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Klassenraum im Freien: Schulpreis 2022 an Frauenwaldschule verliehen

Eine Frau und zwei Männer stehen nebeneinander. Die Frau hält eine große Urkunde in der Hand. Der Mann neben ihr einen großen Scheck

Jan Weckler (rechts) übergibt Urkunde und Preisgeld an Cornelia Rettberg und Thomas Knepel.

Für herausragende Leistungen in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurde die Frauenwaldschule Nieder-Mörlen nun bei einer feierlichen Veranstaltung mit dem Wetterauer Schulpreis 2022 ausgezeichnet. Ihr Projekt „Schulgarten“, das bereits seit 37 Jahren umgesetzt und stetig weiterentwickelt wird, hat die Jury überzeugt.

In seiner Laudatio blickte Landrat Jan Weckler auf das jahrzehntelange Engagement der Schulgemeinde zurück: „Seit 1985 wird an der Frauenwaldschule Schulgartenarbeit gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gestaltet. Begonnen hat damals alles mit einem Schulteich. Seitdem hat sich die 10.000 Quadratmeter große artenarme Wiesenfläche in die heutige artenreiche Biotopfläche verwandelt.“

Mit zwölf Hochstamm-Obstbäumen wurde wenige Jahre später die heutige Streuobstwiese auf dem Schulgelände begründet. Hinzu kamen im Laufe der Jahrzehnte unter anderem eine Wildblumenwiese, eine Trockenmauer, die Unterschlupf für Kröten, Spitzmäuse, Molche, Eidechsen und viele Insekten bietet, eine Vogelschutzhecke, eine „Naschhecke“ aus Wildobststräuchern, eine Kräuterspirale, ein Molchtümpel und zwei kleine Wäldchen. Entstanden sind darüber hinaus mehrere Kleinbiotope in Form von Holzstapeln und Ast-, Stein- und Laubhaufen, Vogelnist- und Fledermauskästen, ein Insektenhotel sowie eine Imkerei mit etwa 15 Bienenvölkern.

„So hat sich in den vergangenen 37 Jahren Schritt für Schritt ein einzigartiges Mosaik aus Groß- und Kleinbiotopen entwickelt, das von den Schülerinnen und Schülern und dem Kollegium der Frauenwaldschule über verschiedene Generationen innerhalb der Schulgemeinde gepflegt wird“, so Landrat Weckler. Nicht allein die ökologischen Aspekte, sondern auch die Dauerhaftigkeit, mit der die Schule das Projekt vorantreibt, habe die Jury überzeugt.

Projekt hat Modellcharakter

Jeder Aspekt des Projekts finde auch Eingang in den Unterricht und ist Teil des pädagogischen Konzeptes der Schule: Umwelterziehung und der Naturschutzgedanke seien wesentlicher Bestandteil des Schulalltags geworden. Die Schülerinnen und Schüler könnten hautnah die Schönheit der Natur erleben, bei der Pflege ihres eigenen Schulhofs mitanpacken und sich mit dem Umgang mit Pflanzen und Tieren vertraut machen.

„So reift bei Generationen von Schülerinnen und Schülern mit der Zeit die Erkenntnis: Umwelt- und Klimaschutz geht uns alle etwas an und kann auch im Kleinen vor Ort gestaltet werden. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels leisten Sie als Schule mit Ihrem ,Klassenraum im Freien‘ einen wichtigen Beitrag, der echten Modellcharakter hat“, so der Landrat.

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern stellte den Gästen die Entwicklung des Schulgartens anhand eines Vortrags und eindrücklicher Fotos vor. Das Preisgeld und die Urkunde nahmen schließlich Schulleiterin Cornelia Rettberg und Thomas Knepel, der für das Projekt verantwortliche Lehrer, im Namen der Schulgemeinde entgegen. Sie dankten auch Reinhard Marquardt, dem vormaligen Rektor der Frauenwaldschule, der seinerzeit die Anlage des Gartens initiierte und ebenfalls zur Preisverleihung gekommen war.

Erfreut über die Würdigung zeigte sich auch Bad Nauheims Bürgermeister Klaus Kreß: In einem kurzen Grußwort bedankte er sich bei allen Beteiligten für das außergewöhnliche Engagement. Den musikalischen Rahmen gestalteten der Schulchor und die Bläserklasse.

Der Wetterauer Schulpreis

Vorschläge für den mit 2.500 Euro dotierten Wetterauer Schulpreis können von Städten und Gemeinden, von den Schulen selbst, aber auch von Personen, Organisationen und Verbänden, die im Wetteraukreis ansässig sind, eingereicht werden. Der Preis wird in diesem Jahr zum achten Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger:

  • 2015: Singbergschule Wölfersheim (soziales Engagement)
  • 2016: Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen (Schule gegen Rassismus)
  • 2017: Gesamtschule Gedern (Sportprogramm)
  • 2018: Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel (soziale Verantwortung)
  • 2019: Kurt Schumacher-Schule Karben (Musikerziehung)
  • 2020: John-F.-Kennedy-Schule Bad Vilbel (Projekt Bewegung und Ernährung)
  • 2021: Grundschule Ulfa (Mundartpflege und Erhalt des Ilfer Platt)
Veröffentlicht am: 13. Dezember 2022

 

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