Ausstellung mit Aquarellen von Hans Joachim Eichenauer eröffnet
Rund 30 Aquarelle des 2008 verstorbenen Vogelsberger Künstlers Hans Joachim Eichenauer sind in der Kreisverwaltung in Friedberg zu sehen. Landrat Jan Weckler hat die überwiegend aus Landschaftsmalereien bestehende Ausstellung eröffnet. „Die Bilder faszinieren durch ihre Ruhe, die sie ausstrahlen“, sagte Weckler bei der Eröffnung. „Ich freue mich sehr, dass wir die Ausstellung in unseren Räumen zeigen können und wünsche ihr viele, ebenso begeisterte Besucherinnen und Besucher.“
Bad Nauheim, Büdingen, und immer wieder der Vogelsberg und Schweden. Nachdem Hans Joachim Eichenauer 1977 von Frankfurt nach Waldensberg in den südlichen Vogelsberg gezogen war, gehörte diese Gegend zu seinen bevorzugten Sujets. Es sind malerische Zeitdokumente, Momentaufnahmen einer Landschaft, die es so nicht mehr gibt. Der damals noch freie Blick bleibt heute an weit über hundert Windrädern allein beim Blick vom südlichen Vogelsberg Richtung Vogelsberg-Kette und Rhön hängen.
Hans Joachim Eichenauer wurde 1950 in Gießen geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Vogelsberg und in Büdingen. Bereits mit 15 beschäftigte er sich mit Fotografie, Zeichnen und Malerei. Nach dem Abitur studierte er von 1973 bis 1978 an der Städelschule in Frankfurt Malerei, Radierung, Lithografie und Zeichnung, sein Schwerpunkt wurde die Aquarellmalerei. Eichenauer malte vor Ort, im Freien, und das auch dann, wenn der winterliche Frost der Aquarellfarbe eine besondere Note gab. Fast immer verzichtete er auf eine Vorzeichnung. Dabei sind Aquarelle das exakteste und spontanste Medium, jeder Pinselstrich ist deutlich erkennbar, ein einmal gesetzter Strich sitzt und lässt sich nicht mehr korrigieren. Puristisch war Eichenauer auch bei der Wahl seiner Farben. Aus lediglich drei Farben mischte er sich seine breitgefächerte Farbpalette: Krapplack rot, Indisch gelb und Coelinblau.
In den 80er- und Anfang der 90er-Jahre entstanden zahlreiche Arbeiten in Mittelschweden. Ehemalige Kurgäste hatten ihn und seine Arbeiten bei einer Ausstellung in Bad Nauheim kennengelernt. Auf ihre Einladung war er rund 20 Mal in Schweden, zu jeder Jahreszeit, auch im tiefen Winter.
Für Hans Joachim Eichenauer, der 2001 mit dem Kulturpreis der Stadt Wächtersbach ausgezeichnet wurde, war Malen ein inneres Bedürfnis, eine Notwendigkeit. „Meine Not ist, malen zu müssen. Malen tut Not. Ist ein karges Brot“, notierte er im November 1978 anlässlich einer Ausstellung in Waldensberg. Das Leben dort war für ihn „Leben am Puls der Natur“. Naturverbunden wie er war, fand er neben seiner kontinuierlichen künstlerischen Arbeit (Malerei, Zeichnungen, Skulpturen aus Holz) die Zeit zur Waldarbeit im damals noch fürstlichen Büdinger Wald, als Selbständiger.
Sein wohl größtes Projekt nahm er 1993 in Angriff: ein lichtdurchflutetes Holz-Lehm-Haus für seine Familie, das in weitgehender Eigenregie entstand. Der Lehm stammte aus dem Tal zwischen Hain-Gründau und Breitenborn, das Holz aus dem Büdinger Wald. Im Gegensatz zu heute war vor 30 Jahren die Idee, ein Haus mit Holz und Lehm zu bauen, zumindest sehr besonders.
Die Ausstellung ist noch bis Ende Mai in der Kreisverwaltung in Friedberg zu sehen.