Lebensmittelkontrollen: Kreis will schnellstens zu 100 Prozent zurück

Schränke mit Schubladen und Untersuchungsgeräte

Im Trichinenlabor des Wetteraukreises werden jährlich rund 23.000 Hausschweine aus gewerblichen Schlachtungen und aus Hausschlachtungen sowie Proben von Wildschweinen auf den Parasit "Trichinella spiralis" untersucht.

Wichtige Hygienestandards überprüfen, Proben nehmen und bei Bedarf auch Sanktionen aussprechen: Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleure übernehmen eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Um die Verbraucher vor gesundheitlichen Gefahren durch Lebensmittel und Bedarfsgegenstände zu schützen, werden in den Betrieben regelmäßig Kontrollen durchgeführt. Der Wetteraukreis bildet aktuell zwei weitere Mitarbeiter aus, um das bestehende Team zu verstärken und die Corona-bedingt rückläufige Kontrollquote so schnell wie möglich aufzuarbeiten.

Nicht erst seit dem Fall „Wilke-Wurst“ und den mit Listerien belasteten Gurkenscheiben in einem Groß-Gerauer Krankenhaus ist klar: Bei Kontrollen von Lebensmittelbetrieben wird nicht umsonst ganz genau hingeschaut. Beim Wetteraukreis sind aktuell sieben Männer und Frauen in der Lebensmittelüberwachung tätig. Bei ihren Kontrollen nehmen sie Proben von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, wie zum Beispiel Kosmetik, Geschirr, Tabak oder Kleidung.

„Die Wetterauer Lebensmittelbetriebe werden in zuvor festgelegten Intervallen regelmäßig kontrolliert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen dabei Proben, die dann vom Hessischen Landeslabor mit seinen Stellen in Kassel, Gießen oder Wiesbaden untersucht werden“, erläutert Dr. Evelin Jugl, Leiterin des Fachdienstes Veterinärwesen und Lebensmittelkontrolle des Wetteraukreises. Die Kontrollintervalle werden in Folge einer individuellen Risikobewertung festgelegt. „Wenn bei den Kontrollen Mängel oder Verstöße gegen die Rechtsvorschriften festgestellt werden, wird sofort gehandelt.“

Betriebsschließung als letztes Mittel

Kleinere Verstöße werden beispielsweise mit Verwarngeldern geahndet. „Zudem werden die Betriebe noch vor Ort schriftlich dazu verpflichtet, die protokollierten Mängel fristgerecht zu beheben“, erklärt Dr. Jugl das Vorgehen. Doch die Kontrolleurinnen und Kontrolleure können bei Bedarf auch striktere Maßnahmen anordnen: Dazu gehören beispielsweise Beschlagnahmungen oder gar die vorübergehende oder generelle Betriebsschließung.

Dennoch tragen in allererster Linie die Lebensmittelbetriebe selbst die Verantwortung dafür, dass die Hygienevorgaben eingehalten werden. „Alle Betriebe kennen die rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben. Es ist ihre Pflicht, diese einzuhalten und für die Sicherheit von Lebensmittelprodukten zu sorgen. Trotz regelmäßiger Kontrollen können wir niemals gänzlich ausschließen, dass lebensmittelrechtliche Verstöße unbemerkt bleiben“, betont Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent Matthias Walther.

Landesweit überdurchschnittlich gute Quote

In den vergangenen Jahren konnte der Wetteraukreis einen landesweit überdurchschnittlichen Erfüllungsgrad bei den sogenannten Plankontrollen vorweisen. 2018 und 2019 – also vor Pandemiebeginn – wurde die Quote mit 103 beziehungsweise 104 Prozent deutlich übererfüllt. Doch die Pandemie machte auch vor den Lebensmittelkontrollen keinen Halt: 2020 lag die Erfüllungsquote der gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen bei nur noch 58 Prozent, 2021 und 2022 noch etwas darunter. Zum einen musste aufgrund der Pandemie aus sämtlichen Fachbereichen Personal teilweise abgestellt werden, beispielsweise zur Nachverfolgung von Infektionsketten. Doch wesentlich ist, dass viele Lebensmittelbetriebe - etwa Gaststätten, Restaurants und Kantinen - ganz oder teilweise geschlossen waren und somit keine Kontrollen erfolgen konnten.

Die Folge: Plankontrollen mussten – wie landauf, landab in vielen anderen Landkreisen - zunächst verschoben werden und konnten noch nicht in Gänze aufgeholt werden. „Darüber hinaus haben Kontaktbeschränkungen sowie Quarantäne- und Krankheitsfälle in der Kreisverwaltung und den Betrieben dazu beigetragen, dass Kontrollen nicht stattfinden konnten“, so Dr. Jugl.

„Wir arbeiten gemeinsam mit ganzer Kraft daran, die rückläufige Quote nach den Corona-bedingten Betriebsschließungen so schnell wie möglich wieder aufzuholen. Mit der Verstärkung unseres Teams durch die beiden neuen Mitarbeiter können nach deren Ausbildung alle Planstellen bei der Lebensmittelüberwachung besetzt werden. Wir nehmen unsere Überwachungsaufgabe zum Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger sehr ernst“, betont Walther.

Veröffentlicht am: 27. Juni 2022