Betreuungsrecht
Fragen und Antworten
Wir alle können durch eine Krankheit, einen Unfall oder im Alter in eine Lage kommen, in der wir für uns selbst keine Entscheidungen mehr treffen können.
Wer aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung seine Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht selbst besorgen kann, kann Hilfe durch eine gesetzliche Betreuung erhalten. Der Betreuer vertritt den Betreuten rechtlich im erforderlichen Umfang.
Ein Betroffener kann für sich beim Betreuungsgericht einen Antrag auf Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung stellen. Auch jeder andere kann die Betreuungseinrichtung anregen. Nach der Anregung zur Einrichtung einer Betreuung ermittelt das Gericht den Sachverhalt. Es bestellt einen Gutachter, eventuell auch einen Verfahrenspfleger, der die Interessen des Betroffenen im Verfahren wahrnehmen soll.
Das Gericht holt sich zur Sachverhaltsermittlung in der Regel Unterstützung bei der Betreuungsbehörde. Diese ermittelt vor Ort, das heißt beim Betroffenen und im sozialen Umfeld, ob es notwendig ist, dass eine Betreuung eingerichtet wird oder ob andere Hilfen ausreichend sind. Ist Letzteres nicht der Fall, schlägt die Betreuungsbehörde eine geeignete Person als Betreuer vor und empfiehlt dem Gericht, für welche Aufgabenkreise der Betreuer bestellt werden sollte.
Nach einer richterlichen Anhörung, die in der Regel beim Betroffenen stattfindet, entscheidet das Gericht, ob ein Betreuer bestellt wird, welche Aufgaben ihm übertragen werden, wer zum Betreuer bestellt wird und wann überprüft wird, ob die Bestellung eines Betreuers weiterhin erforderlich ist. Dies muss nach spätestens sieben Jahren erfolgen.
Wir alle können durch eine Krankheit, einen Unfall oder im Alter in eine Lage kommen, in der wir für uns selbst keine Entscheidungen mehr treffen können.
Wer aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung seine Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht selbst besorgen kann, kann Hilfe durch eine gesetzliche Betreuung erhalten. Der Betreuer vertritt den Betreuten rechtlich im erforderlichen Umfang. Über die Bestellung eines Betreuers und die Aufgabenkreise des Betreuers entscheidet das Betreuungsgericht.
Die Einrichtung einer Betreuung ist nachrangig zu allen anderen Formen der Hilfe, wenn durch sie die Interessen eines Betroffenen genauso gut, wie durch einen Betreuer wahrgenommen werden können. Dieses sind praktische Hilfen im sozialen Umfeld - von Familienangehörigen, Nachbarn, Freunden; genauso Hilfen durch Beratungsstellen, Soziale Dienste usw..
Andere Hilfen können aber auch durch einen Bevollmächtigten geleistet werden. Wenn also - rechtzeitig bevor Hilfebedürftigkeit eintritt - ein anderer Mensch bevollmächtigt wird, braucht kein Betreuer bestellt zu werden. Mehr Informationen zu Möglichkeiten der Vorsorge finden Sie unter "Vorsorge für den Betreuungsfall".
Wenn Sie die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung beantragen, bzw. anregen möchten, bietet Ihnen das Formular "Anregung zur Einrichtung einer Betreuung" Hilfestellung, das Sie auf der Website der Betreuungsgerichte herunterladen können.
Zuständig ist das Betreuungsgericht beim Amtsgericht des Wohnortes eines Betroffenen.
Kommt es zu einer Betreuerbestellung, so gilt:
Der Betreuer erhält nur für die Bereiche Vertretungsrechte, die der Betroffene nicht mehr selbst regeln kann. Das bedeutet: Alles, was ein Betroffener noch selbst erledigen kann, kann nicht zum Aufgabenkreis eines Betreuers gehören. Die Aufgabenkreise des Betreuers werden also auf das Notwendige beschränkt.
Bei der Auswahl des Betreuers sind die Wünsche des Betroffenen zu berücksichtigen. Etwa zwei Drittel aller Betreuungen im Wetteraukreis werden ehrenamtlich geführt. Überwiegend sind diese Betreuer Familienangehörige. Aber auch jeder andere geeignete volljährige Mensch kann das Amt des ehrenamtlichen Betreuers übernehmen. Wenn Sie sich dafür interessieren, ehrenamtlicher Betreuer zu werden, wenden Sie sich bitte an einen der drei Betreuungsvereine im Wetteraukreis. Steht ein ehrenamtlicher Betreuer nicht zur Verfügung oder ist professionelles Handeln erforderlich, kann auch ein beruflich tätiger Betreuer bestellt werden.
Der wichtigste Grundsatz lautet: Betreuen statt bevormunden!
- Der Betreuer hat die Angelegenheiten des Betroffenen so zu besorgen, wie es dessen Wohl entspricht.
- Hierzu gehört auch die Möglichkeit des Betroffenen, im Rahmen seiner Fähigkeiten sein Leben nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten.
- Der Betreuer hat den Wünschen des Betroffenen zu entsprechen, soweit dies dessen Wohl nicht schadet und dem Betreuer zuzumuten ist.
- Dies gilt auch für Wünsche, die der Betreute vor der Bestellung eines Betreuers geäußert hat.
- Der Betreuer hat dazu beizutragen, dass Möglichkeiten genutzt werden, die Krankheit oder Behinderung des Betreuten zu beseitigen, zu bessern, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern.
- Ehe der Betreuer wichtige Angelegenheiten erledigt, bespricht er sie mit dem Betreuten.
Das Betreuungsgericht überwacht die gesamte Tätigkeit des Betreuers. Der Betreuer muss jährlich Bericht erstatten und, soweit er für Vermögensangelegenheiten zuständig ist, Rechnung legen. Sind Vater, Mutter, ein Ehegatte oder ein Kind zum Betreuer bestellt, sind diese von der jährlichen Rechnungslegung befreit.
Die wichtigsten Kosten einer Betreuung sind:
- Im Verfahren der Betreuerbestellung: Die Gerichtskosten, die Kosten für einen Verfahrenspfleger, die Kosten eines Gutachters
- In der laufenden Betreuung: Der Aufwendungsersatz für den Betreuer und, wenn ein Berufsbetreuer bestellt ist, die Vergütung für den Berufsbetreuer
Grundsätzlich trägt der Betroffene die Kosten der Betreuung selbst. Ist er mittellos, so tritt die Staatskasse ein.
Über Möglichkeiten der Vorsorge und zu Fragen der ehrenamtlichen Betreuung informieren die Betreuungsvereine im Wetteraukreis.
Wenn Sie Fragen zur Einrichtung einer Betreuung haben, können Sie sich an die Betreuungsbehörde des Wetteraukreises beim Fachdienst Gesundheit & Gefahrenabwehr wenden.
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration stellt weitere Informationen zum Thema Betreuungsrecht, aber auch zu den Themen Vorsorgevollmacht, Betreuungs- oder Patientenverfügung auf seiner Homepage kostenfrei zu Verfügung.
Dort finden Sie auch weiteres kostenfreies Informationsmaterial (z.B. Broschüre Betreuungsrecht, Musterformulare).
Ansprechpartner/innen
Name | Telefon | Fax | Raum | |
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Sabine Bode | 06031 83-2314 | 95 | ||
Sarah Caligiuri | 06031 83-2305 | 06031 83-912305 | 502 |