Kreisverwaltung zwischen den Jahren eingeschränkt erreichbar
Alle Dienststellen der Kreisverwaltung bleiben am 23. Dezember, 24. Dezember, 27. Dezember und 31. Dezember geschlossen. Am 30. Dezember hat die Verwaltung zu den gewohnten Zeiten geöffnet.
Artenreiches Grünland: Leichter gesagt als getan
Grünland zählt in Mitteleuropa zu den artenreichsten Lebensräumen. Von den in Deutschland gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen haben rund 40 Prozent ihren Schwerpunkt im Grünland. Auch der Wetteraukreis beherbergt eine Reihe artenreicher Grünlandgebiete. Der Druck auf Wiesen und Weiden ist jedoch hoch, und so verschwinden auch hier immer wieder typische Arten.
Bis zu 60 Pflanzenarten pro Quadratmeter können im Grünland vorkommen. Und pro etablierter Pflanzenart treten zirka zehn Tierarten auf. Damit zählt Grünland zu den artenreichsten Lebensräumen. Im Wetteraukreis sind viele der artenreichen Wiesen und Weiden unter Schutz gestellt. Eine angepasste Bewirtschaftung soll die Artenvielfalt erhalten.
So einfach wie sich das anhört, ist es jedoch meistens nicht. Wie jedes andere Ökosystem reagiert Grünland sensibel auf Veränderungen. Bereits kleine Anpassungen in der Bewirtschaftung oder besondere Witterungslagen können die Artenzusammensetzung beeinflussen. Bis Veränderungen deutlich sichtbar werden, liegen diese meist schon ein paar Jahre zurück.
Neuere Ergebnisse zeigen im Wetteraukreis ein differenziertes Bild. Während manche Gebiete sich verbessern und artenreich entwickeln, gibt es auch solche, welche sich verschlechtert haben. In einigen Fällen sind die Gründe dafür unklar. Trotz jahrelanger extensiver Nutzung und Bemühungen ist hier die Artenvielfalt zurückgegangen. Das ist zurecht frustrierend für die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter.
Um auf solchen Flächen die Ursachen für den Artenrückgang zu identifizieren, plant der Naturschutzfonds Wetterau e.V. im kommenden Jahr intensivere Untersuchungen. „Es muss nicht immer an der Bewirtschaftung liegen. Auch allgemeine Standortbedingungen, jahrelange Extensivierung oder ausdauernde Trockenjahre können die Arten aus den Gleichgewicht bringen“, berichtet Ronja Brockhage, Projektmitarbeiterin beim Naturschutzfonds Wetterau e.V.. Ist das Grünland erst einmal aus dem Gleichgewicht geraten, benötigt es oft viel Fingerspitzengefühl, um die Artenvielfalt wieder zu fördern.
Neben den Untersuchungen bietet der Naturschutzfonds Wetterau e.V. seit 2021 auch eine Grünlandberatung für Landwirtinnen und Landwirte in einzelnen Schutzgebieten an. Zusätzlich wurde kürzlich eine Broschüre mit Hintergrundwissen, Tipps und Tricks für artenreiches Grünland erstellt. Diese kann bereits jetzt auf der Homepage des Naturschutzfonds eingesehen werden.
„Wir sind froh, dass der Wetteraukreis so viele Grünlandschutzgebiete hat. Ohne die engagierten Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter wären artenreiche Wiesen und Weiden nicht möglich“, betont Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V.. „Gleichzeitig müssen wir auch künftig daran arbeiten, weiter Artenvielfalt in unsere Kulturlandschaft zu integrieren. Ich freue mich, wenn die neue Broschüre Landwirte, Naturschützer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Städte und Gemeinden und alle Interessierten bei diesem Wege unterstützt.“
Die Grünlandberatung
Die Grünlandberatung ist Teil des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“. Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.