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Start der Long-Covid/Post Covid-Selbsthilfegruppe 1

Viren / Christian Daum- Pixelio.de

Viren / Christian Daum- Pixelio.de

Wenn das Virus keine Ruhe gibt – Leben mit Corona-Spätfolgen

Für die Gründung einer Selbsthilfegruppe in Friedberg werden Betroffene gesucht, die an der Teilnahme und dem Austausch untereinander Interesse haben.

Patienten, die an „Long Covid“ leiden, haben riesigen Beratungsbedarf. Anlaufstellen sind rar. Sie sind genesen und doch nicht gesund.

Eine Covid-19-Erkrankung überwunden zu haben, bedeutet nicht automatisch wieder vollkommen genesen zu sein. Viele Betroffene leiden auch Monate später noch an Langzeitfolgen wie Kurzatmigkeit, Erschöpfungszustände, Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen und Depressionen. Diese Langzeitfolgen wurden bislang unterschätzt. Erste Studien existieren bereits zu diesem neuartigen Phänomen, das nun unter dem Namen Long Covid bekannt ist.

O.S. berichtet über die Langzeitfolgen seiner Covid-19-Erkrankung. Er möchte Erfahrungen mit anderen Betroffenen austauschen.

„Alles begann im Januar 2021 mit einer leichten Erkältung. Nach etwa einer Woche machte ich einen Covid-Schnelltest, der negativ ausfiel. Mein Hausarzt schickte mich dennoch zum PCR-Test. Dann, am nächsten Morgen, der Schock: „Sie sind Corona-positiv“. Etwa zwei Tage nach dem Ergebnis traten Covid-Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und allgemeine Schwäche auf. Ich hatte allerdings einen milden Verlauf, musste in kein Krankenhaus und konnte in häuslicher Quarantäne bleiben. Meine Familie und andere Personen steckte ich zum Glück nicht an.

Gegen Ende der Quarantänezeit kamen Übelkeit, sehr starker Schwindel sowie völlige Kraft- und Konzentrationslosigkeit dazu. Es fühlte sich an wie Nebel im Kopf und wird wohl auch als Covid Brain Fog bezeichnet. Diese Beschwerden begleiteten mich fast fünf Monate. Ich war nicht in der Lage Sport zu treiben, Auto zu fahren oder meine Arbeitstätigkeit wieder aufzunehmen. Mein Befinden wechselte oft schlagartig, so als würde man einen Schalter umlegen.

An manchen Tagen konnte ich spazieren gehen und an anderen war es mir nicht möglich, das Haus zu verlassen. Ich sah keine Perspektive mehr und war körperlich und geistig ein Wrack.

Aus Studien hörte ich, eine mRNA Impfung könne helfen - ein Lichtblick.

Nach der ersten Impfung ging es mir erst mal schlecht, aber 14 Tage danach war der Schalter umgelegt und ich hatte mein Leben zurück.

Etwa acht Wochen ging es mir wirklich gut, ich konnte wieder arbeiten und meinen Alltag incl. Sport wieder neu gestalten.

Anschließend kam über Nacht der Schwindel mit Nebel im Kopf und Konzentrationslosigkeit zurück und ist bis heute geblieben.

Ich fühle mich von meinen Mitmenschen oft unverstanden und es ist schwer, mein Befinden zu erklären. Einfach unglaublich.

Seit einigen Jahren betreue ich eine Sucht-Selbsthilfegruppe. Die intensiven Gespräche dort waren in dieser Zeit eine Stütze für mich. Eine spezielle Long Covid-Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen würde ich mir sehr wünschen. Aus Erfahrung weiß ich, wie hilfreich ein Austausch untereinander ist.“

Das Gespräch mit Gleichbetroffenen ist eine wichtige Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung. Sich gegenseitig Mut zu machen und zu stärken, kann zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Gemeinsam geht halt alles besser.

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises unterstützt die Menschen, die sich zum Gespräch miteinander in einer Selbsthilfegruppe zum Thema Long Covid-Erkrankung treffen möchten. Bei Interesse bitte melden unter:

Kontakt:
Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises
Tel: 0157 55237081
E-Mail 

Veröffentlicht am: 13. Januar 2022