Kreiskämmerer Matthias Walther bringt Doppelhaushalt 2022-2023 ein

Finanzdezernent Matthias Walther, im Hintergrund auf der Leinwand die Präsentation des Haushaltsentwurfs.

Finanzdezernent Matthias Walther stellt in der Kreistagssitzung die Eckpunkte des Doppelhaushalts 2022-2023 vor.

Kreisbeigeordneter und Finanzdezernent Matthias Walther brachte am heutigen Mittwoch (9. Februar) den Entwurf des Doppelhaushaltsplans 2022-2023 zur Beratung in den Kreistag ein. „Auf Grund guter Erfahrungen aus den Vorjahren haben wir uns wieder für einen Doppelhaushaltsplan entschieden. Er dient der besseren Planbarkeit für unsere Städte und Gemeinden sowie für unsere Kreisverwaltung. Wie hilfreich das für den laufenden Betrieb ist, sehen wir gerade in der aktuellen Situation“, erklärte Walther.

Fast ein Jahr Arbeit steckt in der Erstellung des rund 750 Seiten umfassenden Haushaltsplanentwurfs, dessen Aufstellung auch im Wetteraukreis durch die Corona-Pandemie beeinflusst wurde. „Mit dem vorgelegten Zahlenwerk werden wir die disziplinierte Haushaltsführung fortsetzen, um den Kreishaushalt zu konsolidieren und gleichzeitig investieren, um die Leistungen des Kreises effizient und fachgerecht zu erbringen“, bekräftigte Kreiskämmerer Walther.

Bei einem Gesamtvolumen von rund 470 Millionen Euro für 2022 und 480 Millionen Euro für 2023 ist mit Jahresdefiziten im ordentlichen Ergebnis in Höhe von 13,2 Millionen Euro bzw. 6,8 Millionen Euro im Folgejahr zu rechnen. „Unsere Erträge werden zwar in diesem Jahr wieder auf das Niveau von 2020 steigen, im Gegenzug sind aber unsere Aufwendungen in diesen beiden Jahren um fast 50 Millionen Euro angewachsen, was maßgeblich zum negativen Ergebnis beiträgt“, führte Walther aus.

Bei den Investitionen haben wir den geplanten und aktuellen Maßnahmen insbesondere im Schulbau und in die Verkehrsinfrastruktur Rechnung getragen. Unter Ausschöpfung der Fördermöglichkeiten von Bund und Land sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 77 Millionen Euro (2022) und 79 Millionen Euro (2023) geplant“, so der Kreiskämmerer.

Walther nannte folgende schulische Großprojekte

  • Degerfeldschule Butzbach
  • Josef-Moufang-Schule Nidda/Ober-Schmitten
  • Berufliche Schulen Bad Nauheim
  • Pestalozzischule Karben
  • Stadtschule Bad Vilbel
  • Geschwister-Scholl-Schule Niddatal

Dabei geht es vorrangig um den Ausbau des Ganztagsangebotes, die Digitalisierung und die Modernisierung unter Klimaschutzaspekten. 

Straßenbau und Schiene

Zur Erhaltung der kreiseigenen Verkehrsinfrastruktur sind grundhafte Fahrbahnerneuerungen an mehreren Kreisstraßen vorgesehen. Weiterhin soll unter anderem  der Radweg an der K 11 zwischen Ober-Wöllstadt und Nieder-Rosbach ausgebaut werden. Auch die Reaktivierung der Horlofftalbahn wird weiter intensiv verfolgt.

Steigende Aufwendungen im Sozialbereich können nur bedingt durch Transfer-Zuweisungen kompensiert werden. Der Landeswohlfahrtsverband hatte einen außerordentlich hohen Mehrbedarf für 2022 angekündigt, allein dafür müssen 5,6 Millionen Euro Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr eingeplant werden.

„Insgesamt ist mit weiter steigenden Mehrausgaben im Sozialbereich zu rechnen“, so Walther. „Betrugen die geplanten Aufwendungen im Sozialbereich für das Jahr 2021 noch 233,4 Millionen Euro, werden sie voraussichtlich 2022 auf 242,6 Millionen Euro und 2023 auf 244,4 Millionen Euro ansteigen. Da die Erträge in diesem Bereich weiter rückläufig sind, steigt die Nettobelastung für den Wetteraukreis immens, so dass wir für das Jahr 2023 ein Minus von mehr als 140 Millionen Euro einplanen müssen“, so der Kreiskämmerer.

Kommunen entlastet

„Trotz stetig steigender Aufwendungen haben wir unsere kreisangehörigen Städte und Gemeinden wie kein anderer hessischer Landkreis in der Krise entlastet. Die finanziellen Möglichkeiten wurden maximal ausgeschöpft und historisch niedrige Kreis- und Schulumlagen ermöglicht. Weil aber defizitäre Haushalte nicht dauerhaft genehmigungsfähig sind, haben wir die Umlagen für die nächsten beiden Jahre moderat angehoben“, erklärte Walther.

„Mein Dank gilt allen, die konstruktiv an der Erstellung des vorliegenden Doppelhaushalts mitgewirkt haben, besonders den Kolleginnen und Kollegen des Fachdienstes Finanzen wie auch allen Beteiligten aus unseren Fachbereichen“, so Walther.

Die Kreistagsabgeordneten haben in den nächsten Wochen Gelegenheit, sich mit dem Zahlenwerk detailliert auseinanderzusetzen und in den Fachausschüssen und -kommissionen zu beraten. Die Verabschiedung des Doppelhaushalts ist für die Aprilsitzung des Kreistags geplant.

Veröffentlicht am: 09. Februar 2022