vor herrschenden Einschränkungen und auch Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Gesellschaft, kam der durch Russland begonnene Krieg in der Ukraine hinzu.
„Dieser Krieg hat und hatte immense Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft wie z.B. die hohe Inflation, ein hoher Zuzug von geflüchteten Menschen, die nach wie vor bestehenden Herausforderungen auf Grund des Klimawandels nebst deren Erfordernisse, sowie die Herausforderung als Gesellschaft weiterhin zusammen zu halten,“ so die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch.
„Diese Problemlagen, führten zu vielfachen Demonstrationen und antidemokratischen wie wissenschaftsfeindlichen Aktionen von Organisationen, die die Demokratie gerne abschaffen würden“, so Becker-Bösch weiter. Dies war auch das Ergebnis einer öffentlichen Veranstaltung mit Vortrag des Verfassungsschutzes nebst Podiumsgespräch mit dem Polizeipräsidium Mittelhessen-KOREX, der Leiterin der Polizeistelle Friedberg, dem ersten Stadtrat der Stadt Bad Nauheim und der Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V. am 16.11. in Bad Nauheim.
Als Schwerpunktthema hat sich die Partnerschaft für Demokratie im Jahr 2022 dem Thema Rassismus/Alltagsrassismus gewidmet.
Sie konnte im Jahr 2022 insgesamt 47 Einzelaktionen fördern bzw. selbst umsetzen.
Die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit des Trägers RDW e.V. und einigen Fördervereinen von Schulen konnte intensiviert werden, so dass im Jahr 2022 an folgenden Schulen Projekte unterstützt wurden:
Johanniterschule Münzenberg, Ernst-Reuter Schule Bad Vilbel, Gesamtschule Konradsdorf, Gesamtschule Gedern, Kurt Schumacher Schule Karben, Henry-Benrath Schule Friedberg, berufliche Schulen am Gradierwerk Bad Nauheim, Johann-Philipp Reis Schule – INTEA Klassen, Friedberg. Allen Projekten war gemein, dass sie das Schwerpunktthema in unterschiedlichsten Formaten aufgegriffen haben.
Das Thema Rassismus wurde ebenfalls aufgegriffen im Rahmen der Demokratiekonferenz, in diesem Jahr im Format eines Walking-Act/Straßentheaters, wie auch vom Jugendforum in Form von zwei Aktionen mit Vorträgen, Workshops und Podiumsgespräch im Jugendzentrum Junity.
Im Bereich der politischen Bildung zur Demokratiestärkung gab es ein Projekt bzw. Workshops des Kreisschülerrats – Rhetorik gegen rechts, des Jugendsportkreises, Workshops der Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V., der Jugendorganisation der Alevitischen Gemeinde e.V. sowie ein Demokratiecamp des Jugendforums.
Zur Stärkung des demokratischen Miteinanders, der Vielfaltsgestaltung und damit in letzter Konsequenz als Extremismusprävention für den Erhalt unserer Demokratie wurden folgende öffentlichen Veranstaltungen gefördert:
Ortenberg rockt für Vielfalt, Internationales Spielefest Friedberg, Mensch-mach-mit Festival Friedberg, Auftaktveranstaltung Inklusive Sportwoche in Bad Nauheim, Laufveranstaltung „Laufen ist gelebte Demokratie“ – Lauf für den Frieden in Karben, „Neustart-70 Jahre Grundgesetz“ in Friedberg und Bad Nauheim, Straßenfest „Vielfalt stärkt“ in Nieder-Wöllstadt, 4 Integrationsveranstaltungen „Internationale Begegnungsnachmittage“ des Integrationsbeirats Gedern, Demokratiespieltag EC Bad Nauheim, sowie das Friedensfest mit Musik und kontroversen Vorträgen der Koordinierungsstelle selbst in Friedberg.
Im Zuge dessen wurde das Thema Antisemitismus aufgegriffen im Rahmen von mehreren Veranstaltungen des Kulturkreises Ortenberg in der IKW, wie der Freunde und Förderer der Burg Münzenberg zu den Pogromen.
Was macht eine Pandemie mit der Gesellschaft, wohin entwickelt sie sich und was sind die Gefahren zum Abdriften in extremistische Weltbilder? Dies wurde im Rahmen der Ausstellung „Death and Democracy“ des Kunstvereins Friedberg, welcher neben der Ausstellung ein musikalisches Begleitprogramm aber auch Vorträge hierzu anbot, deutlich.
Organisationen, Vereine und Bündnisse zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten, wenn sie sich für den Erhalt der Demokratie, des Grundgesetzes und demokratischer Werte einsetzen, ist Aufgabe der Koordinierungsstelle und wurde im Jahr 2022 aufgrund der eingangs erwähnten hohen Anzahl an „Demokratiefeindlichen“ Aufmärschen im Wetteraukreis vermehrt nachgefragt.
„Die Aufzählung der Vielfalt der Möglichkeiten, sich für unsere Demokratie einzusetzen, gibt jeder Organisation die Möglichkeit die für ihre Zielgruppe richtige Aktion zu finden und durch das Programm "Demokratie leben!“ beraten und fördern zu lassen“, schreibt die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch.
Cornelia Wenk, die Mitarbeiterin der Partnerschaft „Demokratie leben!“ des Wetteraukreises, gibt einen Ausblick auf das Jahr 2023: Neben einer angelegten Kulturaktion in fünf Alteneinrichtungen im Januar, wird das Thema Rassismus, Mobbing, Ausgrenzung und auch Demokratiefeindlichkeit wieder zu den Schwerpunkten der Koordinierungsstelle gehören. Die Gesellschaft zusammen zu halten in Zeiten, in denen Ängste und Unsicherheiten herrschen ist es umso wichtiger, gemeinsam für demokratische Werte ein- und zusammen zu stehen um Demokratiefeinden nicht das Feld zu überlassen.
Die nächsten Internationalen Wochen gegen Rassismus finden statt vom 20.03. bis 02.04.2023. Das Motto in 2023 ist „Misch dich ein“.
Die Koordinierungsstelle „Demokratie leben!“ nimmt auch in diesem Jahr Ideen, Anregungen, Aktionen und Projektanfragen entgegen, die sie gerne fördert.
Das Projekt „Partnerschaft für Demokratie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ gefördert.