Wetterauer Willkommenskultur in Zeiten von Krieg und Flucht

Von links: Flüchtlingskoordinator der Stadt Bad Nauheim, Aydin Yilmaz, Bad Nauheims Erster Stadtrat Peter Krank und Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch vor einer Geflüchtetenunterkunft in Bad Nauheim.

Das Entsetzen über den russischen Angriffskrieg in der Wetterauer Bevölkerung ist weiterhin groß und das Mitgefühl mit den aus der Ukraine fliehenden Menschen entsprechend hoch. Auch die Kommunen, wie beispielsweise Bad Nauheim, gehen tagtäglich in beispielloser Weise und mit unermüdlichem tatkräftigen Einsatz voran, um sich der Unterbringung der geflüchteten Familien zu widmen und ihnen eine möglichst heimische, warmherzige und facettenreiche Bleibe zu bieten mit dem Ziel, den neuen Alltag so normal wie möglich bestreiten zu können. Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch dankt dem beachtlichen Engagement auf Seiten der Wetterauer Bevölkerung und Verwaltungen.

Eine enorme Hilfsbereitschaft in der Wetterauer Bevölkerung gegenüber den Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine ist zu spüren. Täglich gehen unterschiedliche Angebote ein, die mitfühlendes Engagement in der Zivilgesellschaft zeigen. „Die Kreisverwaltung nimmt hierbei eine Mittlerrolle ein, um diese unterstützenden Angebote gezielt weiterzuleiten. Wichtig ist hierbei nämlich, dass die Hilfsangebote dort ankommen, wo sie gebraucht werden“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. So wurde beispielsweise ein eigenes Postfach für freiwillige Hilfsangebote und Unterstützungsinteresse eingerichtet. Des Weiteren wurden alle relevanten Dokumente zum Download auf Ukrainisch zusammengestellt und übersetzt. Neben weiteren relevanten Informationen, wie zum Beispiel zur Wohnungsbörse sind diese unter Aktuelles zur Ukraine-Hilfe zu finden.

„Dass wir in der aktuellen Situation handlungsfähig sind, liegt auch am Inkrafttreten der europäischen Richtlinie 2001/55/EG. Diese sogenannte „Massenzustrom-Richtlinie“ innerhalb der EU ermöglichst es, auf unbürokratische Weise aktuell Geflüchteten aus der Ukraine temporären Schutz zu gewähren“, stellt Becker-Bösch fest. Demzufolge müssen Personen mit diesem Schutzstatus nicht in Geflüchtetenunterkünften wohnen. Ihnen ist das Recht zugesprochen, direkt in private Wohnungen zu ziehen. Darüber hinaus erhalten sie unmittelbaren Zugang zum Arbeitsmarkt. „Aber“, so merkt Becker-Bösch an, „dass diese Richtlinie erst jetzt und ausschließlich für geflüchtete Personen aus der Ukraine in Kraft tritt, ist nicht unkritisch zu betrachten und stellt den Wetteraukreis und seine ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vor erneute Herausforderungen.“

Menschen, die derzeit nicht aus der Ukraine, sondern aus anderen Kriegsgebieten fliehen, sowie diejenigen, die schon seit Längerem auf ihre Anerkennung und ihren Status warten, stehen noch immer vor erheblichen Hürden: Angefangen vom Zugang zum Arbeitsmarkt, zur Schule und zum Kindergarten bis hin zu den Möglichkeiten, aus Gemeinschaftsunterkünften in private Unterkünfte umzuziehen und der weiteren Teilhabe am sozialen und politischen Leben, um im Hier und Jetzt anzukommen.

„Hier kommt der DEXT-Fachstelle, der Fachstelle ‚Demokratie leben!‘, dem WIR-Vielfaltszentrum und dem Integrationsbeauftragten des Wetteraukreises eine besondere Aufgabe zu, was unter anderem die allgemeine Vermittlung oder die Suche nach inhaltlich zuständigen Ansprechpersonen betrifft. Damit sich das Ungleichgewicht nicht verschärft und sich die Situation aller geflüchteter Menschen in unserem Kreis verbessert, ist es wichtig, eine Willkommenskultur schaffen, die für alle Menschen gleichermaßen zählt“, macht Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch deutlich.

Für die Sozialdezernentin ist klar: „In Zeiten humanitärer Notlagen gilt es, für alle Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Herkunftsland verlassen und auf ihrer Suche nach Schutz und Sicherheit zu uns kommen, ebenso Solidarität und Unterstützung zu bieten. Wir danken allen Menschen aus dem Wetteraukreis, die uns, und damit den geflüchteten Menschen, helfen und somit einen Beitrag leisten, in einem wertschätzenden Miteinander die aktuellen Herausforderungen zu meistern.“

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Veröffentlicht am: 10. Juni 2022