Gemeinsam einheitlich für weniger Müll im Wetteraukreis
Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises stellt einheitliches Ident-Zählsystem für Restmülltonnen vor – 21 Wetterauer Kommunen nutzen das neue System ab Januar
Unter dem Motto „Gemeinsam einheitlich“ begleitet der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Wetteraukreises die Einführung des einheitlichen Ident-Zählsystem für Restmülltonnen zum 1. Januar 2025. Diese Neuerung, die von den Wetterauer Kommunen gemeinsam beschlossen wurde, bietet den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Vorteile. Sie soll zugleich Müllvermeidung und ein ökologisches Bewusstsein fördern. Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler stellte das neue System nun mit Michael Merle, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Abfallwirtschaft Wetterau und Bürgermeister von Butzbach, und AWB-Betriebsleiter Dr. Jürgen Roth vor.
Mit dem bisherigen Flickenteppich der Restmüllentsorgung in den Wetterauer Kommunen ist bald größtenteils Schluss. Das System wird vereinheitlicht mit gleichmäßigen Sammelrhythmen der Restmülltonnen und wird künftig durch die Erfassung und Zählung der individuellen Tonnennutzungen zu einem fairen und verursachergerechten Gebührenmodell weiterentwickelt. Das Prinzip ist einfach: Haushalte, die weniger Müll produzieren und ihre Restmülltonne deshalb seltener zur Leerung bereitstellen, sparen künftig Abfallgebühren.
Das Behälter-Ident-System ist ein elektronisches Behältererkennungssystem. Mit ihm kommen Mülltonnen mit Elektrochip zum Einsatz. Jede Leerung der Restmülltonne wird damit elektronisch erfasst. Nur dann, wenn die Tonne herausgestellt wird, erfolgt eine Leerung, die in die Abfallgebühr einfließt. Pro Jahr sind bis zu 17 Leerungen möglich, mindestens sechs bis neun, je nach Satzung der beteiligten Kommune, werden berechnet. Von der jeweiligen Abfallsatzung der Stadt oder Gemeinde ist schlussendlich auch die Höhe der individuellen Gebühr abhängig.
„Das neue Ident-Zählsystem belohnt alle, die bewusst Müll vermeiden. Außerdem schafft es eine faire und transparente Kostenstruktur für die Bürgerinnen und Bürger“, betont Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Birgit Weckler. „Durch die neuen einheitlichen Sammelrhythmen für die Sammelfahrzeuge werden zudem weniger Kilometer zurückgelegt und damit CO₂-Emissionen reduziert. Das ist ein bedeutender Schritt für eine umweltfreundlichere Abfallwirtschaft im Wetteraukreis.“
25 Städte und Gemeinden hat der Wetteraukreis, in insgesamt 21 von ihnen wird das neue System dann eingeführt sein. Nicht beteiligt sind Limeshain und Kefenrod sowie die Stadt Bad Nauheim, die einen eigenen Fuhrpark betreibt, und die Stadt Bad Vilbel, die ihren Restmüll nicht über den Wetteraukreis entsorgt. Der AWB unterstützt den Umstellungsprozess durch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit: Die Städte und Gemeinden erhalten auf Wunsch Plakate, Flyer, Muster für Anzeigen und Wurfsendungen sowie Social-Media-Grafiken und individuelle Erklärvideos für die digitalen Kanäle. Ziel ist es, möglichst transparent und frühzeitig über die Neuerung zu informieren. Darüber hinaus dient eine eigene „Landingpage“ ab sofort als zentrale Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger.
Prinzip der Verursachergerechtigkeit
Michael Merle, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Abfallwirtschaft Wetterau und Bürgermeister von Butzbach, hebt die Vorteile der Vereinheitlichung hervor: „Mit dem Ident-Verfahren schaffen wir einen einheitlichen Drei-Wochen-Rhythmus und gehen weg vom Wiegesystem, das in einigen Kommunen noch angewendet wird. Deutschlandweit gibt es kaum noch Sammelfahrzeuge, die Abfallbehälter wiegen können. Das macht die Beschaffung neuer Fahrzeuge schwierig. Daher haben sich die Kommunen für das zukunftssichere, faire und klimafreundliche Ident-Zählsystem entschieden das sich am Prinzip der Verursachergerechtigkeit orientiert.“
Eine besondere Neuerung in der Mülltrennung ist die KI-basierte Fremdstofferkennung, die mit Hilfe einer Kamera erfolgt. Diese ermöglicht es, störende Abfallstoffe zu identifizieren und so die Recyclingquote zu verbessern, wie AWB-Betriebsleiter Dr. Jürgen Roth erklärt: „Die Detektion erfolgt während des Schüttvorgangs mit Bildnachweis der Störstoffe. In Kombination mit unserem Identifikationssystem kann der Eigentümer des Behälters ermittelt und mit Maßnahmen angesprochen werden. So wollen wir das Recycling in der Region nachhaltig verbessern.“
Fragen und Antworten zum neuen System
Warum wird die Tonne ab 2025 nur noch alle drei Wochen geleert?
Die dreiwöchige Leerung reduziert den Einsatz von Sammelfahrzeugen und spart CO₂-Emissionen. Das neue System senkt die Kosten und schont die Umwelt.
Kann ich das Volumen der Tonne selbst bestimmen?
Ja, Bürgerinnen und Bürger können durch Mülltrennung und die Auswahl der Tonnengröße das Restmüllvolumen und damit ihre Abfallgebühren beeinflussen. Welche Behältergrößen zur Verfügung stehen und wie diese abgerechnet werden erfahren sie unter dem Button Ihrer jeweiligen Kommune.
Was passiert, wenn meine Tonne voll ist und ich zusätzlichen Müll habe?
Für zusätzlichen Müll können bei einigen Kommunen Restmüllsäcke gekauft werden oder der Abfall kann im Entsorgungszentrum Wetterau in Echzell abgegeben werden.
Wie bestelle ich eine kleinere/größere Restmülltonne?
Der Tausch der Restmülltonne erfolgt über die jeweilige Stadt/Gemeinde. Änderungswünsche werden gesammelt, bevor zu festgelegten Terminen die Tonnenauslieferung erfolgt. Die Bürgerinnen und Bürger werden rechtzeitig darüber informieren, wann der Austausch stattfindet.
Weitere Informationen zum neuen Verfahren und zum notwendigen Tonnentausch sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Interessierte auf der neuen Landingpage.