GZW: Kreis übernimmt alleinige Finanzverantwortung

Wetteraukreis investiert insgesamt 45 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des Gesundheitszentrums Wetterau

Bürgermeister Klaus Kreß, GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann und Landrat Jan Weckler. Sie stehen vor einer Baustelle.

Am Hochwaldkrankenhaus wird kräftig gebaut – der Landkreis schließt die Finanzierungslücke (von links): Bürgermeister Klaus Kreß, GZW-Geschäftsführer Dr. Dirk M. Fellermann und Landrat Jan Weckler.

Im September vergangenen Jahres haben Kreistag und Stadtverordnetenversammlung zugestimmt, nun wurde der Beschluss vollzogen: Die Stadt Bad Nauheim hat ihre Anteile am Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) an den Landkreis übertragen. Ziel der Anteilsübernahme durch den Kreis ist es, stabile Rahmenbedingungen für die kommunalen Wetterauer Krankenhäuser zu schaffen.

Ende Dezember hat der Kreis den notariell beurkundeten Kaufvertrag unterzeichnet, der Kaufpreis betrug 1 Million Euro. Damit sind die Anteile der Stadt Bad Nauheim in Höhe von 15,91 Prozent auf ihn übergegangen. Zuvor hatte die Stadt mitgeteilt, dass ihre Rücklagen für den Verlustausgleich des GZW aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage der Kliniken aufgebraucht sind – und das deutlich früher als prognostiziert. Die Reform des Gesundheitswesens und steigende Kosten beschleunigten den Prozess, sodass die Stadt nicht mehr bereit und in der Lage war, die sich abzeichnenden Finanzbedarfe mitzutragen.

Somit hält der Kreis künftig insgesamt 91,51 Prozent der Unternehmensanteile: 15,91 Prozent direkt sowie 75,6 Prozent mittelbar über die vorgelagerte Gesellschaft „Kliniken des Wetteraukreises Friedberg – Schotten – gGmbH“, an der neben dem Kreis auch die Stadt Gedern (9,21  Prozent) und die Vitos GmbH (0,89  Prozent) beteiligt sind. Mit der Übernahme trägt der Wetteraukreis nun die alleinige wirtschaftliche Verantwortung fürs GZW, das 2005 aus dem Zusammenschluss der Krankenhausbetriebe Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim, Bürgerhospital Friedberg und Kreiskrankenhaus Schotten entstand.

„Mit diesem gemeinsamen Schritt stellen wir unsere Kliniken im Gesundheitszentrum Wetterau zukunftsfähig auf und stärken langfristig die regionale Gesundheitsversorgung. Der Landkreis übernimmt Verantwortung und fungiert als starker Partner des GZW, das verlässliche und stabile Rahmenbedingungen erhält. Und das ist in diesen Zeiten der Veränderungen, die aktuell auch das Gesundheitswesen betreffen, wichtiger denn je“, erklären Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Klaus Kreß.

Kreis schließt Investitionslücke

Um die finanzielle Stabilität des GZW zu gewährleisten, übernimmt der Wetteraukreis die bisherige Bürgschaft der Stadt für Betriebsmittelkredite des GZW in Höhe von 1,75 Millionen Euro. Damit sichert der Landkreis die Liquidität des Gesundheitszentrums durch eine Bürgschaft von insgesamt 11 Millionen  Euro ab. Darüber hinaus trägt der Kreis eine Rückzahlungsgarantie für zwei laufende Darlehen des Krankenhauses gegenüber der Stadt Bad Nauheim in Höhe von 4,1 Millionen Euro. Weiterhin erwirbt der Kreis das Grundstück samt Gebäude der Gourmet-Werkstatt in Bad Nauheim für 4,2 Millionen Euro.

Für die Fertigstellung des Um- und Erweiterungsbaus am Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim stellt der Kreis zusätzliche Mittel bereit. Aufgrund der gestiegenen Baukosten belaufen sich die Gesamtkosten der Maßnahme inzwischen auf 130 Millionen Euro, wobei aktuell eine Finanzierungslücke von 30 Millionen Euro besteht. Diese Lücke wird vom Wetteraukreis geschlossen, der die Investition im Zeitraum 2025 bis 2028 schrittweise in Form einer zweckgebundenen Zuwendung an das GZW leistet.

Um die notwendigen Baumaßnahmen am Standort Bad Nauheim umzusetzen, wurde zudem das Stammkapital der Gesellschaft bereits um 15  Millionen Euro erhöht. Damit investiert der Kreis insgesamt 45 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des Gesundheitszentrums Wetterau.

Veröffentlicht am: 13. Februar 2025